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„Priesterlicher Zölibat: Liebesangelegenheit zwischen dem Hass der Welt und kirchlichem Selbsthass“

24. November 2021 in Kommentar, 30 Lesermeinungen
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„Dass man den Zölibat endgültig abschaffen will, ist bereits eine ausgemachte Sache gewesen, lange bevor die erste Sitzung des ‚Synodalen Weges‘ überhaupt begonnen hatte.“ Gastbeitrag von Joachim Heimerl


Wien (kath.net) Kaum etwas anderes steht so sehr im Widerspruch zum Denken des Mainstreams wie das Priestertum. Stein des Anstoßes ist dabei für gewöhnlich der Zölibat, an dem sich im Zeichen der Missbrauchskrise und befeuert vom Beschuss der Medien eine breite Öffentlichkeit abarbeitet, dies teilweise mit sehr viel Schaum vor dem Mund.

Wer dies für ein zeitgenössisches Phänomen hält, der irrt allerdings.

Im Grunde lassen sich ein antiklerikaler Reflex und mithin eine Infragestellung des Zölibats bereits seit der Reformation feststellen – und wie so oft gilt das vor allem für Deutschland.

Nach der Aufklärung war es dort insbesondere Bismarcks Kulturkampf, in dem man der Kirche endgültig zu Leibe rücken und ihre Priester verdächtig machen wollte; es gründeten sich sogar weltliche Vereine mit der Zielsetzung, den priesterlichen Zölibat ein für allemal abzuschaffen.

Während Bismarcks Pläne jedoch glücklicherweise scheiterten, setzte der Höhepunkt des Kampfes gegen die Kirche und das Priestertum endgültig erst mit dem „Dritten Reich“ ein: Missliebigen Priester, deren es viele gab, wurden erfundene „Sittlichkeitsverbrechen“ angehängt, um ihre zölibatäre Lebensform öffentlich zu diskreditieren und um sie selbst mundtot zu machen. Auf den hohen Blutzoll, den der Klerus darüber hinaus in den Konzentrationslagern für Christus und die Kirche entrichtet hat, sei dabei hier nur hingewiesen.

Gottlob haben sich die Zeiten seit damals verändert. Der priesterliche Zölibat jedoch blieb, was er immer gewesen ist: ein Stachel im Fleisch der Welt. Dies gilt umso mehr, als er darauf hinweist, dass es mehr als nur diese vergängliche Welt gibt und dass wir uns schon jetzt nach der anderen Welt ausstrecken, nach Gott hin. Damit gerät der Zölibat automatisch zu einem Zeichen des Widerspruchs: Inmitten der Welt legt er Zeugnis für die Ewigkeit ab, und der Hass der Welt wie ihre Verachtung rühren im Grunde nur von daher.

Die Ressentiments gegen das zölibatäre Priestertum, die sich seit der Reformation bis in unsere Zeit aufgestaut haben, sehen sich durch die aktuelle Missbrauchskrise scheinbar bestätigt. Dabei will jedoch kaum jemand zur Kenntnis nehmen, dass über 95 Prozent der Priester erwiesenermaßen KEINE Missbrauchstäter gewesen sind. Seinen eigenen Gesetzen nach ist das Skandalon jedoch immer größer als die Wahrheit, und dies erst recht, wenn sich mit ihm trefflich Politik machen lässt, genauer gesagt: Kirchenpolitik.

Während der Kampf gegen Priestertum und Zölibat nämlich bisher vornehmlich von außerhalb gegen die Kirche geführt worden ist, ist dieser Kampf nun in die Kirche selbst eingedrungen: Der Hass der Welt ist gleichsam zum kirchlichen Selbsthass geworden.

Nichts zeigt das deutlicher als ein vermeintliches „Reformprogramm“, das wie der sogenannte „Synodale Weg“ in Deutschland die Kirche von innen her aushöhlen und sogar zerstören möchte.

