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Kunst kommt von Können

11. Oktober 2022 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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Otti's Optik: ... sie "theo"-logen, dass sich die Balken bogen - Von Franz Norbert Otterbeck


Wien (kath.net)

Unter Gottes Sonne existiert auch die theologische Kunst. Kardinal Koch jedenfalls kann es, theologisch argumentieren, treffend Schwächen aufdecken in der kaum verhüllten Selbststilisierung anderer. Auch Gerhard Ludwig Müller oder Rudolf Voderholzer haben schon oft ihr Können bewiesen, dass es nämlich noch katholische Theologie deutscher Provenienz gibt; und nicht nur jene andere Partei.

Selbstverständlich sind die Parteitagsteilnehmer des so gen. Synodalen Suizids keine 'Deutschen Christen' im Stil des rot-braunen Modernismus der Dreißiger Jahre. Das hat auch niemand behauptet. Es sind aber deutsche Christen, denen ihr Deutschtum heilig ist, viel mehr als ihre frühere, allzu roman(t)isch geprägte Religion. Zum heutigen Deutschtum gehört die moralisch unterfütterte Distanzierung von der Nation, dem Patriotismus, dem Vaterland. Das hat gute Gründe. Unsere Generation wollte Europa als Heimat haben und eine freie, geeinte Welt sahen wir als unseren Horizont. Dennoch können Theologen auf nationale Kategorien beharren, ohne dass sie es offen so ausdrücken. Man spricht Deutsch bzw. ein mit Fachchinesisch durchsetztes Wissenschaftsdeutsch, ohne Fühlungnahme mit dem Horizont der Adressaten. Kirchliche Verkündigung könnte so einfach sein, nähme sie nur das Verständnis der Leute in den Blick. Die sind nämlich nicht dumm. Sie können den Glauben der Kirche verstehen, wenngleich nicht immer die mit Fußnotenapparaten aufgemotzten "Publikationen" der Universitätskarrieristen. Deren Öffentlichkeit ist keine. Es liest sie auch niemand mehr.

Gibt es ein zweites Volk auf diesem Planeten, das vor jeder Fußball-Weltmeisterschaft behauptet: "Wir werden Weltmeister!" Naja, vielleicht die Brasilianer. Theologische Weltmeister wurden Deutsche allerdings nie, vielleicht abgesehen von Joseph Ratzinger im 21. Jahrhundert. Die bekanntesten deutschen Namen in der Welt sind eher Hitler und Luther. Wobei man beispielsweise in Teilen der islamischen Welt für ersteren immer noch eher gefeiert wird als für zweiteren. Wieviele eingefleischte Judenhasser sind in den letzten Jahren "zu uns" geflohen, auch wegen des "guten Rufs" aus verbrecherischer Zeit? Nazi-Vergleiche sind immer heikel, auch wenn man sie gar nicht beabsichtigt hat. Aber da auch die Empörung über sie allzu oft nur noch affekthaft oder sogar instrumentualisiert erscheint, werden sie in nicht allzu ferner Zukunft nur noch Gähnen hervorrufen, vielleicht noch Erstaunen.


Ohne gleichzusetzen - darf man immer noch vergleichen: Wie borniert muss ein Christ sein, um die Merkmale seiner Epoche (um nicht immer "Zeichen der Zeit" zu sagen) a priori höher zu achten als die gesamte Überlieferung in Schrift, Schriften, Tradition und Traditionen? Manche nehmen das Wort "Offenbarung" zwar noch in den Mund, offenbaren aber damit nur ihre totale Pleite, intellektuell und moralisch. Was haben denn Bischöfe wie Bä, Be oder Bo überhaupt "auf'm Kasten"? Mein kurzes Rendezvous mit der nazisstischen Nachkriegs-Theologie endete 1986/87 mit der bewussten Flucht in die wissenschaftliche Bescheidenheit. Von einem gesund naiven Standpunkt aus kann man sich zwar mit den exzellenten Geistesgrößen nicht messen. Aber wozu auch? Der Lohn für die theologische Demut wird groß sein, anderswo.

Ein nahezu unbekanntes Online-Portal, das wir immer noch zu oft konsultieren, zitiert immer wieder "Theologen". Es sind auch *innen darunter. Deren Beiträge dort sind zumeist schwächer als die der männlichen "Kollegen". Das liegt aber nicht daran, dass Frauen keine wissenschaftliche Theologie treiben könnten. Im Gegenteil: Es haben sich vereinzelt schon starke Begabungen gezeigt. Aber das "Reservoir" ist generationsbedingt noch so klein, dass mancher Aufstieg zur Professorin noch im Ruch stehen muss, dass da Schiebung am Werk war. Für mich ist die belangloseste Theologin allerdings immer noch nicht Frau Knop in Erfurt, sondern Frau Muschio in Bonn; das ist aber nur ein persönlicher Eindruck. Andere große Talente wurden früh und weit aussortiert, weil nicht parteikonform.

Den aktuellen Führungsanspruch des Konglomerats aus DBK und ZdK darf man keinesfalls mit dem "des Führers" vergleichen, der eine namenlose Vorsehung für sich in Anspruch nahm. Sogar dann nicht, wenn man sich dort "im Krieg" befindet gegen die katholische Minderheit hierzulande. Aber es gab einmal den Führungsanspruch einer Partei, der in der DDR sogar Verfassungsrang hatte. Was hat in der Kirche eigentlich "Verfassungsrang"? Das sind die Vorgaben Christi für seine Stiftung, die Offenbarung, die Institutionen göttlichen Rechts: die Sakramente, darunter das Weihepriestertum, Weltstand und Ordensstand, verbindliche Entscheidungen in der Lehre, nicht zuletzt: der Missionsbefehl.

