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"Das Schweigen überwinden"

20. Juli 2021 in Kommentar, keine Lesermeinung
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Christliches Engagement in der Politik. Gastbeitrag von Svetlana Kim-Pacher


Wien (kath.net) Wer nach Österreich einwandert, denkt vielleicht nicht viel über Innenpolitik nach. Vielmehr dominieren im Alltag die täglichen Pflichten im Studium und der Arbeit. Man akzeptiert dann ohne weiteres die in Österreich bestehenden Gesetze und Systeme. Sie sind unhintergehbare Prämissen, man fragt nicht, wie sie zustande kamen und wer eigentlich dahinter stand. Im eigenen Freundes- und Familienkreis redet man möglicherweise niemals über all diese Themen, jedoch mag man indirekt auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam werden. Es kann eine neue Genderreform sein, die mit der Zeit verpflichtend wird, oder eine Mediendiskussion über die Legalisierung der Sterbehilfe in Österreich. Vieles davon mag einen nicht direkt betreffen, doch als Christ bemerkt man, dass manche Dynamiken in der Gesellschaft immer mehr Macht über das menschliche Dasein einnehmen und Gott dadurch in den Hintergrund gerückt wird. Man mag sogar spüren, dass einige Neuerungen nicht dem Gesetz Gottes entsprechen, aber im Alltag scheint man mit dieser Meinung in einer marginalisierten, einsamen Position zu sein – dann zieht man sich wieder in die Ohnmacht und Indifferenz zurück, redet darüber nicht, und sieht schweigend zu.

All dies änderte sich schlagartig nach der ersten Begegnung mit den Teilnehmern und Gründern des politischen Empowerment Lehrgangs für junge Christen mit Migrationshintergrund der Plattform Christdemokratie. Das Treffen, das von den Gründern Jan Ledóchowski und Caroline Hungerländer geleitet wurde, erfüllte mich sogleich mit großer Freude – denn ich merkte sofort, dass wir gleiche Werte teilten und von gemeinsamen, überkonfessionellen und überparteilichen Interessen ausgingen. Plötzlich sahen wir, dass wir doch nicht schweigend und machtlos zusehen müssen. Im Gegenteil, wir können selber mitreden, unsere Meinungen austauschen, sie im Dialog vertiefen und argumentativ ausbauen. Und all dies geschieht nicht nur in Gruppendiskussionen unter den Teilnehmern, sondern bei Vorträgen und Führungen merkten wir sogar, dass auch Mitmenschen in Elitepositionen, die genau wissen, wie die juristisch-politischen Mechanismen in Österreich funktionieren, dieselben Werte wie wir teilen können. Und auf dieser Basis konnten wir, für viele zum ersten Mal, mit prominenteren Persönlichkeiten auf Augenhöhe reden. Es wurde nun klar, dass meine Meinung doch keine marginalisiert-schweigsame war, sondern Teil einer lauten, geeinigten Stimme, die sich auch von aktiven christlichen Politikern nährt – sei es im Parlament, im Bundeskanzleramt, oder in den EU-Organen. Ich erinnere mich etwa an eine Diskussion mit Bernhard Bonelli, dem Kabinettschef des Bundeskanzlers – sie begann mit einer interessanten, aber distanzierten Ausführung sachlicher Aspekte, aber sobald die Rede auf die persönliche Glaubensbiographie kam, fielen alle weltlichen Schranken nieder: Wir alle fühlten einander so verstanden und so geistlich nahe.


Wir, die wir als Migranten einst in eine gesellschaftlich schweigsame, geradezu entmündigte Rolle geschlüpft waren, wir, die wir einst passiv alles hinnahmen, plötzlich wurde uns mit dem Lehrgang der Plattform Christdemokratie allmählich eine neue Sprache gegeben. Damit ist nicht nur (aber gewiss auch!) der Rhetorikkurs gemeint, den wir während des Lehrgangs genossen, und auch nicht nur (aber gewiss auch!) der Workshop über die effektive Nutzung von Social Media. Wir lernten nun, dass wir nicht nur Pflichten haben, sondern auch Mitspracherechte, dass wir Gesetzesinitiativen nicht einfach hinnehmen müssen, sondern dass man selber, in bloßen Gesprächen zu zweit oder in gemeinsamen Großkampagnen, die Gesellschaft grundlegend mitgestalten kann. All die inspirierenden Geschichten und Vorträge, die wir über mehrere Monate lang vernehmen durften, und die ebenso lehrreich wie bewegend waren – sei es von P. Karl Wallner OCist. oder von der Nationalratsabgeordneten Gudrun Kugler, sei es vom serbisch-orthodoxen Bischof in Wien Andrej Ćilerdžić, oder vom Gewerkschafter Stefan Stöger – all diese Begegnungen verhalfen uns zu einem wahrhaftigen „Empowerment“. Diese Erfahrung, nicht mehr stumm auf Pflichten bedacht zu sein, sondern im tieferen Austausch gemeinsame Werte zu artikulieren, entspricht den Versen des Korintherbriefs: “ Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein Angesicht) stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.“

Svetlana Kim-Pacher stammt ursprünglich aus Usbekistan, ist Doktor der Philosophie, Mitglied der CIG – Christlich Internationalen Gemeinde Wien und hat am Empowerment Lehrgang teilgenommen. Beim kommenden Lehrgang ist sie Mitglied des Leitungsteams.  

Jan Ledóchowski v/o Sobieski (SO!) ist Katholik, Jurist, vierfacher Vater, Gründer und Leiter des politischen Empowerment Lehrgangs für junge Christen mit Migrationshintergrund. Von 2017 bis 2020 war er Präsident der Plattform Christdemokratie. Seit Dezember 2020 ist er Sprecher für Christdemokratie der neuen Volkspartei Wien.

Am politischen Empowerment Lehrgang der überparteilichen Plattform Christdemokratie können junge Christen (bis 35 Jahre) mit Migrationshintergrund teilnehmen. An 8 Wochenenden lernen die Teilnehmer Grundlagen zu Geschichte, Politik, Religionen, Wirtschaft und Medien in Österreich und werden durch Rhetorik Trainer auf öffentliche Auftritte vorbereitet. Der nächste Lehrgang beginnt im Oktober 2021. Bewerbungen können bis September hier eingereicht werden: http://www.christdemokratie.at/lehrgang 

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