"Gott, ich weiß nicht, ob es Dich gibt. Aber wenn es Dich gibt, dann hilf mir"

24. Juli 2024 in Spirituelles


Beim Jugendtreffen in Kremsmünster/Pöllau gab Torsten, ein Mörder, Zeugnis über seine Bekehrung - "Ich hatte kein Ahnung von Dogmen, doch diese sind alle christuszentriert. Aus diesem Aspekt habe ich mich für die katholische Kirche entschieden"


Kremsmünster (kath.net/rn)
Es war vielleicht DAS Zeugnis der Woche beim Jugendtreffen in "Kremsmünster-Pöllau". Seine Mutter wollte sich vor seinen Augen umbringen, als er sieben Jahre jung war, und wollte ihm die Schuld anhängen. "Du bist an allem schuld"; "Du warst ein Unfall"; "Wir wollten Dich nicht haben"; "Du bist ein Taugenichts". Sein Vater hat ihn immer wieder geschlagen. In der Schule wurde er auffällig. Die Rede ist von Torsten Hartung, einem verurteilten Mörder, der jahrelang im Gefängnis saß und dann gläubig wurde. Zurück zu seiner Kindheit. Mit elf Jahren erkannte er, dass man mit Gewalt und Stärke Aufmerksamkeit erhält, seine Mitschüler bekamen das zu spüren. Ein paar Jahre später, mit 15, wandte sich Torsten auch gegen seinen Vater und drohte ihm. "Er wollte mich verprügeln. Mein Vater bekam vor mir Angst und er hat mich rausgeworfen"

Ab dem 18. Lebensjahr gab es dann den ersten Kontakt mit einem Gefängnis, es sollte nicht der einzige Kontakt bleiben. Doch es wurde noch schlimmer. Torsten wurde der Chef einer kriminellen Gruppe. Dort plante er einen Mord und führte diesen auch aus. Er kam ins Gefängnis, seine gesamte kriminelle Organisation wurde zerstört. Es folgte Isolationshaft und viel Nachdenken über sein Leben. Torsten litt gewaltig in der Haft. "Ich kannte Gott noch gar nicht. Stellte mir die Frage: Wer bin ich? Warum bin ich agressiv?" Nach fünf Jahren konnte er die Fragen, wer er sei, "beantworten. Ich bin in meiner eigenen Lebensgeschichten keinen bösartigen Mensch begegnet als mir selbst."

An einem 15. Mai vor einigen Jahren sprach er dann sein erstes Gebet. "Gott, ich weiß nicht, wenn es Dich gibt. Aber wenn es Dich gibt, dann hilf mir, ich will dieses Leben nicht mehr". Er begann, Gott seine Lebensgeschichte zu erzählen. Doch dann hörte er glasklar die Stimme Gottes. Diese Stimme war voll Liebe und Barmherzigkeit. "Just in dieser Sekunde ist mein Weltbild zusammenstürzt. Ich musste ganz neu denken. Gott ist. Er ist da! Ich zitterte am ganzen Körper. Erfurcht, größte Weisheit. Die göttliche Realität ist in mein Leben eingebrochen."

Sein Leben begann sich radikal zu ändern, er begann in der Bibel zu lesen. Ein paar Wochen später kam die Stimme Gottes wieder, die ihm sagte "Schlag die Bibel auf". Er schlug 1 Joh 1,5 auf: "'Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist treu und gerecht und vergibt uns all unsere Schuld.' Ich warf das Buch in die Ecke, bekam Angst, hatte den Eindruck, dass das Buch mit mir spricht."  Torsten rief seinen Anwalt an und begann ein Lebensgeständnis abzulegen. Torsten wollte einen "christlichen Reset, keinen Great Reset" ablegen. Er bekam von der Richterin nur 15 Jahre Zeitstrafe als Urteil. Die Richterin erkannte einen Sinneswandel, insgesamt war er 22 Jahre im Gefängnis. "Gott hat für jeden Menschen einen Plan".

Er entdeckte später dann die Heiligen der Kirche und weihte sich an einem 8. Dezember der Muttergottes und ging in ein Katechumen-Unterricht im Gefängnis bei einem katholischen Seelsorger. "Ich bin ein von Gott verrückter Mensch". Er fragte ihn, wer ist Teresa von Avila, Katharina von Siena usw. seien. Er las zahlreiche Bücher über Heilige. Nach seiner Entlassung gründete er in Froburg ein "Haus der Barmherzigkeit", wo er sich um jugendlichen Straftäter kümmert.

Bei einer Fragestunde mit den Jugendliche erklärte Torsten dann auch, warum er katholisch geworden ist. Er stellte diese Frage Gott und bekam die Antwort: "'Beschäftige Dich mit der Kirchengeschichte!' Ich hatte kein Ahnung von Dogmen, doch diese sind alle christuszentriert. Aus diesem Aspekt habe ich mich für die katholische Kirche entschieden". Kritisch zeigte sich Torsten dann gegenüber dem Synodalen Weg in Deutschland und meinte dazu:  "Es gibt genug Irrlehren, suizidaler Weg nennt man das bei uns in Deutschland. Man spricht auch von Maria 2.0. So ein Blödsinn, als wenn die ein Update bräuchte." Seine Frau lernte er nach zwei Jahren Gebet im Gefängnis dann später nach seiner Freilassung in Südkorea bei einer Missionstour kennen, auch zum Wallfahrtsort Medjugorje hat er eine intensive Beziehung entwickelt.


© 2024 www.kath.net