Für einen Führungsanspruch theologisch-parteilicher Natur ist in der Verfassung der Kirche kein Platz. Hier kann keine willkürlich prophezeite "Zukunft", keine 'Kirche im Werden', Befehle an die Gegenwart richten, wohin etwa "reformiert" werden soll. Überdies scheitert der Führungsanspruch augenblicklich auch an den Fakten: Es gibt über die Reichweite konfessioneller Beschäftigungsverhältnisse hinaus, im nationaldeutschen Kirchenblock, kaum "Gefolgschaft" für die Neue Botschaft. Menschen mit Herz, die in Arbeit und Familien leben, die sich vom Glauben in Hoffnung und Liebe leiten lassen woll, erreicht diese hypo-katholische "Doppelwumms"-Botschaft der Synodalen nämlich überhaupt nicht. Nach Durchführung etwaiger "Veränderung": dann noch weniger.

Es ist überdies abermals daran zu erinnern, dass nicht etwa die allmählich uferlos sexuellen Eskapaden allein, in unserem um etliche Laienbeamte "bereicherten" Klerus, die 'Deutsche Kirche' in den Abgrund führen; selbst wenn 40 von 70 Bischöfen ihr "kleines Geheimnis" hätten und 90 von 100 Priestern. Der weitaus gefährlichere Frontverlauf spielt auf dem Schlachtfeld der Wahrhaftigkeit. Beides hat miteinander zu tun. Denn wer nicht keusch lebt, obwohl das eine Standespflicht ist, der muss lügen. Aber nicht nur deshalb wird die Lüge allzu oft zur beruflichen Gewohnheit. Versierte Klerokraten können in zwei Briefzeilen drei Lügen unterbringen. Außerhalb der Beichte führten sehr sehr viele Gespräche, die ich mit Priestern hatte, seit über 40 Jahren, nur zu Abwimmelei, Ausflucht und Vermeidung von Konsequenzen. Die immer und immer wieder vorgetragene christliche-existenzielle Unruhe, die nervte sie, zugegeben. Aber schon statistisch kann es nicht zutreffen, dass unsereiner mit jedem Anliegen im Unrecht war und mit jeder Meinung im Irrtum.

Kompetenz ergibt sich aber kirchlich nunmal aus Zuständigkeit, selbst wenn die offen erwiesenen Irrtümer und Fehler der Zuständigen inzwischen Bände füllen könnten, angefangen bei der "Königsteiner Erklärung" von 1968 bis hin zum so gen. "Orientierungstext" unserer Tage. Dem hat Kardinal Koch mit vollem Recht die Wucht der Barmer Erklärung von 1934 entgegengehalten. Neben die bewusste Lüge, die in der deutschen Theologenzunft seit langem schon um sich greift, vielleicht beginnend mit dem Behauptung, es habe hierzulande gar keinen "Modernismus" gegeben, tritt allerdings der rauschhafte Selbstbetrug, dem 'checks & balances' fehlen, weil man sich immer nur unter Seinesgleichen bewegt. Auf ähnlicher Basis konnte ein ehemaliger FDJ-Funktionär Krenz noch 1989 den Sozialismus auf der Siegerstraße sehen, als er für kurze Zeit, endlich, endlich, Staats- und Parteichef wurde. Solange das Geld fließt, mag es auch bei BDKJ und KFD so noch weitergehen. Wie lange noch? Den trickreichen Selbstbetrug ähnlich Großer Vorsitzender, nicht nur von DBK und ZdK, werden aufmerksame Zeitgenossen weiterhin zu demaskieren versuchen. Darin sind wir inmitten des deutschen Katholizismus fast schon Bürgerrechtler. Unser schmales Können ist keineswegs unfehlbar, aber wir leisten unseren Beitrag: um miteinander dem wiederkommenden Christus entgegenzugehen, aufrichtig.


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Lesermeinungen

 FNO 12. Oktober 2022 

@Einfach

Der Text passt auch überraschend gut zu den gestrigen Verlautbarungen seitens Stetter-Bätzing zur 60-Jahrfeier des Konzilsauftakts: peinlich wie selten.


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 Einfach 11. Oktober 2022 
 

@FNO

Alles richtig gesagt. Herausragende Theologen sind in Deutschland geächtet. Bei einer Zusammenkunft mit dem damaligen Kardinal Lehmann, bei der auch Prälat May anwesend war, sagte der Kardinal nach dem Weggehen des Prälaten : „Jetzt ist der May weg, jetzt können wir reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist.“ Leider hat das Prälat May noch gehört.


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 FNO 11. Oktober 2022 

@Chris2

Mir ist beim Wiederlesen aufgefallen, dass ich kurz hätte sagen müssen, warum ungerechte (!) Antidiskriminierung (z.B. Flüchtlinge, Feminismus) mit zum Lügenthema gehört. Übrigens: Rein zufällig ist G. Muschioil heute auf k.dement ganz groß rausgekommen.


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 girsberg74 11. Oktober 2022 
 

Mir ein Licht aufgesteckt

Was Sie, lieber Otti, - nur als eine Denkfigur! - an der Besetzung eines theologischen Lehrstuhls aufgezeigt haben, geht doch oft so, auch in der Politik:

Talente, die dem gerade herrschenden Geist nicht genehm snd, werden rechtzeitig aussortiert, sodass der Durchschnitt – vielleicht gar noch etwas darunter – zur Spitze aufsteigt, die dann allseits bewundert und hofiert wird.

Nebebei:
In den Naturwissenschaften gibt solceh Probleme eher nicht - oder nicht lange.


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 Chris2 11. Oktober 2022 
 

Nicht immer leicht zu lesen

und bisweilen mit kryptischen Details für Insider garniert, aber stets sehr nahe am fast immer brisanten Thema. Danke!


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