Großeinsatz von Blaulichtorganisationen am gotischen Ulmer Münster wegen Klimabanner

4. Juli 2024 in Deutschland


Nichtgenehmigte Kletteraktion: Insgesamt sechs der selbsternannten „Klimaaktivisten“ wurden vorübergehend festbenommen – Evangelischer Dekan stellte Anzeige wegen Hausfriedensbruch - Große Medien sind sparsam mit Kritik


Ulm (kath.net/pl) Am (evangelischen) Münster in Ulm (Baden-Württemberg) wurden am Dienstagnachmittag drei sogenannte „Klimaaktivisten“ vom Turm geholt. Sie waren außen am Hauptturm des gotischen Münsters hinaufgeklettert und hatten in ungefähr 70 Metern Höhe ein großes Klimabanner aufgehängt. Darauf war die Frage gestanden: „Wäre Jesus Klimaaktivist?“. Die Polizei beendete die Aktion, die drei Kletterer sowie drei Personen auf dem Münsterplatz, die möglicherweise die Kletterer unterstützten, wurden von der Polizei vorübergehend festgenommen. Sie sind inzwischen wieder auf freiem Fuß, gegen sie wird nun aber wegen Hausfriedensbruch ermittelt. Der Turm des Ulmer Münsters ist aus empfindlichen Sandstein gebaut und zählt mit zu den höchsten Kirchtürmen der Welt.

Zur Unterbindung der Aktion der selbsternannten „Klimaaktivisten“ waren zunächst mehrere Polizei-Einsatzfahrzeuge sowie ein Feuerwehrfahrzeug auf den Münsterplatz gefahren, auch eine Drohne wurde eingesetzt. Dann kamen noch die Höhenrettung der Feuerwehr sowie ein Spezialeinsatzkommando (SEK) mit Einsatzkräften in Kletterausrüstung und mit Hebebühne zum Einsatz. Sogar Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher eilte auf den Ulmer Münsterplatz und sprach mit Einsatzkräften. Nach Darstellung von „Ulm News“ konnte „der Hubsteiger eines örtlichen Verleihers“ „bis auf 75 Meter Höhe ausgefahren werden, doch die Windverhältnisse erschwerten die Aktion. Bei Sturm pendelt der Arbeitskorb in jede Richtung bis zu eineinhalb Metern, was die Annäherung an den Turm erschwert.“

Der Dekan des evangelischen Ulmer Münsters, Torsten Krannich, hat inzwischen Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. Er kritisierte gegenüber dem SWR die Aktion der Klimaaktivisten am Münsterturm wegen ihrer Illegalität und wegen der Gefährdung der historischen Bausubstanz. Dennoch beeilt er sich gleichzeitig zu sagen: „Ihr ursprüngliches Anliegen, das Klima zu schützen, teilen wir ja als Kirche.“ Gegenüber der „Südwestpresse“ bezeichnete er die Klimaakion immerhin als „einfach doof“ und erläuterte weiter, „wir werden ihnen aber erstmal ne fette Rechnung schicken, so ein Einsatz ist natürlich teuer“.

Der Bauhüttenmeister werde in wenigen Tagen bei seinem Routine-Rundgang die Stellen genauer auf Schäden prüfen, so Münsterbaumeisterin Heidi Vormann auf SWR-Nachfrage. Der SWR schildert weiter, dass „durch die illegale Kletteraktion“ „allein für die Münsterbauhütte Kosten von rund 9.000 Euro entstanden“ seien, „unter anderem für den Einsatz eines Krans“.

In den Darstellungen der großen Medien (darunter auch Tagesschau und SWR) bekommen die Klimaaktivsten wenig inhaltliche Kritik. Vielmehr erhalten sie teilweise sogar Platz für ihre Argumentationen. Die Frage, inwieweit der Einsatz für die Höhenretter auch deren eigene Sicherheit gefährdete, wurde in den Medien kaum thematisiert, obwohl laut Polizeiangaben zumindest für die Klimaaktivisten die Kletteraktion „unter hohem Risiko“ stattgefunden hatte. Auch fehlen abwertende Ausdrücke, mit denen etwa Lebensschützer inzwischen regelmäßig bedacht werden (auch von öffentlich-rechtlichen Medien), wie bsp.: die Aktivisten als „selbsternannt“ oder „umstritten“ zu bezeichnen. Diese scheinbare Neutralität der Mediendarstellungen bei Klimaaktivisten kollidiert mit dem journalistischen Selbstanspruch spätestens dann, wenn genau diese Neutralität bei Lebensschützern – also verfassungskonformen Menschenrechtsaktivisten – aufgegeben wird.


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