„Teufel ade, wir brauchen den guten Arzt nicht mehr, wir haben die Medizin“

3. Dezember 2022 in Kommentar


„Bischof Bonnemain von Chur, der im Erstberuf Arzt war, ist überzeugt: Man braucht keine geheimen Ursachen finden zu wollen. Aber...“ Gastbeitrag von Claudio Tessari


Chur (kath.net) Aus den Medien erfahren wir: Bischof Joseph Maria Bonnemain verzichtet auf Exorzisten, dafür gebe es normale Lösungen. In ein Interview meinte der Bischof: Wer mit schwierigen sozialen, beruflichen oder gesundheitlichen Situationen konfrontiert sei, könne sich behandeln lassen. Dafür gibt es normale Lösungen: medizinische, psychologische, psychotherapeutische. Der Bischof von Chur, der im Erstberuf Arzt war, ist überzeugt: Man braucht keine geheimen Ursachen finden zu wollen.

Vor einigen Jahren durfte ich eine Abschlussarbeit über den Exorzismus schreiben und habe mich sehr mit dem Vatikan Chefexorzisten Don Amorth befasst. Er sagte, das grösste Problem ist, dass die Menschen nicht mal mehr an die Existenz des Teufels glauben, begonnen bei der Mehrheit der Hirten.

In einem Interview mit dem italienischen Vatikanisten Sandro Magister vom Juni 2004 sprach Pater Amorth über den Satanismus und die Aktion des Teufels in der heutigen Kultur. Einfach gesagt: Satan immer aktiv. Er ist von Anfang an der Versucher. Er tut alles, um den Menschen zur Sünde zu bewege, und jedes Mal, wenn das Böse getan wird, steht er dahinter – aber es bleibt klar, dass der Mensch es ist, der frei über seine Handlungen entscheidet. Aber es gibt auch ein außergewöhnliches Handeln des Bösen: das ist die Besessenheit vom Teufel, sagte Amorth. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, ein dämonisches von einem psychischen Leiden zu unterscheiden. Hier müsste man weit ausholen. In einigen Fällen kann beides im Spiel sein. Das bedeutet, dass die Person sowohl den Exorzisten als auch den Psychiater braucht.

Vereinfachend können wir sagen, dass das einleuchtendste Symptom der Besessenheit die Abneigung gegen das Heilige ist. Wenn eine Person, obwohl sie es möchte, nicht zur HI. Messe gehen kann, wenn jemand auf heilige Bilder aggressiv reagiert, dann sind das erste Hinweise.

Weiter sagt Don Amorth: Seit etwa 200 Jahren sind die Exorzismen auf ein absolutes Minimum reduziert. Leider besitzen wir Bischöfe und Priester, welche die Traktate über die Dämonologie nicht studiert haben und sich folglich in der Materie nicht auskennen. Viele von ihnen sind nie mit Besessenen oder mit Exorzismen in Kontakt gekommen. Ausserdem sind sie von Theorien gewisser Bibelforscher und Theologen beeinflusst, die sogar die im Evangelium berichteten Teufelsaustreibungen Christi bezweifeln. Sie glauben zwar theoretisch an den Teufel, verneinen aber seine praktische Wirksamkeit. Leider zählt unser Bischof auch zu jenen Theologen wie man sehen kann.

Der Neurowissenschaftler, Psychiater und Psychotherapeut Raphael Bonelli hat vermehrt schon darauf hingewiesen, dass die meisten psychische Probleme durch das Sakrament der Busse gelöst werden können. Aber anscheinend wissen es unsere Hirten besser. Gerade aber heute hiess es im Evangelium: Himmel und Erde vergehen, meine Worte aber bleiben ewig. Jesus hat diese Macht der Teufelsaustreibung zuvor den Zwölf, dann 72 Jüngern verliehen; schließlich hat er diese auf alle Gläubigen ausgedehnt: ...werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben (vgl. Mk 16,17).

Don Amoth sagte zum Ende seines Lebens treffend: Ich glaube, dass 99% der Bischöfe nicht mehr an das außerordentliche Wirken des Teufels glaubt.

Liebe Katholiken, schauen wir in die Welt, verschliessen wir die Augen nicht, das Wirken des Teufels ist offensichtlich. Hier nützen keine Medikamente, keine Psychopharmaka, sondern Gebet Opfer und Busse. Beten wir für diese Hirten, dass der Heilige Geist sie zur Wahrheit führt. Beten wir täglich wieder den kleinen Exorzismus, das Gebet zum Heiligen Erzengel Michael, welches die Kirche bis zur Liturgiereform nach jeder Messe gebetet hat.

Claudio Tessari ist Laie und Kirchenpfleger aus dem Bistum Chur.


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