Dass man dabei den Zölibat endgültig abschaffen will, ist bereits eine ausgemachte Sache gewesen, lange bevor die erste Sitzung des „Synodalen Weges“ überhaupt begonnen hatte. Die sogenannte „MGH-Studie“ über den kirchlichen Missbrauch bietet das willkommene Werkzeug, um im Zölibat die vorgebliche Ursache allen Übels zu verorten – und um ihn „elegant“ und unter dem Beifall der Öffentlichkeit zu eliminieren.


Dass die vermeintliche „Magna Charta“ der kirchlichen Zölibatsgegner, in diesem Punkt durch das französische Missbrauchsgutachten inzwischen jedoch völlig überholt ist, verschlägt dabei nicht viel: Traditionell hält man in Deutschland unbeeindruckt am eigenen Kurs fest und sieht sich dabei noch als leuchtendes Vorbild für die Weltkirche. Was unter Kaiser Wilhelm II. galt, gilt für die Kirche in Deutschland so scheinbar noch immer: „Am teutschen Wesen soll die Welt genesen.“

Wohin das führt, zeigte bereits die fatale Geschichte des deutschen Kaiserreiches, und zuletzt zeigte es in diesem Herbst eben auch die „Synodalversammlung“ in Frankfurt. Als dort schließlich die (knappe) Mehrheit der „Synodalen“ nicht nur den Zölibat, sondern das Priestertum am sich infrage stellte, wurde die antikirchliche und destruktive Zielrichtung des deutschen „Reformprogramms“ endgültig evident.

Dass die Welt den Zölibat nicht verstehen kann, das kann niemand verwundern.

Dass er aber auch in der Kirche zur Diskussion stehen soll, das kann nichts als ein Armutszeugnis sein, und zwar ein Zeugnis größter geistlicher Armut.

Natürlich liegt die leicht erkennbare Ursache dafür einmal mehr in einer Anbiederung an den Zeitgeist, dem man sich – abermals auf dem „Synodalen Weg“ – verpflichtet glaubt.

Die eigentliche und viel tiefer liegende Ursache für die Ablehnung des zölibatären Priestertums ist in Wahrheit aber nichts anderes als die Ablehnung Christi selbst: So wie die Welt Christus ablehnt, so lehnt sie seine Priester ab. Im Johannesevangelium sagt Jesus das den Jüngern klipp und klar: „Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat“ (Joh. 15,18).

Wie aber verhält es sich damit innerhalb der Kirche? Kann man auch hier von einer Ablehnung Christi sprechen, vielleicht sogar von einem Hass? Man erschauert bei diesem Gedanken und fragt sich: Kann das wirklich sein?

Vor einiger Zeit hat eine deutsche Zeitung von einer Potsdamer Pastoralreferentin berichtet, die aus der Kirche ausgetreten ist.

Als ob das nicht schon erstaunlich genug wäre, erklärte die Frau gegenüber die Zeitung, sie habe ihren Glauben schon viele Jahre zuvor verloren und habe dann eben „glaubenslos“ in der „Seelsorge“ weitergearbeitet, bis sie schließlich mit dem Austritt die letzte Konsequenz zog.

Dies mag, wie man hofft, ein krasser Einzelfall sein, aber er zeigt zumindest eins: Es gibt wirklichen Unglauben inmitten der Kirche und dies sogar bei denen, die kirchliche Ämter bekleiden. Zudem steht zu befürchten, dass es sich hierbei keineswegs nur um Laien im kirchlichen Dienst handelt, sondern ebenso um Diakone, Priester und – wie es hie und da scheint – sogar selbst um Bischöfe: Der öffentliche Glaubensabfall ist in Teilen des deutschen Klerus längst salonfähig geworden.

Gleichzeitig hört man von nicht wenigen priesterlichen Mitbrüdern aus – deutschen – Bistümern, dass sie innerhalb der kirchlichen Strukturen nur noch als „Sakramentenspender“ gesehen werden, wenn nicht gar als anachronistische Relikte einer überlebten, eben einer „katholischen“ Zeit. Demgegenüber haben inzwischen hauptberufliche Laien in einzelnen Bistümern das Ruder übernommen und finden spürbaren Gefallen an der neugewonnenen „Macht“, die sie nun über die Priester zu haben meinen. Wer dies erfahren hat oder wer wenigstens um diese Entwicklung weiß, der wird nicht umhin können, hier zumindest von einem latenten innerkirchlichen Hass gegenüber dem Priestertum zu sprechen. Dabei ist Hass oder wenigstens die Ablehnung gegenüber dem Priestertum immer eine Ablehnung des einzigen Hohenpriesters – und das ist wiederum kein anderer als Jesus Christus selbst.

