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Von „Schmetterlingen im Bauch“ zum „Denken des Unvordenklichen“

11. November 2021 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Leseprobe 3 aus dem Buch "Hineingenommen in die Liebe" von Helmut Müller


Vallendar (kath.net)

Leseprobe 3 - von Helmut Müller

Dazwischen ist mir der liebe Gott zwei Mal abhanden gekommen, aber ich nicht ihm. Wie ich drei Mal katholisch wurde war jahrelang der bevorzugte Titel meines Buches aber ich fühlte mich Hineingenommen in die Liebe und zwar vom Taufbecken in Bubach (1952) über Schmetterlinge im Bauch am Saarbrücker Hauptbahnhof (1972, S. 69) bis zum Nachdenken über das Unvordenkliche im Denken in Marburg (2006, S. 128).

 

Für Leute, die Bücher von hinten anfangen zu lesen

Drei mal katholisch? Einmal Hineingenommen in die Liebe und zwei Mal fast wieder herausgefallen? Wie das? Nun, einmal wurde ich schlafend in das Katholische hineingetauft, oder hatte ich mich damals schon schreiend dagegen gewehrt? Das weiß niemand mehr. Und dann ist es zwei Mal ganz typisch nachkonziliar wieder verloren gegangen, einmal nach und nach unmerklich verdunstet und das andere Mal hat es sich durch kritische Dauerreflexion zersetzt und fast aufgelöst. Wie ich es aber dreimal geworden bzw. wieder geworden bin, davon erzählt das Buch. Ich erlaube mir von Ereignissen zu sprechen, die zum Teil fast 70 Jahre her sind und einige so überwältigend für mich waren, dass ich seit deren Erlebnis eigentlich permanent unter dem Druck stand, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

 

Ich habe es die letzten 50 Jahre ausgehalten es nicht zu tun. Was sollen die Leute von mir denken? Vor allem die Freunde oder Bekannten. Wie werden sie damit umgehen? Aber ich bin jetzt zu der Auffassung gekommen, dass diese Erlebnisse so bemerkenswert sind, dass sie nicht nur meine Erlebnisse sind, sondern zu den Erlebnissen gehören, die die Verwerfungen in der katholischen Kirche einmal mehr offensichtlich machen. Kirche ist ja nach Johann Baptist Metz u. a. Erzähl- und Erinnerungsgemeinschaft. In dieser Zeit ist mein Leben mehrmals aus der Spur geraten, aber diese Erlebnisse haben es auch immer wieder in der Spur gehalten. Ist nicht vielleicht eine ganze Generation aus der Spur geraten und die Katholische Kirche in Segmenten, irgendwie doch leidlich, drin geblieben? Kann man die Krise vielleicht auch einmal so sehen? Die Struktur ist im Wesentlichen heil geblieben, aber sehr viele darin, alle Stände betreffend, aus der Spur geraten? Vielleicht auch der Papst? Bisher konnte ich allem, was aus dem Vatikan kam, folgen, auch wenn seit dem Pontifikat von Papst Franziskus, die gewohnte Klarheit zu wünschen übrig lässt. Jedenfalls kann ich auch dem, was aus Santa Marta gelehrt wird folgen, zumal wenn nicht weit weg, klarere Argumente aus dem Kloster Matri Ecclesiae ohne Amtsautorität noch zu hören sind. Aber ein anderer Ort, der apostolische Palast ist verwaist.


 

Oder bin ich selbst aus der Spur geraten oder in einer geblieben in der keiner mehr mitgeht? Ich glaube zwar Gott gefunden zu haben, aber bin ich nicht einsamer geworden, weil immer weniger ihn so suchen oder er sich so finden lässt, wie ich glaube ihn gefunden zu haben? Glaube stiftet doch Gemeinschaft? Auch wenn es in der Hl. Schrift gewichtige Stellen gibt, die zeigen dass es auch anders sein kann: „Von deiner Faust gepackt sitze ich einsam“ (Jer. 15,17). Oder „Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“ (Mt 10,34). Selbst die „Hausgenossen“ werden zu Feinden (vgl. Mt, 10, 36). Sollte das das Resultat sein, wenn man glaubt Gott gefunden zu haben, aber dann die engsten Freunde und Angehörigen zu verlieren droht?

 

Wie wird es weiter gehen? Ich habe eine nicht geringe Angst, bloß dem Geschichtswillen Gottes folgen zu müssen. Das ist nicht bloß der dialektisch agierende Weltgeist Hegels, der den christlichen Gott gegenwärtig oft zahnlos und nur lieb in die Etappe verweist, sondern das ist bisweilen der zornige Gott Israels, der auch noch ins neue Testament hinüberschwappt (z. b. Röm 1,18; Apk 16, 1 – 21). Dieser Gott hält weiter die Zügel in der Hand. Gerade jetzt in Zeiten der Pandemie (oder ist es eine Pandämonie?) macht er uns, verstanden als purer Zulassungswillen, bzw. Geschichtswillen rund um den Globus erheblich zu schaffen. Gleichzeitig glauben wir aber an seinen unverbrüchlichen Heilswillen, der uns zugesagt ist und Hausgenossen und Freunde wiedervereint.

 

M. W. an einer einzigen Stelle in der Hl. Schrift werden „beide Willen“ nacheinander genannt: „Wahrhaftig, verbündet haben sich in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels um alles auszuführen, was deine Hand und dein Wille im voraus bestimmt haben [Geschichtswille!]. Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden. Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus [Heilswille!]. (Apg 4, 27 – 30).

 

In der Kirchengeschichte hat dieser Gott all zu oft auch unseren Willen zugelassen wie den von Herodes und Pontius Pilatus in der Apostelgeschichte beschrieben, und so ist mit kirchlichem Segen sehr viel schief gelaufen, was offensichtlich nicht dem Heilswillen Gottes entsprechen konnte. Das wäre schon der Fall, wenn in einem Pontifikat Kontinuität und Kontext von Lehraussagen zu früheren Pontifikaten irritierend wären. Dann wäre ich in meinem Gewissen so einsam, wie ich es nicht sein möchte.

 

Seit Jahrzehnten bedrängt es mich allerdings wie Paulus: „Weh mir, wenn ich das Evangelium (in meinem Falle die Merkwürdigkeiten in meinem Leben) nicht künde.“ Und noch mal mit Paulus: Seine Rede auf dem Areopag vor Gebildeten war nahezu wirkungslos. Meine jahrzehntelange universitäre Lehre ebenso. Weisheit hat nichts gebracht, jedenfalls meine nicht, vielleicht bringt die Torheit etwas, dieses Buch geschrieben zu haben. Das hoffe ich.

 

kath.net Buchtipp
Hineingenommen in die Liebe – aber spüren wir sie auch im orbis catholicus?
Von Helmut Müller
Taschenbuch, 250 Seiten, 1. Auflage
Christiana-Verlag 2021
ISBN: 9783717113355
Preis: Euro 10,30


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