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Warum die Oper mit der Religion verbunden werden kann

17. Oktober 2019 in Kultur, 1 Lesermeinung
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„Cavalleria Rusticana“ als Einstiegsoper und warum "Carmen" so treffend den Weg einer Seele beschreibt - kath.net-Interview mit P. Francisco Sunderland LC über Opern und Glaube - Von Roland Noé


Wien (kath.net)
kath.net: Warum sollten Christen sich überhaupt mit der Opernwelt befassen? Was hat die Opernwelt mit Religion zu tun?

P. Francisco Sunderland LC:
Einen seiner Charaktere lässt der Komödiendichter Terenz (Publius Terentius Afer, ca. 195 bis 158 v. Chr., Anmerkung der Redaktion) auf die Frage, warum er sich in die Dinge anderer einmische, mit dem berühmten Satz antworten: „Ich bin ein Mensch, und nichts was menschlich ist, ist mir fremd“.

Damit will der Dichter teilweise der allgemeinen menschlichen Neugierde oder Sensationslust einen Freibrief geben. Für uns Christen gehört vielmehr zur Wahrheit über den Menschen, dass Jesus Christus selbst wahrer Mensch wurde und der Gottessohn somit auch alles Menschliche mit erlöst hat.

Vor diesem Hintergrund können wir Christen, zusammen mit vielen anderen Nichtchristen, sagen, dass die Oper, als musikalische Gattung des Theaters, im Wesentlichen bestehend aus der Vertonung einer dramatischen Dichtung, eine der vollkommensten Künsten überhaupt ist, da sie so viele andere Künste in sich birgt: Instrumentalmusik, Lieder, Tragik, Drama, Komödie, Ballett, Dichtung, usw.

Die Oper ist an sich nicht unmittelbar mit der Religion verbunden. Sie kann aber, wie viele andere Künste – zum Beispiel die bildende Kunst – mit der Religion über die sogenannten „Heilige Bilder“ verbunden werden. Was das Zweite Konzil von Nicäa (um das Jahr 787), das Konzil von Trient (1545-1563) und das Zweite Vatikanische Konzil über die „Heiligen Bilder“ gesagt haben, kann auf mehrere Kunst-Gattungen angewendet werden.

Was Nicäa sagte, kann in der Lehre von Johannes von Damaskus zusammengefasst werden. Dieser behauptet, der Künstler sei vor allem, jemand der die Geheimnisse des Lebens Jesu betrachtet. Nach dieser Betrachtung drückt er „mit seinen Farben“ aus, was er betrachtet hat. Der Kern oder Rechtfertigung der Hl. Bilder ist deshalb, in der Menschwerdung Christi zu finden.


Trient äußerte sich zu diesem Thema in seiner 25. Sitzung nach der bekannten Lehre des heiligen Basilius. Dieser Kirchenlehrer behauptet nämlich, dass die Bilder nicht heilig aus eigener Kraft seien. Sie beziehen sich vielmehr zu einer Person, und zwar zur Person Christi und den Menschen seiner Gnade.

Schließlich das 2. Vatikanische Konzil – in der Konstitution Sacrosanctum Concilium – sagt, dass das Ziel der Hl. Bilder Menschen zu helfen ihre Seele zu Gott zu erheben sei. Dazu kommt noch die Erbauung der Gläubigen, ihre Frömmigkeit zu stärken und sie im Bereich der Religion zu ausbilden bzw. zu fortbilden.

Zu beobachten ist außerdem, dass oft eine Analogie zwischen dem Inhalt und Aufbau eines Kunstwerks und Glaubenswahrheiten und Gotteserfahrungen besteht. In vielen Kunstwerken, gerade der Oper, lassen sich z.B. tiefe Wahrheiten über die Seele des Menschen wiederfinden.

kath.net: Was würden Sie Jemand raten, der sich erstmals damit beschäftigt, welche Opern wären so eine Art Einstieg?

P. Francisco Sunderland LC: Das hängt von jedem Einzelnen ab und ist individuell unterschiedlich: Für manche könnte ein guter Einstieg darin bestehen, zunächst eine schöne Arie zu hören, um dann zum eigentlichen Werk vorzudringen. Andere finden vielleicht das Interesse am Werk über die Geschichte von der die Oper handelt oder über einzelne Charaktere darin, die der Künstler darzustellen versucht.

Mein persönlicher Favorit zum Einstieg in die Welt der Oper ist auf jeden Fall „Cavalleria Rusticana“ von Domenico Monleone und Pietro Mascagni. Die Handlung spielt in einem Dorf im Süden Italiens, auf Sizilien, am Ostermorgen. Mehr verrate ich nicht.

kath.net Welche Opern befassen sich besonders explizit mit der Religion?

P. Francisco Sunderland LC: Das ist eine schwierige Frage. Es ist schwer, sich zu vorstellen, wie viele Opern es überhaupt gibt! Wenn ich feststelle, wie viele Opern allein ein Komponist wie Antonio Vivaldi geschrieben hat (von welchem ich keine einzige gehört bzw. gesehen habe), kann ich nur zugestehen, dass diese Frage mich überfordert.

kath.net: Zu Ihren Lieblingsopern gehören "Il Barbiere di Siviglia" und "Carmen". Ganz kurz, um was geht es in beiden Opern und was ist schön an diesen Opern?