Was wir innerhalb der Kirche noch sehr viel breiter vorfinden, ist zudem ein wachsendes Nichtkennen Christi und auch dies auf allen Ebenen.
Ein Nichtkennen Christi bedeutet dabei zunächst einmal ein Nichtkennen des Glaubens.

Wer den Glauben nicht kennt, der kann Christus nicht kennen. Und wenn man bedenkt, dass es seit Jahrzehnten in den Pfarren kaum noch Katechese gibt und dass es um das religiöse Wissen der durchschnittlichen Gläubigen mithin immer schlechter bestellt ist, dann bedeutet dies nichts anderes, als dass Christus in seiner Kirche weithin zum großen Unbekannten geworden ist.

Insbesondere betrifft dies auch die Theologie, besonders an den staatlichen Hochschulen, aber ebenso, wie es bereits angeklungen ist, den kirchlichen „Apparat“ als solchen.

An einem Beispiel wird dies besonders deutlich: Während Papst Benedikt XVI. immer wieder betont hat, dass der historische Jesus tatsächlich der Jesus der Evangelien ist und dass wir den Evangelien vertrauen dürfen, trug ihm dies beim kirchlichen „Establishment“ – abermals in Deutschland – nur Häme ein. Von den Evangelien und der überlieferten Lehre der Kirche hat man sich dort und andernorts in einem falsch verstandenen „Fortschritt“ längst „emanzipiert“, und in der Weise, in der man das getan hat, hat man eben auch den lebendigen und auferstandenen Herrn völlig aus den Augen verloren. Für viele sind Glaube und Kirche stattdessen ebenso rein theoretische und variable Konstrukte geworden wie letztlich Jesus Christus selbst. Auch hier ist Er so zum Unbekannten geworden, und dazu passt es, dass man seine Lebensform nicht mehr verstehen oder sie wenigstens „exegetisch“ wegdeuten möchte.

Die Lebensform Jesu ist ohne jeden Zweifel eine zölibatäre gewesen, und nur darin liegt der tiefste Sinn, der heilige Urgrund des priesterlichen Zölibats.

Wenn der Priester in persona Christi handelt, dann tut er das in einem engeren Sinn bei der Feier der Heiligen Messe und bei der Spendung der Sakramente. Darüber hinaus soll er aber auch mit seinem ganzen Leben sichtbar machen, dass er Christus nachfolgt und dass Christus durch ihn handelt. Anders als ein beliebiger „Beruf“ erfasst die Berufung zum Priestertum so den ganzen Mann und sein ganzes Leben. In diesem Sinn hat Kardinal Sarah in seinem großartigen Buch „Aus der Tiefe des Herzen“ den Wert des priesterlichen Zölibats dargestellt, der den Priester zuinnerst mit Christus verbindet. Priestertum und Zölibat sind nach Sarah von Christus her wesentlich aufeinander bezogen, und nur von diesem Gesichtspunkt aus wird jene übernatürliche Schönheit des priesterlichen Zölibats deutlich, die der Welt und all jenen verborgen bleibt, die Christus eben nicht kennen.


In seiner Autobiographie „Unerschütterlich im Glauben“ hat der Diener Gottes Bischof Fulton Sheen seine „Gedanken zum Zölibat“ formuliert, die vielleicht zum Schönsten gehören, was je über dieses Thema geschrieben worden ist.

Sheen betont hier besonders, dass der Zölibat kein bloßes kirchliches Gesetz sei, sondern zutiefst etwas mit der Liebe des Einzelnen zu Christus zu tun habe. Nach Sheen ist der Zölibat deshalb nicht ein in erster Linie ein Verzicht, sondern vor allem eine „Liebesangelegenheit“, so wie es parallel eben auch das Sakrament der Ehe ist.

