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Gänswein: „Weihnachten wird diesmal vielleicht so leise über uns kommen wie fallender Schnee“

19. Dezember 2020 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen
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Weihnachtsbotschaft während #Corona: „Es ist ein Notstand, den es seit Menschengedenken nicht gab. Die Not ist global und geht um, und geht alle an. Seit Monaten infizieren Furcht und Angst wie ein Virus alle Debatten und vergiften die Nachrichten.“


Vatikan (kath.net) kath.net dokumentiert die Botschaft von Erzbischof Georg Gänswein, Privatsekretär von Papst em. Benedikt XVI. und Präfekt des Päpstlichen Hauses, bei EWTN in voller Länge
 

Sehr verehrte Damen und Herren!

„Fürchtet Euch nicht!“ lautet die innere Botschaft des Weihnachtsfestes, das wir in einer Woche feiern. Doch seit gestern ist Deutschland im Lockdown. Es ist ein Notstand, den es seit Menschengedenken nicht gab. Die Not ist global und geht um, und geht alle an. Seit Monaten infizieren Furcht und Angst wie ein Virus alle Debatten und vergiften die Nachrichten. Als Priester und Bischof erhalte ich täglich im Vatikan aus dem großen Raum der Universalen Kirche viele Nachrichten, wie sie schlimmer kaum sein können. Und ein Freund prophezeite mir, wir sollten nicht denken, dass wir schon ganz auf dem Grund angekommen seien. Zuerst werde es wohl noch schlimmer kommen. Doch auch jetzt schon blicken wir zurück auf ein wahres Schreckensjahr, ein annus horribilis. Keiner hat je Ähnliches erlebt.

Und im Strudel all dieser schrecklichen und schlechten Nachrichten haben Sie mich nun eingeladen, Ihnen von Rom aus einige Worte zu der guten Nachricht zu sagen, die auf Griechisch eu-angelion, Evangelium heißt.

Unser Weihnachtsfest nämlich müssen wir uns als eine Schnittmenge vorstellen, in der das Fundament unseres Glaubens, das in den Evangelien grundgelegt ist, weit in die säkulare und teilweise auch gottlose Welt hineinreicht.

Denn heute in acht Tagen feiern wir ja nicht „Väterchen Frost“ wie in der alten atheistischen Sowjetunion der christliche Ursprung dieses innigsten unserer Feste kaschiert werden sollte.

Und wir feiern auch nicht den Weihnachtsmann, den es nicht gibt, sondern wir feiern die Stunde, in der Gott selbst in unsere Geschichte eingetreten ist und uns in „Bethlehem im Lande Juda“ in einem Neugeborenen erstmals sein Gesicht gezeigt hat. Das müssen Sie sich einmal vor Augen halten: Der allmächtige Gott als Neugeborener! Hilfloser geht es nicht.


In dieser Nacht, heißt es dann weiter beim Evangelisten, geht nicht weit von der jungen Mutter Maria und ihrem Kind ein lichtumstrahlter Engel auf erschrockene Hirten zu, die vor der Stadt ihre Herden hüten und sagt zu ihnen: „Fürchtet euch nicht. Denn seht, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll.“ Dann umgeben plötzlich Chöre von Engeln diesen ersten Freudenboten mit unvorstellbarem Lobgesang, und jubilieren: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“

Das habe ich mir nicht ausgedacht. Das lesen wir wörtlich genau so beim heiligen Lukas.

Wer das für unglaublich hält, hat wirklich Recht. Doch das ist unser Glaube! Den muss keiner teilen.
Eins allerdings hat mit unserem Glauben gar nichts zu tun und steht ohne jeden Zweifel fest. Mit der Geburt Jesu ist vor 2020 Jahren am Rand des römischen Weltreichs zur Zeit des Imperators Augustus ist für Gläubige wie Ungläubige ein Optimismus in die Welt getreten, wie ihn die Geschichte noch nie zuvor gesehen hatte.
Doch wie es aussieht, werden wir diesmal, wenn wir an Silvester den Übergang zum nächsten „Jahr des Herrn“ 2021 begehen, kein Feuerwerk sehen, das die Nacht erleuchtet. Wo sonst fast kindliche Freude regiert, herrscht dieses Mal Bedrückung.

