Papst: Alle Religionen gemeinsam können Gewalt bekämpfen

5. Dezember 2024 in Weltkirche


Franziskus bei Empfang für die Teilnehmer der 100. interreligiösen "All Religions Conference" im Vatikan


Vatikanstadt (kaht.net/KAP) Papst Franziskus hat Religionsvertreter aufgerufen, gemeinsam eine "Kultur des Individualismus, der Ausgrenzung, der Gleichgültigkeit und der Gewalt zu bekämpfen, die sich leider immer weiter ausbreitet." Als Gläubige der verschiedenen Religionen gelte es, mit allen Menschen guten Willens zusammenzuarbeiten, Dialog zu führen und sich für Geschwisterlichkeit und Frieden einzusetzen, so das katholische Kirchenoberhaupt bei einem Empfang für die Teilnehmer der interreligiösen "All Religions Conference" am Samstag im Vatikan

Ins Leben gerufen hat das interreligiöse Treffen vor 100 Jahren der indische Geistliche und Sozialreformer Sree Narayana Guru (1856-1928), den Papst Franziskus laut VaticanNews ausdrücklich würdigte. So habe Sree Narayana Guru sein Leben dem Einsatz für soziale und spirituelle Erlösung gewidmet. "Er tat dies, indem er stets deutlich machte, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihren religiösen und kulturellen Traditionen, Teil der einen Menschheitsfamilie sind. Er bestand darauf, dass niemand diskriminiert werden dürfe, keineswegs und auf keiner Ebene. Seine Botschaft gilt auch für unsere heutige Welt, in der wir immer mehr Fälle von Intoleranz und Hass zwischen Völkern und Nationen beobachten", gab der Papst zu bedenken.

Leider gebe es tagtäglich Fälle von Diskriminierung und Ausgrenzung, Spannungen und Gewalt aufgrund unterschiedlicher ethnischer oder gesellschaftlicher Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Religion, beklagte der Papst. Darunter litten viele Menschen und Gemeinschaften, besonders aber alle Armen und Wehrlosen, da diese keine Stimme hätten. Demgegenüber würden alle Religionen die grundlegende Wahrheit lehren, "dass wir uns als Kinder des einen Gottes gegenseitig lieben und ehren müssen, die Vielfalt und die Unterschiede im Geiste der Geschwisterlichkeit und der Integration respektieren und füreinander sowie für die Erde, unser gemeinsames Haus, Sorge tragen müssen", hielt der Papst fest und sagte: "Die Nichtbeachtung der edlen Lehren der Religionen ist eine der Ursachen für die schwierige Lage, in der sich die Welt heute befindet."

Friedensstifter sein

Gleichzeitig rief der Papst alle dazu auf, die Werte und Lehren der Religionen auch zu leben, und geschwisterliche und freundschaftliche Beziehungen zu allen zu pflegen: "Mit dem Ziel, die Einheit in der Vielfalt zu stärken, ein harmonisches Zusammenleben bei allen Unterschieden zu gewährleisten und trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, Friedensstifter zu sein", soder Appell des Papstes.

Als Gläubige der verschiedenen Religionen gelte es, gemäß den jeweiligen spirituellen Traditionen stets zusammenzuarbeiten, um eine "Kultur des Respekts, der Würde, des Mitgefühls, der Versöhnung und der geschwisterlichen Solidarität", zu fördern, zitierte Papst Franziskus bei der Audienz aus der jüngst bei seiner Indonesienreise im September unterzeichneten interreligiösen Gemeinsamen Erklärung von Istiqlal 2024.

Er verwies auch auf die interreligiöse Gemeinsame Erklärung über die Geschwisterlichkeit aller Menschen, die er 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet hatte und in der unter anderem festgehalten wird, dass Gott "alle Menschen mit gleichen Rechten, gleichen Pflichten und gleicher Würde geschaffen hat" und sie "dazu berufen hat, als Brüder und Schwestern miteinander zusammenzuleben."

Die Teilnehmer der 100. "All Religions Conference" hatten sich von Freitag bis Samstag im Vatikan getroffen. Das Motto lautete "Religionen gemeinsam für eine bessere Menschheit". Die Konferenz hatte das vatikanische Dikasterium für interreligiösen Dialog mitorganisiert.

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Foto aus dieser Veranstaltung (c) VaticanMedia


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