P. Francisco Sunderland LC:
Aus meiner Sicht wird in der Oper „Carmen“ (Uraufführung 1875) sehr treffend der Weg einer Seele beschrieben, die sich mehr und mehr in der Sünde verstrickt. Jeder Akt ist wie eine Stufe, die tiefer ins Reich des Todes hinabführt; bis der endgültige Tod eintritt. Die Gestalt des Don José erscheint wie die Seele des Menschen; Carmen wie die Schönheit aber ohne Seele; Michaela wie die Gnade usw. Als Priester finde ich diese Oper deshalb nicht nur künstlerisch schön, sondern in der Gesamtaussage menschlich sehr „treffend“. Es ist eine Geschichte, die ich auf geheimnisvolle Weise ständig betrachten darf.

„Il Barbiere“ (dt. „Der Barbier von Sevilla“; Uraufführung 1816) ist hingegen eine musikalische Komödie („Opera buffa“). Die ganze Geschichte ist sehr lustig, in ihrem Verlauf werden die fernen und oft gut verborgenen Winkel des Herzens ans Licht gebracht. Um nur zwei kurze Beispiele zu geben, die Arie des Basilio mit dem Titel „La Calunnia“ (dt. „Die Verleumdung“) ist zum Beispiel eine vorzügliche Beschreibung dessen, was wir auch heute über die üble Nachrede wissen sollten: „La calunnia è un venticello, un'auretta assai gentile che insensibile, sottile, leggermente, dolcemente incomincia a sussurrar“, heißt es da, auf Deutsch ungefähr so: „Verleumdung ist ein Kinderspiel, ein Heiligenschein so freundlich wie gleichermaßen unsensibel, subtil, leicht, sanft beginnt sie zu flüstern.“

Die Arie von Berta verweist auf fantastische Weise auf die Relativität des Alters und wie Menschen oft gerade das kritisieren, was sie selber sind! Die Oper ist voll von kleinen Lehrstunden der Menschlichkeit, die uns dabei helfen können, uns besser kennenzulernen und eventuell zu verbessern.


kath.net: Sind Opern auch etwas für Kinder?


P. Francisco Sunderland LC:

Ja, es gibt z.B. viele Geschichten in Opern-Form, die Kinder auch heute mögen: „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck oder „Aschenputtel“ von Rossini, um nur zwei zu nennen. Ich empfehle aber sehr, mit Kindern vor dem Opern-Besuch über das konkrete Werk zu sprechen und sie darauf vorzubereiten. Mir gefällt auch das Programm des Bayerischen Rundfunks (BR-Klassik) speziell für Kinder, das „Do, Re Mikro“. Mir scheint, dass Kinder darin mit Hilfe fröhlicher Musikübungen gut und altersgerecht in die Welt der klassischen Musik eingeführt werden.

Wenn ich noch kurz ein Wort über die klassische Musik sagen darf… Mit dieser Musik verhält es sich ein wenig wie mit dem Essen. Fast alle Kinder lieben Pizza, Nudeln „alla Bolognese“ und Schnitzel mit Pommes. Und dann gibt es die Gerichte, von denen wir Erwachsenen sagen, sie seien besonders exquisit, womit Kinder in der Regel aber nichts anfangen können. Mit viel Geduld, Einfallsreichtum und Probieren führen dann die Eltern ihre Kinder an diese Speisen heran. Nicht selten finden sie es dann als Jugendliche sogar ziemlich cool, regelmäßig mit den Eltern „gut essen“ zu gehen. Manche klassischen Werke ähneln vielleicht auch einer „Pizza“ oder „Pommes“. Mit denen sollten Eltern natürlich beginnen.

kath.net: Danke für das Interview

Cavalleria Rusticana als OPERN-FILM




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Lesermeinungen

 edith7 17. Oktober 2019 
 

"Cavalleria rusticana" ist ein Anti-Beispiel

Die Oper "Cavalleria rusticana" (bei den Salzburger Osterfestspielen 2015 mit Jonas Kaufmann in der männlichen Spitzenrolle meisterhaft aufgeführt) nehme ich eher als eine musikalische Form der "Religionskritik" wahr, wie sie für den "verissmo" ("Naturalismus") nicht untypisch ist.
Hier nimmt an einem Ostermorgen in einem sizilianischen Dorf - umrahmt von den zahlreichen Kirchengängern des Ortes, die sich zur Ostermesse begeben, zum Teil untermalt von festlicher Musik, die aus dem Gotteshaus auf den Vorplatz dringt - ein gehörnter Ehemann blutige Rache an seinem Nebenbuhler indem er ihn mit dem Messer ersticht.
Kirche und Religion fungieren als "Folie" und spiegeln zugleich die Oberflächlichkeit von Folklore und Volksfrömmigkeit wider.
Von der Erlösung durch die Auferstehung Christi bleibt die menschliche Seele, von niederen Instinkten beherrscht, völlig unberührt.


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