Und auch Weihnachten wird diesmal vielleicht so leise über uns kommen wie fallender Schnee.

Es ist eine planetarische Ausnahmesituation, die ich heute Abend aber nutzen möchte, Sie alle einzuladen, diese Gelegenheit wie vielleicht nie zuvor als Chance zu begreifen, in diesen Tagen noch einmal genauer auf das Kind zu schauen, das da im Stroh in der Krippe liegt und zu reflektieren, was es uns sagt. Was Weihnachten also im tiefsten bedeutet. Und zwar nicht abstrakt und allgemein, sondern höchstpersönlich für mich selbst.

Die Antwort darauf finden wir im gleichen Evangelium, wenn wir es weiterlesen und uns vor Augen führen, wie dieser Säugling 33 Jahre später zum Opfer schlechthin wird, in unvorstellbaren Martern zu Tode kommt und sich nach drei Tagen im Grab als Lebendiger zeigt, als Auferstandener.

Dann wissen wir, dass dieser Neugeborene für ein Leben steht, das keine Grenzen kennt und das jede Pandemie und alles Unheil und jede Angst und jeden Schrecken überragt und besiegt, auch und vor allem den Tod.

Es ist also das ewige Leben und die ewige Freude, zu der uns dieser Säugling einlädt.
Papst Johannes Paul II., dessen öffentliches Leiden und unvergessliches Sterben ich hier in Rom aus nächster Nähe miterleben durfte, hat gegen Schluss seines Lebens über unseren Glauben mit letzter Kraft gesagt: „Das Christentum ist eine Person, eine Gegenwart, ein Gesicht: Jesus Christus.“ Das ist Weihnachten. In Bethlehem schauen wir erstmals auf diese Person, auf Jesus Christus, als hilflosen Säugling. Er höchstpersönlich ist das Fundament unseres Glaubens.

Und Joseph Ratzinger schrieb damals, als er noch Kardinal und die rechte Hand dieses heiligen Papstes war: „Wir brauchen uns nur einen Augenblick auszudenken, was wäre, wenn plötzlich der Glaube an die Menschwerdung Gottes in Bethlehem in der Menschheit ganz erlöschen würde. Die Orte, an denen der Atheismus, die Feindschaft gegen Gott und Christus ihre Triumphe feierten, lassen uns etwas von der Ungeheuerlichkeit des Dunkels ahnen, das dann entstehen würde… Gott hat die Welt durch seine Menschwerdung nicht in ein irdisches Paradies umgezaubert, wie wir es uns wünschen würden; sie ist voller Mühsal geblieben. Aber er hat ein stilles Licht der Liebe und des Erbarmens in sie eingesenkt, das er nicht mehr erlöschen lässt. Für dieses Licht sollten wir an Weihnachten neu unser Herz öffnen“.

Zu diesem leisen Licht und diesem Weg der Freude möchte darum auch ich Sie heute einladen, wenn der Himmel an Sylvester dunkel bleibt und Weihnachten so still wird wie noch nie. „Der Weg der Freude ist kein Spaziergang“, sagte Papst Franziskus am letzten Sonntag.

Dennoch bleibt er der einzige Weg, den es sich in gelassener Zuversicht zu gehen lohnt.