In dieser Sichtweise wird der Zölibat so zu einem großen Geschenk und, wie Sheen sagt, sogar zu einer Notwendigkeit, denn der Zölibat sei auch „ein Umformer, der die innere Energie vervielfacht, damit die Seele [des Priesters] ganz und gar auf Christus gerichtet bleibt, der in ihr lebt.“ Ohne eine solche Umformung aber kann niemand Priester sein!

Am schwersten und unverständlichsten ist der Zölibat nach Sheen dagegen nur, wenn wir Priester Christus nicht mehr lieben, wenn wir den alltäglichen Kontakt mit ihm aufgeben, bis wir ihn schließlich im schlimmsten Fall ebenfalls kaum noch kennen; und auch hier würden sich, wie man weiß, manch weitere Parallelen zur Ehe bzw. zu Eheproblemen ergeben.

Natürlich ist dies kein Standpunkt, mit dem man heute in TV-Shows auftreten und eine große mediale Öffentlichkeit erreichen kann, und auch aus diesem Grund bleibt er der Welt wohl für immer verborgen.

Wenn es der Kirche aber – gerade nach der Missbrauchskrise – um eine Erneuerung des Priestertums und mithin des zölibatären Lebens geht, dann darf das keine destruktiven „Reformen“ a la „Synodaler Weg“ bedeuten, sondern dann muss man das zölibatäre Priestertum als das wiederentdecken, was es ist: Als eine Liebesangelegenheit, die eben nicht von dieser Welt ist und die gerade deshalb ein erfülltes Leben ermöglicht.

Der Autor Dr. Joachim Heimerl ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.
Archivfoto Dr. Heimerl (c) Privat


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Lesermeinungen

 Franzfreund 28. November 2021 
 

Der Zölibat wird bleiben,

den die Äußerungen des Lehramtes dazu sind eindeutig. Nicht so eindeutig ist aber die Einstellung der Betroffenen. Schon im Jahr 2015 bekannten sich in einer Untersuchung des Münchner Jesuiten Eckhard Frick von 8600 katholischen Priestern nur die Hälfte eindeutig zu einem zölibatären Leben. Dieses sensible Spannungsfeld eignet sich nicht für grobschlächtige Diskussionen. Es bedarf des Gebetes und der menschlichen Zuwendung der Gläubigen an ihre Priester, die oft über Einsamkeit im Amt klagen. Wo der Widerspruch zwischen der Nachahmung der Lebensform Christi und dem konkreten Leben von Priestern zu groß wird, sollten barmherzig Laisierungen vorgenommen werden.


0
 
 lesa 27. November 2021 

Hinehr zu Gottes Schöpfungsordnung von Anfang an

@angelika s: Gegen s. Missbrauch gibt es nur Eines: "Wir brauchen eine nüchtern sachliche Beurteilung der Gefahren, die eine entfesselte Natur nun einmal mit sich bringt. Letztlich ist damit aber eine intensivierte Hinkehr zu Gottes Schöpfungsordnung nötig. Dem muss in unserer modernen Welt neu und sehr gesundheitsbewusst begegnet werden, indem wir gehorsambereit und sehr bewusst auf Gottes Willen und auf seine Grenzsetzungen achten. Eine solche Ursachenfindung wäre der erste Schritt zur Sanierung. Doch dazu ist Umkehr in der gesamten Gesellschaft nötig.
In der Kirche aber brauchen wir mithilfe der Bibel, dem KKK, und der Beschäftigung mit der Ökologie des Menschen– und das heißt mit den biologischen Grundlagen unserer von Gott geschaffenen Natur – wie auch mithilfe von Beichte und brüderlicher Hilfe – neue bewusste klare Grundlagen des Wissens, um der jetzigen Wirrnis wirksam begegnen zu können."(Christa Meves)


2
 
 lakota 27. November 2021 
 

@angelika.s

"Gegen sexuellen Missbrauch von Kindern muss man etwas tun!"
Da haben Sie völlig recht!

Aber nicht der Zölibat ist das Problem, sondern pädophile Männer.
Sie wissen schon, wie oft Kinder von den eigenen Vätern, Großvätern und Onkeln mißbraucht werden!
Die leben nicht im Zölibat, die haben eine Frau neben sich im Bett und tun es doch.


