Indien: Menschenrechtler fordern Hilfen für Manipurs Flüchtlinge

27. Juli 2024 in Chronik


Verheerende Situation in Flüchtlingslagern auch mehr als ein Jahr nach den Pogromen


Neu-Delhi (kath.net/KAP) Auf eine verheerende Situation in Flüchtlingslagern des nordostindischen Bundesstaates Manipur haben Amnesty International sowie auch Vertreter der örtlichen Kirchen hingewiesen. Wie das Portal ucanews.com am Montag berichtete, erfährt ein in der Vorwoche getätigter Aufruf zu "dringender Hilfe" für Maniupur seitens der Menschenrechtsorganisation breite kirchliche Unterstützung.

In Manipur war am 3. Mai 2023 ein schwelender Konflikt zwischen der vorwiegend hinduistischen Meitei, die 53 Prozent der 3,2 Millionen Einwohner umfassenden Bevölkerung Manipurs ausmachen, und der auf 41 Prozent kommenden Minderheit der christlichen Kuki in beispiellose Gewalt umgeschlagen. Infolge der Verleihung des Stammesstatus an die Meitei wurden 220 Menschen getötet, 7.000 Wohnhäuser zerstört und 360 Kirchen und kirchliche Einrichtungen in Brand gesteckt. 50.000 Kukis ergriffen die Flucht - und leben vielfach bis heute in Flüchtlingslagern.

Das Leben in den Flüchtlingslagern sei miserabel, die Vertriebenen seien "geistig und körperlich geschwächt", erklärte ein namentlich nicht genannter Kirchenführer gegenüber ucanews.com. Änderungen seien nicht in Sicht, würden doch die von der pro-hinduistischen Partei BJP geführten Regierungen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene den Konflikt leugnen. Besonders schlimm stehe es um die kleine Gruppe von Meiteis, die den christlichen Glauben angenommen habe und nun von allen Seiten in Stich gelassen werde.

Fehlenden Schutz der Bewohner Manipurs hatte zuvor auch Amnesty International den Regierungen vorgeworfen. Diese hätten es entgegen eigener Behauptungen "völlig verabsäumt, die Gewalt und Vertreibung zu beenden und die Menschenrechte zu schützen", hieß es. Getätigte Zusagen eines finanziellen Hilfspaketes warteten bislang noch immer auf ihre Umsetzung. In den Flüchtlingslagern mangle es an Hilfsangeboten und Rehabilitation, einschließlich ausreichender Unterkünfte, sanitärer Einrichtungen, Nahrung, Wasser, medizinischer Versorgung und Zugang zu Bildungsmöglichkeiten, "was einen Verstoß gegen die UN-Prinzipien bei Binnenvertreibung darstellt", so der Bericht.

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