Weil ich Ihnen aber keine Predigt halten will, möchte ich nicht mit einem Wort der Päpste enden, sondern mit einer Verbeugung vor der Königin von England, die im vergangenen April den gleichen Geist atmete, als sie sich aus Anlass der tödlichen Pandemie von allen Bewohnern des Vereinigten Königreichs in königlich christlicher Zuversicht auf ein Leben, das alle Grenzen übersteigt, mit 94 Jahren und mit den Worten verabschiedete:
„We will meet again!“

Ihnen allen frohe, gnadenreiche und gesegnete Weihnachten!
-------------

Erzbischof Dr. Georg Gänswein
Präfekt des Päpstlichen Hauses
Vatikan, 16. Dezember 2020
(Aufgenommen im römischen Studio von EWTN für „Senat der Wirtschaft“)

Foto (c) Senat der Wirtschaft/EWTN/Screenshot

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Lesermeinungen

 lesa 20. Dezember 2020 

Liebe@Rosenzweig: Danke für die Ergänzung! Wie das zusammen gehört ...


1
 
 Rosenzweig 19. Dezember 2020 

Advent - auch Wegbereiten..

Liebe @ lesa,
als ich Ihre schönen Hinweise zur Advent ist Ankunft aus Evangl. u. auch Medjg. Botschaft las, schaute
ich mal auf die jüngste Botschaft - 25.11 - hier auszugws. Uns ebenfalls aufrufend:
-
"Meine lieben Kinder, betet, dass der kleine JESUS in euren Herzen geboren wird. Öffnet eure Herzen für JESUS, der sich jedem von euch hingibt.

Deshalb, meine lieben Kinder, arbeitet an euch. Die Heilige Schrift lesend, werdet ihr die Geburt JESU und die Freude entdecken...!

Arbeitet und erbaut den Frieden durch das Sakrament der Beichte.
Versöhnt euch mit GOTT, meine lieben Kinder, und ihr werdet Wunder um euch herum sehen.
Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!"
-
Die Versöhnung mit GOTT u. Mit-Einander wird das Göttl. Geheimnis der Hl. Nacht- an diesem Weihnachten Uns viell. um Vieles noch GNADEN-reicher beschenken-
und in diesem Vertrauen + auch Bemühen Uns allen ein gesegnetes Sich-bereiten erbitten...


3
 
 lesa 19. Dezember 2020 

Advent heißt Ankunft

Danke für diese wunderbaren Gedanken zur Weihnacht 2020!

"Von dem Feigenbaum lernt das Gleichnis: Wenn ihr seht, dass die Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht, dass das Reich Gottes nahe ist." (vgl. Mt., Mk. Lk)

"Ihr seid so überschwemmt von irdischen Sorgen und ihr spürt nicht, dass der Frühling vor der Tür steht. Meine lieben Kinder, ihr seid zur Buße und zum Gebet aufgerufen. So wie die Natur in der Stille um neues Leben kämpft, seid auch ihr aufgerufen, euch im Gebet Gott zu öffnen, in dem ihr den Frieden und die Wärme der Frühlingssonne in euren Herzen finden werdet. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid.“(Medjugorje, 25.2.2020)


4
 
 Stefan Fleischer 19. Dezember 2020 

Die christliche Weihnachtsfreude

«Gott hat die Welt durch seine Menschwerdung nicht in ein irdisches Paradies umgezaubert, wie wir es uns wünschen würden; sie ist voller Mühsal geblieben. Aber er hat ein stilles Licht der Liebe und des Erbarmens in sie eingesenkt, das er nicht mehr erlöschen lässt. Für dieses Licht sollten wir an Weihnachten neu unser Herz öffnen“.
Ja, wir sollten gerade an Weihnachten, aber auch sonst ein ganzes Leben lang, unser Herz diesem Licht der Liebe und des Erbarmens öffnen, damit wir immer wieder die Freude jener Erfahrung erleben können, welche uns geschenkt wird, wenn wir die dringliche Mahnung des Völkerapostels beherzigen: «Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!» (2.Kor 5,20) Denn: «Ja, er wird Israel erlösen / von all seinen Sünden.» (Ps 130,8) sagt der Psalmist.


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