3
 
 physicus 26. November 2021 
 

@lukas.l / @angelika.s

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Zölibat und sexuellem Missbrauch wurde untersucht und nicht gefunden. So insb. in der kürzlich erschienenen französischen Missbrauchsstudie. Sogar die (nicht immer qualitätsvolle) deutsche MHG-Studie behauptet dies nicht. Solche Studien muss man natürlich auch zur Kenntnis nehmen wollen.

Wie bereits von anderen Mitforisten angemerkt, ist aber eine bessere Auswahl bei den Priesteramtskandidaten vonnöten. Das erreicht man logischerweise nicht durch "liberalisierende Öffnung", bei der ja die Ungeeigneten weitermachen, sondern durch genauere Prüfung der Eignung - auch wenn man mehr Anwärter abweisen müsste.


3
 
 Mystery 26. November 2021 

@Norbert Sch?necker

Vielen Dank für ihre sachliche und sehr kompetente Antwort.


2
 
 Norbert Sch?necker 25. November 2021 

@Mystery

1) "Gehet hin und vermehret Euch ..." In meiner (alten) EÜ heißt es "Seid fruchtbar und vermehrt euch", und dann geht es weiter mit "bevölkert die Erde". Ich würde sagen, diesen Auftrag hat die Menschheit erledigt. Die Erde ist recht dicht bevölkert, an manchen Orten sogar sehr dicht, und es gibt keinen Grund, mit Hochdruck daran weiterzuarbeiten. Individuell zwingend war dieser Auftrag nur für Adam und Eva selbst.

2) "nur einmal verheiratet". Damit ist gemeint: nicht mehrmals (deshalb das Wort "nur"). Die Zielrichtung des Paulus war, dass ein Mann, der als Ehemann und Familienvater versagt hat, nicht Bischof werden kann. Tatsächlich sind manche Anforderungen an einen Bischof und einen Familienvater ähnlich. Es lässt sich aber sicher auch mit anderen Mitteln feststellen, ob ein Mann die Eignung für dieses Amt mitbringt, ohne die Probe aufs Exempel zu machen und ihn zu einer Ehe zu zwingen - denn darauf würde die Berufung der Zölibatsgegner auf diese Bibelstelle ja hinauslaufen.


3
 
 Via Appia 25. November 2021 

Das Problem ist nicht das Zölibat

Das Problem ist, dass es zuviele Priester mit pädophilen und homosexuellen Neigungen gibt. Beides schließt sie eigentlich per se für eine Vorbildfunktion aus im kirchlichen Umfeld, und man sieht den riesigen Schaden der durch sie angerichtet wird. Wieso wird hier nicht richtig ausgewählt, wer Priester werden darf? DAS ist die Frage, die eigentlich gestellt werden müsste. Für mich ist das ein organisatorisches Versagen.


3
 
 angelika.s 25. November 2021 
 

@hape

"Tja. Die Wahrheit ist eben manchmal hart. Da kann man nichts machen."
Nein so nicht! Gegen sexuellen Missbrauch von Kindern muss man etwas tun! Haben Sie keine Kinder?


2
 
 lukas.l 25. November 2021 
 

@Richelius

Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich einen ursächlichen Zusammenhang des Zölibates mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern gibt. Aber falls man das schlüssig nachweisen kann, dann muss man den Zölibat abschaffen. Ohne jedes wenn und aber! Wenn es keinen Zusammenhang gibt, dann kann man alles so lassen wie es ist.


4
 
 Richelius 25. November 2021 
 

@ felis.catus

Nein! Die Priesterehe in der lat. Kirche einzuführen wäre genauso schlimm, wie für die Priestern der Ostkirchen den Zölibat verpflichtend zu machen. Man muß hier klar sehen, daß es hier zwei Traditionen gibt. Das lateinische Kirche hat keine Spiritualität, die Priesterfamilien tragen könnte.


3
 
 Deutscher Orden 25. November 2021 
 

@edessa, Sie haben recht. Wo bleiben Sperren gegen die Trolle? Der Zölibat wird ewig bestehen.


