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Die christliche Freiheit – universaler Sauerteig der Befreiung

13. Oktober 2021 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Franziskus: die Freiheit des christlichen Glaubens - keine statische, sondern eine dynamische Sicht des Lebens und der Kultur. In der Berufung zur Freiheit entdecken wir die wahre Bedeutung der Inkulturation des Evangeliums. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen! [...] Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!“ (Gal 5,1.13)

Generalaudienz mit Pilgern und Besuchern in der Aula „Paolo VI“. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Brief des Apostels Paulus an die Galater fort. Der elfte Teil stand unter dem Thema „Die christliche Freiheit – universaler Sauerteig der Befreiung“.

In seinen Betrachtungen über den Brief des Apostels Paulus an die Galater habe der Papst den inneren Kern der wahren Freiheit herausstellen können. Diese beruhe darauf, dass Christus in seinem Tod und seiner Auferstehung uns von der Knechtschaft der Sünde und des Todes befreit habe.

Wir seien frei, „weil wir befreit wurden“. Die Liebe habe uns befreit, welche selbst zum neuen und obersten Gesetz des christlichen Lebens geworden sei. Diese Neuheit schenke jedem Volk und jeder Kultur eine größere Freiheit, da sie in Christus ihre Vollendung und ihr Ziel fänden. Aus diesem Grund bestehe nach dem heiligen Paulus für die, die Christus angehörten, kein Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden. Vielmehr zähle nur noch der „Glaube, der durch die Liebe wirkt“ (Gal 5,6).

Die Gegner des Paulus hätten ihn wegen dieser Neuerung angegriffen und behauptet, er habe diese Position aus pastoralem Opportunismus eingenommen, um es „allen recht zu machen“ und die Forderungen seiner engeren religiösen Tradition zu minimieren. Wie zu sehen sei, sei die Kritik an jeder aus dem Evangelium kommenden Neuerung nicht nur ein Phänomen unserer Zeit, sondern sie habe eine lange Geschichte.


Paulus bleibe jedoch nicht stumm. Er antworte sparsam: „Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi“ Gal 1,10). Schon in seinem ersten Brief an die Thessalonicher habe er sich ähnlich geäußert: „Nie haben wir mit unseren Worten zu schmeicheln versucht, das wisst ihr, und nie haben wir aus versteckter Habgier gehandelt, dafür ist Gott Zeuge. Wir haben auch keine Ehre bei den Menschen gesucht, weder bei euch noch bei anderen“ (1 Thess 2,5-6).

Paulus nehme für diese Neuheit Anfeindungen in Kauf, „nicht weil er den Menschen gefallen will, sondern weil er überzeugt ist von der Wahrheit des Evangeliums“. Auch heute stehe die Kirche in ihrer Universalität für alle Völker und Kulturen offen, die die Befreiung in Christus annehmen wollten.

Einmal mehr erweise sich das Denken des Paulus als inspirierte Tiefe. Den Glauben anzunehmen bedeute für ihn, nicht auf das Herz der Kulturen und Traditionen zu verzichten, sondern nur auf das, was die Neuheit und Reinheit des Evangeliums behindern könne. Denn die Freiheit, die durch den Tod und die Auferstehung des Herrn erlangt worden sei, stehe nicht im Widerspruch zu den Kulturen und Traditionen, die wir empfangen hätten, sondern sie führe in sie eine neue Freiheit ein, eine befreiende Neuheit, die des Evangeliums.

Die durch die Taufe erlangte Befreiung ermögliche es uns nämlich, die volle Würde der Kinder Gottes zu erlangen, „so dass wir zwar fest in unseren kulturellen Wurzeln verwurzelt bleiben, uns aber gleichzeitig dem Universalismus des Glaubens öffnen, der in jede Kultur eindringt, die vorhandenen Keime der Wahrheit erkennt und sie entfaltet, indem er das in ihnen enthaltene Gute zur Fülle bringt“.

