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Dasselbe Prozedere wie in jedem Jahr

21. März 2022 in Deutschland, 6 Lesermeinungen
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Eben solches entkirchlichtes und damit für die Kirche fruchtloses Handeln ist in vielen Fällen die Folge zeitgenössischer Pastoralreformen der Kirche. Das jüngste Beispiel zeigt das Bistum Aachen - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Es vergeht nun wirklich kein Jahr, in dem nicht eine ganze Reihe von Bistümern pastorale Reformen ankündigen. Nun sollte niemand glauben, dass die Editio typica der Sozialgestalt der Kirche jene ist, die im ausgehenden 19. und im beginnenden 20. Jahrhundert vorherrschend war. Viele traditionelle Bewegungen wollen uns das weiß machen. Ecclesia semper reformanda gilt auch für die Sozialgestalt der Kirche, die sich ganz natürlich an die Gegebenheiten der jeweiligen Zeit anzupassen hat.

Dass die kirchlichen Stände Laien, Religiose und Klerus sich so harmonisch an die weltlichen Stände angeschmiegt hatten, ist im Nachhinein ärgerlich, aber verständlich. Deshalb die Stände der Kirche abschaffen zu wollen, die etwas völlig anderes sind als die Stände in einem Feudalstaat, ist ein Ärgernis. Der Kern der Kirche ist sakramental, darum ist das Handeln der Kirche von den Sakramenten ausgehend und immer wieder zu den Sakramenten hinführend. Darum kann man sagen, dass die Seelsorge der Kirche sakramental ist, oder sie ist keine Seelsorge und damit ein entkirchlichtes Handeln.

Eben solches entkirchlichtes und damit für die Kirche fruchtloses Handeln ist in vielen Fällen die Folge zeitgenössischer Pastoralreformen der Kirche. Das jüngste Beispiel zeigt das Bistum Aachen. Es ist die Rede davon, dass es acht bis 13 Pfarreien geben soll, die sich in bis zu 50 pastorale Räume aufteilen. Während die Pfarreien – kirchenrechtskonform – von einem Pfarrer geleitet werden, werden die systematisch darunter angeordneten pastoralen Räume von Teams geleitet, denen unter Umständen gar kein Priester mehr angehört. Natürlich wird auch der leitende Pfarrer in ein Team eingehegt werden. Da mache sich niemand Illusionen.


Natürlich fällt das alles nicht vom Himmel. Es ist ein großer synodaler Prozess, an dem sich über 5000 Menschen beteiligt haben, wie das Bistum Aachen stolz verkündet. Ist das viel? Machen wir mal einen Faktencheck. Da das Bistum Aachen 990.000 Katholiken umfasst (Stand 2020) haben sich 985.000 Katholiken im Bistum Aachen an dem Prozess nicht(!) beteiligt. Da das Bistum Aachen (Stand 2020) eine regelmäßige Gottesdienstbesucherzahl von 3,8 Prozent hat, besteht eine reelle Chance für knapp 38.000 Personen überhaupt nur Kenntnis von der Existenz des Prozesses und der Mitwirkungsmöglichkeit zu erhalten. Das bedeutet dann immer noch, dass 33.000 Personen, die Kenntnis von dem synodalen Procedere erhalten konnten und keinerlei Interesse daran zeigten. In Verhältnissen ausgedrückt, zeigen 13 Prozent der Gottesdienstbesucher Interesse am synodalen Geschehen im Bistum Aachen.

Auf die Gesamtheit der Katholiken im Bistum Aachen zeigen also 0,5 Prozent der Katholiken überhaupt ein Interesse am synodalen Procedere, welches die Reform des Bistums zu verantworten haben wird. Nur ein verschwindend geringer Bruchteil nämlich gerade 170 Personen werden am Ende abstimmen, wie das Bistum Aachen künftig aussehen soll. Das sind 3,4 Prozent der Interessierten, 4,5 Promille der regelmäßigen sonntäglichen Kirchgänger und schockierende 0,17 Promille der gesamten Gläubigen des Bistums Aachen. Man kann das Ergebnis des Faktencheck auf eine einfache Formel bringen: Die Zukunft des Bistums Aachen liegt in den Händen einer winzigen Gruppe von Religionsfunktionären.