4
 
 edessa 25. November 2021 
 

@Redaktion

Hilfe, hier kommen vermehrt Kirchenfeinde zu Wort, die gegen den Heiligen Zölibat teufeln!


6
 
 felis.catus 25. November 2021 
 

@Richelius

Alle anderen Rituskirchen der Katholischen Kirche kennen verheiratete Priester. Warum tut sich die lateinische so schwer damit? Eine Regelung, wie in der Orthodoxen Kirche wäre vollkommen ok, da gibt es neben zölibatär lebenden Priestern auch verheiratete Priester.
@lukas.l: ein Exemplar der Gattung felis catus ist unser bester Freund, seitdem die Kinder aus dem Haus sind, daher der Nickname.


4
 
 Richelius 25. November 2021 
 

@ angelika.s, betula und hape

In der katholischen Kirche kennt nur die lateinische die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester. Alle anderen Rituskirchen haben auch verheiratete Priester.


4
 
 lukas.l 25. November 2021 
 

@hape

Das ist aber hart, das "...macht diese Lebensweise so zu einem einzigartigen Zeugnis der übernatürlichen Gnade." so wie Sie es bezeichnen auf der einen Seite und die Kinder als Missbrauchsoper auf der anderen Seite. Wenn das wirklich so sein sollte, dann möchte ich als Vater von zwei Kindern doch lieber auf diese "übernatürliche Gnade" verzichten.


4
 
 Dinah 25. November 2021 

Zölibat - für wen?

Es gibt Menschen, die haben eine so starke Berufung, dass sie im Grunde mit ihrem "Beruf" verheiratet sind. Da ist es doch mehr als recht, wenn sie sich mit voller Kraft und Zeit dieser Aufgabe widmen. Es wäre ein Mißbrauch der ehelichen Gemeinschaft, in diesem Fall jemand - sei es Frau oder Mann - an sich zu binden und quasi als Matratze zu benutzen. Fragen kann man allerdings, ob jeder Priester diesen vollen Einsatz in seinem Beruf bringt, also ähnlich wie zB ein Chefarzt á la Sauerbruch. Oder kennt man einen Ehemann, der montags nicht verheiratet ist? Abseits der vielen verbalen Weihrauchwolken kann man ja auch mal das wirklich wahre Leben betrachten.


0
 
 Mystery 25. November 2021 

Ich will jetzt keine Polemik heraufbeschwören,

aber wie ist das Zölibat mit dem Gebot Gottes an die Menschheit "Gehet hin und vermehrt euch" oder 1 Tim 3,2–4 „Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen“ vereinbar?


1
 
 lukas.l 25. November 2021 
 

@SalvatoreMio

Das klingt ja alles schön was Sie sagen, aber @felis.catus (die Hauskatze unter uns, ich habe extra nachgesehen ;-) ) hat es angesprochen. Etliche bewältigen den Zölibat nicht, verstoßen dagegen, manche heiraten oder führen eine Beziehung, bei ca. 5 Prozent sind Kinder dann Opfer.


4
 
 SalvatoreMio 25. November 2021 
 

Peinlich!

Ich bitte um Entschuldigung wegen der vielen Fehler in meinem letzten Beitrag! Peinlich!


0
 
 SalvatoreMio 25. November 2021 
 

Priestersein - zölibatär oder verheiratet?

@anjali spricht es schlicht aus: "er soll mit Gott\mit der Kirche verheiratet sein". Das Zölibat enthält eine Botschaft, von der kaum jemand spricht: der Priester soll mit seinem ganzen Sein auf das zukünftige himmlische Dasein hinweisen, auf Gottes Reich, wo nicht mehr geheiratet wird. Gott wird alles in allem Sein. So soll der Priester hier "allen Alles sein". Das ist anspruchsvoll und erfordert tiefes Verankertsein im Herrn. - Das ist schwerer geworden in einer Welt, die es vermeintlich auch ohne Gott ganz gut geht. Außerdem wird Sex schamlos zur Schau gestellt. Ein Priester erfährt oft auch nicht mehr großen Rückhalt durch Angehörige, die seine Lebensweise für abwegig halten und nicht mit der Kirche leben. - Sollte die Ehe für Priester möglich werden, entstehen ganz neue Schwierigkeiten: die Einsamkeit der Zölibatären wird wachsen, und bei den anderen (der zukünftigen Mehrheit) wird es Ehescheidungen hageln - und dann?