In der Berufung zur Freiheit entdeckten wir die wahre Bedeutung der Inkulturation des Evangeliums: die Frohe Botschaft von Christus, dem Erlöser, zu verkünden und dabei das Gute und Wahre der Kulturen zu respektieren. Das sei nicht einfach Es gebe viele Versuchungen, das eigene Lebensmodell durchzusetzen, als sei es das am weitesten entwickelte und das wünschenswerteste.

„Wie viele Fehler sind in der Geschichte der Evangelisierung gemacht worden“, so der Papst, „weil man ein einziges kulturelles Modell durchsetzen wollte! Zuweilen wurde nicht einmal auf Gewalt verzichtet, um den eigenen Standpunkt durchzusetzen. Auf diese Weise wurde die Kirche des Reichtums so vieler lokaler Ausdrucksformen beraubt, die die kulturellen Traditionen ganzer Völker in sich tragen. Aber das ist das genaue Gegenteil von christlicher Freiheit!“.

Kurz gesagt, die paulinische Vision der Freiheit werde erleuchtet und bereichert durch das Geheimnis Christi, der sich in seiner Menschwerdung – wie das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung rufe – in gewisser Weise mit jedem Menschen vereinigt hat (vgl. Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, 22). Daraus ergebe sich die Pflicht, die kulturelle Herkunft eines jeden Menschen zu respektieren und ihn in einen Freiheitsraum zu stellen, der nicht durch eine von einer einzigen vorherrschenden Kultur diktierte Zumutung eingeschränkt werde. Das sei der Sinn, wenn wir uns katholisch nennten, wenn wir von der katholischen Kirche sprächen: „es ist keine soziologische Bezeichnung, die uns von anderen Christen unterscheidet. Katholisch ist ein Adjektiv, das universal bedeutet. Es bedeutet, dass die Kirche in ihrem Wesen eine Offenheit für alle Völker und Kulturen aller Zeiten besitzt, weil Christus für alle geboren, gestorben und auferstanden ist“.

Die Kultur desweiteren unterliegt ihrem Wesen nach einem ständigen Wandel. Man denke daran, wie wir aufgerufen seien, das Evangelium in diesem historischen Moment des großen kulturellen Wandels zu verkünden, „in dem immer fortschrittlichere Technologien die Oberhand zu gewinnen scheinen“. Wenn wir so tun würden, als ob wir wie in den vergangenen Jahrhunderten über den Glauben sprechen würden, liefen wir Gefahr, von den neuen Generationen nicht mehr verstanden zu werden.

Die Freiheit des christlichen Glaubens stehe nicht für eine statische, sondern für eine dynamische Sicht des Lebens und der Kultur. Wir behaupteten also nicht, im Besitz der Freiheit zu sein: „wir haben ein Geschenk erhalten, das es zu bewahren gilt. Vielmehr ist es die Freiheit, die jeden von uns auffordert, sich ständig auf den Weg zu machen und auf ihre Fülle hinzuarbeiten. Es sei dies der Zustand der Pilger, der Zustand der Wanderer, die sich in einem ständigen Exodus befänden: „befreit von der Sklaverei, um der Fülle der Freiheit entgegenzugehen“.

Die Pilger und Besucher sowie die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an die Gläubigen deutscher Sprache. Heute gedenken wir der Erscheinungen der seligen Jungfrau Maria in Fatima. Sie führe uns auf dem Weg der beständigen Umkehr und Buße, um Christus, der Sonne der Gerechtigkeit, entgegenzugehen. Sein Licht befreie uns von allem Bösen und zerstreue die Dunkelheit dieser Welt. 

 


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Lesermeinungen

 Dinah 13. Oktober 2021 

Ehre deinen Vater und deine Mutter...

Das Wort, Vater und Mutter zu ehren, ist nicht nur auf die leiblichen Eltern zu beziehen, sondern auch auf die geistigen Eltern. Wie ist mit diesem Wort umzugehen, wenn "Vater oder Mutter" als moderne Menschen aber selbst den Bruch mit den Generationen und der Überlieferung vor ihnen begehen und die "Kinder" in Folge davon von Gott entfernen möchten?


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