Die Mehrheit der Katholiken erlangt Kenntnis davon, wenn schon alles gelaufen ist. Schon jetzt liegen die Eckdaten vor, an denen sich erfahrungsgemäß nicht viel ändern wird. Diese Eckdaten fallen auch nicht vom Himmel. In der Regel wird so etwas in der Pastoralabteilung ausgedacht und dann in die Gremien eingebracht. Natürlich wird viel Brimborium um „Orte von Kirche“ und neue Gottesdienstformen gemacht. Die neuen Gottesdienstformen werden schneller Runzeln bekommen und übel schmecken als eine überjährige Runkelrübe. Die „Orte von Kirche“ werden zu Geisterstädten. Katholisch geht so einfach: Ein Pfarrer, eine Gemeinde, eine Sonntagsmesse. Das ist der Kern. Daraus entfaltet sich alles, was Gott an dem Ort wirken will. Und das bedeutet sehr viel Arbeit für die Gläubigen!

Ein Pfarrer, der kaum sein Studium geschafft hat, Pfarrer Jean -Baptiste Marie Vianney, kam 1818 in eine winzige, religiös desorientierte Gemeinde. Er lebte Arm und betete viel. Man könnte auch sagen, er war authentisch. Sofort begann er, die desolate Kirche am Ort zu renovieren. Direkt zu Beginn gründete er 1818 eine Rosenkranzbruderschaft und später eine eucharistische Bruderschaft. Er sorgte mit einer Mädchenschule und einer Knabenschule für Bildung und er gründete ein Haus für Waisen eine Knabenschule. Bekannt ist sein Ruf als Beichtvater, der sich sehr gut in die Probleme seiner Beichtkinder einfügen konnte. Dieser einfach gestrickte Mann führte seine Gemeinde zu einer beachtlichen Größe. Nun wird niemand annehmen, man könne den Pfarrer von Ars aus dem frühen 19. Jahrhundert zum Pfarrer von Aachen- Süd im frühen 21. Jahrhundert machen. Doch das Muster funktioniert grundsätzlich noch heute.

Das Drama aller dieser Pastoralreformen ist es, den Pfarrer von seinen Gläubigen massiv zu entfremden. Bei 326 Pfarreien im Bistum Aachen hat die durchschnittliche Pfarrei 3000 Katholiken. Hier gibt es eine Chance seinen Pfarrer zu kennen. Hat das Bistum im schlimmsten Fall tatsächlich nur noch acht Pfarreien, dann gehören zu jeder Pfarrei im Schnitt 124.000 Katholiken. In einem solchen Pfarrkoloss gehen dann (Stand 2020) 4700 Katholiken zur Messe. Selbst diese Minderheit wird kaum noch eine Chance haben, ihren Pfarrer zu Gesicht zu bekommen. Schon jetzt lässt sich absehen, wohin der Weg geht: Mehr Entfernung, mehr Entfremdung und eine ungebremste Abnahme der Relevanz der Kirche für den Gläubigen vor Ort. Schon jetzt lässt sich vorhersagen, dass auch das Bistum Aachen in spätestens zehn Jahren seine Pastoralabteilung und seine Funktionärsklasse erneut auffordern wird eine neue pastorale Reform auszuarbeiten, da die Pastoralreform der 2020er Jahre schon längst nicht mehr trägt. Sie trug schon nicht bei ihrer Einführung. Das gilt nicht nur für Aachen. A Never ending story …


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Lesermeinungen

 winthir 22. März 2022 

danke, Chris2. tut gut.