4
 
 anjali 25. November 2021 
 

Berufung

Ein Priester soll mit Gott\mit der Kirche verheiratet sein.Das ist die Berufung.Sonst ist er Protestantisch.


2
 
 betula 25. November 2021 
 

@hape

In der orthodoxen Kirche gibt es sowohl Priester, die den Zölibat leben, denn sie waren zur Weihe unverheiratet. Weiterhin gibt es verheiratete Priester, die vor ihrer Weihe geheiratet haben. Ich finde nicht. dass das daa Sakrament der Priesterweihe entwürdigt.


5
 
 angelika.s 24. November 2021 
 

Nicht alle Priester in der katholischen sind unverheiratet. Es sind zwar nicht viele, es gibt aber die früher evangelischen Patoren, die konveriert sind. Wenn das problemlos möglich ist, dann sollte eine Ehe für katholische Priester nicht ein grundsätzliches Problem sein.


3
 
 felis.catus 24. November 2021 
 

Ein Vorteil hat die Weihe von verheiateten Männern zum Priester. Bei einer solchen Regelung wären wohl kaum bis zu 80 Prozent der Opfer sexuellen Missbrauchs männlich.


4
 
 physicus 24. November 2021 
 

@lukas.I

Natürlich wird beim deutschsynodalen Weg die Forderung vorbereitet, den Zölibat abzuschaffen - das zeigt ein Blick in die Grundtexte (Forum I und II). Man wird sehen, wieviel Widerstand von den Bischöfen kommen wird.

Vielen Dank an Dr. Heimel für diese sehr profunde Analyse.


3
 
 si enim fallor, sum 24. November 2021 
 

Paul VI über den Zölibat

[...] Paul VI. betont vielmehr, dass der Mensch – und wer wollte das gerade heute in einer weithin sexualisierten Gesellschaft nicht ebenso sehen – Gottes Ebenbild sei, "nicht nur Fleisch", und der "Geschlechtstrieb" sei "nicht das Vorherrschende": "Der Mensch ist auch, ja vor allem, Vernunft, Wille und Freiheit; kraft dieser Fähigkeiten ist er das Haupt des Alls und muss sich selbst als solches betrachten; denn gerade durch diese Fähigkeiten hat der Mensch gelernt, die physischen, psychischen und affektiven Begierden zu zügeln." Der Zölibat fordere Einsicht wie Selbstzucht sowie eine "weise Erhebung zu einem höheren Ideal": "Auf diese Weise trägt der Zölibat, da er den Menschen zu einer wunderbaren Würde erhöht, wahrhaft zur Vollendung des Menschseins und zur höchsten Entfaltung des Tugendlebens bei."


5
 
 si enim fallor, sum 24. November 2021 
 

Keuschheit ist nicht so einfach.

Natürlich fühlt man sich erfüllt und näher bei Gott, wenn man es schafft, lange keusch zu bleiben.

Aber für die meisten Menschen bedeutet es auch Anstrengung und täglichen Kampf.
Der breite Weg ist leichter als der schmale Weg und schwieriger zu finden.
Natürlich fühlt man sich erfüllt und näher bei Gott, wenn man es schafft, keusch zu bleiben.


3
 
 lukas.l 24. November 2021 
 

Sorry!

In meinem vorhin geposteten Beitrag muss es heißen: "wenn ein Priester zölibatär len will..."


3
 
 lukas.l 24. November 2021 
 

Ich glaube nicht, dass der Zölibat abgeschafft werden soll. Wenn ein Priester zölibatär leben soll, dann kann ihn keiner daran hindern. Meines Wissens gibt es nur Bestrebungen das Priesteramt für verheiratete Männer zu öffnen, so wie es bei den orthodoxen Kirchen ist.


4
 
 bernhard_k 24. November 2021 
 

Weltklasse!!! Vergelt's Gott vielmals!!!


8
 

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