Katholische Jugend Österreichs führt „Gendersternchen“ ein

7. Dezember 2021 in Österreich


Jugendbischof Stephan Turnovszky wird von der KJÖ als Unterstützung für das Vorhaben und mit einem Verweis auf Papst Franziskus zitiert, findet aber auf kath.net-Nachfrage distanziertere Worte.


Wien (kath.net/mk) Die Katholische Jugend Österreichs (KJÖ) beschloss vor kurzem auf ihrer Bundeskonferenz in Wien einen neuen Sprachleitfaden als „einheitliche sprachliche Grundlage“ für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche. Unter dem Motto „geschlechtergerechte Sprache mit Sternchen“ setzt sich die KJÖ nach eigenen Angaben dafür ein, „dass traditionelle geschlechtsspezifische Rollenbilder innerhalb der Kirche hinterfragt und verändert sowie strukturelle Benachteiligungen von Mädchen und Frauen abgebaut werden“. Jugendbischof Stephan Turnovszky wurde von der KJÖ mit folgenden Worten zitiert: „Die KJÖ führt die geschlechtergerechte Sprache ein, weil ein sensibler und achtsamer Umgang mit allen Menschen für eine christliche Werthaltung unerlässlich ist." Das Thema sei auch Teil des von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Prozesses, habe der Wiener Weihbischof erinnert.

Das kirchliche Lehramt und Papst Franziskus selbst haben die Gender-Ideologie mehrmals klar verurteilt. Der Papst schreibt in Amoris Laetitia 56 wörtlich: „Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus verschiedenen Formen einer Ideologie, die gemeinhin Gender genannt wird und die den Unterschied und die natürliche Aufeinander-Verwiesenheit von Mann und Frau leugnet. Sie stellt eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht und höhlt die anthropologische Grundlage der Familie aus. ... Es ist beunruhigend, dass einige Ideologien dieser Art, die behaupten, gewissen und manchmal verständlichen Wünschen zu entsprechen, versuchen, sich als einzige Denkweise durchzusetzen und sogar die Erziehung der Kinder zu bestimmen. Man darf nicht ignorieren, dass das biologische Geschlecht (sex) und die soziokulturelle Rolle des Geschlechts (gender) unterschieden, aber nicht getrennt werden können.“

Im Herbst 2016 fand Papst Franziskus bei seinem Besuch in Tiflis/Georgien wieder deutliche Worte: „Der große Feind der Ehe ist die Gendertheorie. Es gibt heute einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören. Er wird nicht mit Waffen geführt, sondern durch ideologische Kolonisierung. Darum ist es wichtig, die Ehe vor diesen Kolonisierungen zu verteidigen!“

kath.net hat Herrn Weihbischof Turnovszky um Aufklärung ersucht, wie die Verwendung von Gender-Sternchen, die aus dem Herzen der Gender-Ideologie stammen und mit einer bewussten Verleugnung der Zweigeschlechtlichkeit konnotiert sind, mit diesen klaren lehramtlichen Aussagen und dem christlichen Menschenbild vereinbar ist. Der Bischof äußerte sich, dass er es wichtig finde, sich mit der Bedeutung der Sprache auch in ihrer Geschlechtergerechtigkeit zu beschäftigen. Diese generelle Feststellung beziehe sich aber nicht auf das Resultat der konkreten Beschäftigung der KJÖ (Gendersternchen), das zum Zeitpunkt seiner Aussage noch gar nicht vorgelegen sei. Er selbst verwende Gendersternchen - vor allem aus sprachlichen Gründen - nicht, „gendere“ aber in Maßen zweigeschlechtlich.


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