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 Chris2 22. März 2022 
 

@winthir

Eine Definition von Wahnsinn lautet, immer das selbe zu tun und trotzdem ein anderes Ergebnis zu erwarten. In diesem Fall jahrzehntelang. Aber am Ende kann es dann sehr schnell gehen, wie bei einem sich sehr lange und kaum merklich ankündigenden großen Erdrutsch. Die jüngsten häretischen Aussagen und Beschlüsse und Entgleisungen des Synodale Wegs oder von Herrn Marx deuten jedenfalls klar darauf hin...
Ihnen, Ihrer Frau und Schwiegermutter und allen Angehörigen wünsche ich mein herzlichstes Beileid und Trost und Kraft des Himmels


0
 
 winthir 22. März 2022 

der winthir - und eine für mich wichtige Erfahrung.

also,

vergangenen Sonntag waren wir (meine Frau und ich) bei meiner Schwiegermutter (=Witwe, jetzt) (schafft es nicht mehr bis in die Kirche).

Da habe ich nach dem Frühstück den Fernseher angeschaltet. Es kam ein evangelischer (für Interessierte: "unierter" (man kann das an den Beffchen erkennen) Wortgottesdienst.

dann habe ich weiter-gedrückt: Im Bayerischen Rundfunk kam dann eine Hl. Messe.

Leute - ich bin ja jetzt schon siebzig - das war aber der erste Fernseh-Gottesdienst in meinem Leben, den ich mit-_gefeiert_ habe!

Meine Frau hat mir (Ort des Handelns: Wohnküche) den Friedensgruß gegeben. Meiner Schwiegermutter habe ich dann auch den Friedensgruß gegeben, und sie mir.

Zum Segen haben wir uns alle drei bekreuzigt.

wie gesagt - eine neue Erfahrung für mich. und keine schlechte.

p.s. Die Frau Andrea Kammhuber (im Abspann genannt, als Verantwortliche vom BR), kenne ich auch. Aus unserem Studium. - so klein ist die Welt :-)


0
 
 winthir 22. März 2022 

das Ganze erinnert mich an "früher" - das ist viele Jahre her,

als wir (Seminaristen) "geblödelt" hatten:

"In dreißig Jahren besteht die Erzdiözese München und Freising dann aus genau drei Pfarreien:

1) München-Nord
2) München-Süd
3) München-Stadt.

:-)

Nun ist die Realität dabei, unsere damalige Satire zu überholen.


2
 
 antonius25 21. März 2022 
 

Kein Interesse oder wendet man sich mit Schrecken ab?

Ich erwarte jedenfalls nichts Gutes davon. Mir scheint das von den gleichen Funktionären getragen (Geistliche und Laien), die erst neulich ihre Schwulensticker überall verteilt haben "Out in Church". Na super. Mich habt ihr rausgejagt aus Eurer LGBT-Kirchensimulation. Ich kann mich nur Chris2 anschließen: Lieber weite Wege als diese Agenda. Und mit etwas Glück schaffe ich auch einen Umzug näher an einen stabilen Messort, der noch katholisch ist. Spätestens zur Rente - auch wenn das noch lange ist.


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 Chris2 21. März 2022 
 

Gläubige "Gläubige"

nehmen schon jetzt oft weite Wege mit dem Autooder öffentl. Verkehrsmitteln auf sich (dürfen ja jetzt wieder alle), um eine würdige Hl. Messe ohne linke oder gar LGBT-Agenda in der Predigt zu bekommen. Gestern z.B. musste ich mir in einer Kirche auf dem Land sinngemäß anhören, die Warnungen der Bibel vor der Sünde seien im Prinzip alles nur Warnungen davor, "nicht zu lieben". Einfach so, ohne jede Erläuterung. Das kann man richtig verstehen, ja. Angesichts des kaum noch vorhandenen Glaubenswissens und der jüngsten häretischen bis schismatischen LGBT-Entgleisungen und des entsprechenden Liturgiemissbraus von Kardinal Marx vor einer Woche werden die meisten es allerdings missverstehen. Aber vielleicht war das ja auch der Sinn der Sache.
Beim nächsten Umzug wird definitiv ein guter Messort gut erreichbar sein. Und einer, der nicht von einer Person allein und dem Wohlwollen von Leuten wie Marx abhängt...


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