Pater Wallner: "Unsere Freiheitskultur gibt es im Islam nicht"

6. September 2024 in Österreich


"Missio"-Nationaldirektor mahnt im "Kurier"-Interview mehr christlichen Missionsgeist in Österreich und intensivere Auseinandersetzung mit dem Islam ein


Wien (kath.net/KAP) Die Zahl der Christen geht in Österreich zurück, während die Zahl der Muslime zunimmt. "Missio"-Nationaldirektor P. Karl Wallner hat angesichts dessen im Interview mit dem "Kurier" zum einen mehr christlichen Missionsgeist und zum anderen einen intensiveren Dialog mit dem Islam eingemahnt. Wallner: "Der Islam beinhaltet schon ein Potenzial, wo es um eine Überlegenheit gegenüber anderen Religionen geht. Das darf man nicht einfach wegthematisieren." Man könne das Christentum und den Islam nicht als vergleichbare Weltreligionen sehen, so Wallner: "Unsere Freiheitskultur, die wir hier haben, dass hier jeder jede Kritik äußern kann, dass man Religion wechseln kann, das gibt es im Islam nicht."

Der "Missio"-Nationaldirektor verwies darauf, dass "in Staaten, wo der Islam eine Dominanz hat, Christen benachteiligt werden". Und: "Den Islam zu bewerten, ist eigentlich nicht meine Aufgabe. Den Islamismus schon - und der nimmt weltweit dramatisch zu."
Wallner: "Wir haben jetzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Christenverfolgung, wie wir sie in unserer 2.000-jährigen Geschichte nicht hatten. Und es ist nicht die Verfolgung von irgendjemandem, sondern es ist sehr bewusst eine Verfolgung von Christen, weil sie Christen sind. Wir haben mittlerweile eine Ökumene des Blutes, wovon man hier nichts hört."

Dass in Österreich der Dialog mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft IGGÖ gepflegt wird, hielt der "Missio"-Nationaldirektor für einen ganz wichtigen Schritt. "Man muss dankbar sein, dass es im Islam auch Richtungen gibt, mit denen ein Dialog geführt werden kann. Und ich wünsche mir schon von Papst und Bischöfen, dass sie diesen Dialog nun bis zum Geht-nicht-mehr führen, weil dieser Dialog die einzige Chance ist." Aber: "Faktisch haben wir auch hier einen Islam bei uns, der sich ablehnend gegenüber unseren Freiheitsrechten verhält, weil er sich überlegen gegenüber anderen hält. Das ist mittlerweile auch in den Schulen angekommen."

Für den Zisterziensermönch ist das Schrumpfen der christlichen Kirchen zu lange ignoriert worden. Dabei sei Europa auf christlichen Werten als Fundament aufgebaut worden. "Ja, aber wer will das noch? Die Führungseliten offensichtlich nicht. Das haben wir bei Olympia gesehen. Da haben die Franzosen, die mit dem Islamismus in Paris die größten Probleme haben, bei der Olympia-Eröffnung über uns gespottet, über das, was uns Christen am heiligsten ist: das letzte Abendmahl."

Zur Situation der Kirche in Österreich sagte Wallner: "Wir schrumpfen wirklich sehr schnell. Ich versuche da, ein bisschen Mut zu machen. Ich versuche, die Depression herauszubringen, indem ich auf die Weltkirche zeige, vor allem Afrika, und sage, es geht, die Kirche lebt." Aber: "Die Kirche, die wir in unserer Kindheit erlebt haben, wird es nie wieder geben. Man sollte sich von den Sentimentalitäten verabschieden." Und: "Wir Christen müssen uns auf eine völlig neue Situation einstellen. Und das ist es, was Papst Franziskus schon seit seinem Amtsantritt tut. Wir müssen missionarisch werden." Entscheidend sei, dass man sich wieder mehr auf die Glaubensvermittlung konzentriere.

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Archivfoto Pater Wallner (c) Missio


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