Papst Franziskus: Für den Brief an die deutschen Katholiken „habe ich einen Monat gebraucht“

1. September 2021 in Deutschland


„Radio COPE“-Interview mit Papst Franziskus zeigt, wieviel Aufmerksamkeit der Papst dem deutschen Synodalen Weg widmet - Dennoch nimmt er die deutschen Bischöfe in Schutz, bei vielen von ihnen „fand ich keine Böswilligkeit“


Vatikan (kath.net/pl) Er habe sich erlaubt, an die Katholiken in Deutschland „einen Brief zu schicken“, antwortete Papst Franziskus in einem Interview auf die Frage: „Hält der von der deutschen katholischen Kirche begonnene Synodale Weg Seine Heiligkeit vom Schlafen ab?“ Der Papst erläuterte, der habe diesen Brief „nur auf Spanisch geschrieben. Ich habe dafür zwischen Beten und Nachdenken einen Monat gebraucht.“ Er habe es dann seinerzeit als „Original in Spanisch und Übersetzung ins Deutsche“ geschickt. In diesem Brief habe er „alles ausgedrückt, was ich von der deutschen Synode halte. Da steht alles.“ Das Interview führte Carlos Herrera für das Radio COPE durch, die spanischsprachige Transkription des Interviews wurde von „Radio Vatikan“ veröffentlicht. Mit dem "Brief" meint Papst Franziskus sein 30-seitiges Schreiben "An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland", kath.net hat berichtet. Leider stellte der Interviewer keine Frage danach, ob das Oberhaupt der katholischen Kirche mit der Rezeption des nahezu vergessenen Schreibens in der Kirche in Deutschland zufrieden ist.

Der Interviewer fragte weiter: „Die deutsche Synode ist kein neuer Protest ... Geschichte wiederholt sich ...“. Darauf antwortete Papst Franziskus: „ja, aber man sollte das nicht zu tragisch nehmen. Bei vielen Bischöfen, mit denen ich gesprochen habe, fand ich keine Böswilligkeit. Es geht um ein pastorales Anliegen, das allerdings einige Dinge, die ich in dem Brief erkläre, nicht berücksichtigt, obwohl sie berücksichtigt werden müssen.“

Verschiedene Kritiker des sogenannten "Synodalen Weges" in Deutschland sehen eine erhebliche Gefahr, dass sich ein Großteil der Katholiken in Deutschland aus der Gemeinschaft mit der Weltkirche lösen und ein Schisma entstehen könnte. Als umstrittene Fragen gelten u.a. die Forderungen nach einer sogenannten Priesterweihe für Frauen, nach der Möglichkeit, zivilrechtlich wiederverheirateten Geschiedenen das Sakrament der Ehe erneut zu spenden sowie die Frage nach einer Segnung oder Spendung des Ehesakraments für gleichgeschlechtliche Partnerschaften.


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