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Papst an südsudanesischen Klerus: wir brauchen mutige Seelen, die bereit sind, für Afrika zu sterben

4. Februar 2023 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus: Begegnung mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Seminaristen in der Kathedrale der hl. Theresa


Rom (kath.net) Nach der Feier der heiligen Messe im Privaten fuhr Papsz Franziskus heute Morgen mit dem Auto zur Kathedrale der heiligen Theresa in Juba, um dort mit den Bischöfen, Priestern, Diakonen, geweihten Männern und Frauen und Seminaristen zusammenzutreffen.

Bei seiner Ankunft um 9.00 Uhr (8.00 Uhr römischer Zeit) wurde der Papst vom Erzbischof von Juba, S.E. Stephen Ameyu Martin Mulla, und vom Pfarrer der Gemeinde empfangen, der ihm das Kreuz und Weihwasser überreicht. Gemeinsam gingen sie das Kirchenschiff hinunter zum Altar. Nach der Eingangshymne und der Begrüßung durch den Präsidenten der Sudanesischen Bischofskonferenz, S.E. Yunan Tombe Trille Kuku Andali, Bischof von El Obeid, gaben ein Priester und eine Schwester ihr Zeugnis. Anschließend hielt Papst Franziskus seine Ansprache.      

Am Ende, nach dem Segen und dem Schlusslied, stellt esich der Heilige Vater mit den Bischöfen zum Gruppenfoto auf. Anschließend kehrte er mit dem Auto zur Apostolischen Nuntiatur in Juba zurück, wo er um 11.00 Uhr (10.00 Uhr römischer Zeit) mit den im Land anwesenden Mitgliedern der Gesellschaft Jesu unter vier Augen zusammentraf.

Im Folgenden veröffentlichen wir die Ansprache, die der Heilige Vater während des Treffens mit den Bischöfen, Priestern, Diakonen, geweihten Männern und Frauen und Seminaristen gehalten hat:

Liebe Brüder, Bischöfe, Priester, Diakone,

liebe gottgeweihte Männer und Frauen, liebe Seminaristen, guten Tag!

Seit langem habe ich den Wunsch gehegt, euch zu treffen; dafür möchte ich dem Herrn heute danken. Ich bin Bischof Tombe Trille für sein Grußwort dankbar und euch allen, für eure Anwesenheit; einige von euch sind viele Stunden gereist, um hier zu sein! Ich trage immer einige Begegnungen im Herzen, die wir vor diesem Besuch erlebt haben: Die Feier auf dem Petersplatz im Jahr 2017, bei der wir die Bitte um das Geschenk des Friedens vor Gott gebracht haben, und die geistliche Einkehr im Jahr 2019 mit den politischen Verantwortungsträgern, die eingeladen waren, im Gebet den festen Entschluss zu fassen, Versöhnung und Geschwisterlichkeit im Lande zu verwirklichen. Das ist das, was wir am nötigsten haben: Jesus aufzunehmen, der unser Friede und unsere Hoffnung ist.

In meiner gestrigen Rede habe ich mich vom Lauf des Nils inspirieren lassen, der durch euer Land fließt, so als ob er dessen Rückgrat wäre. In der Bibel wird Wasser oft mit dem Handeln des Schöpfergottes in Verbindung gebracht, mit dem Mitgefühl, mit dem er unseren Durst löscht, wenn wir in der Wüste umherirren, mit der Barmherzigkeit, mit der er uns reinigt, wenn wir in den Sumpf der Sünde fallen; er hat uns in der Taufe geheiligt »durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung im Heiligen Geist« (Tit 3,5). Aus einer biblischen Perspektive heraus möchte ich noch einmal auf die Wasser des Nils schauen. Einerseits ergießen sich in das Bett dieses Wasserlaufs die Tränen eines von Leid und Schmerz getränkten und von Gewalt geplagten Volkes; eines Volkes, das beten kann wie der Psalmist: »An den Strömen von Babel, da saßen wir und wir weinten« (Ps 137,1). Die Wasser des großen Flusses sammeln in der Tat das leidvolle Stöhnen eurer Gemeinschaften, den Schmerzensschrei so vieler zerstörter Leben, das Drama eines Volkes auf der Flucht, den Kummer in den Herzen der Frauen und die Angst in den Augen der Kinder. Andererseits führen uns die Wasser des großen Flusses aber auch wieder zur Geschichte von Mose zurück und sind somit Zeichen der Befreiung und der Erlösung: Aus jenen Wassern wurde Mose nämlich gerettet und indem er die Seinen durch das Rote Meer führte, wurde er zu einem Werkzeug der Befreiung, zu einer Ikone der Hilfe Gottes, der die Not seiner Kinder sieht, ihr Schreien hört und hinabsteigt, um sie zu befreien (vgl. Ex 3,7). Wenn wir die Geschichte von Mose betrachten, der das Volk Gottes durch die Wüste führte, sollten wir uns fragen, was es bedeutet, Diener Gottes in einer Geschichte zu sein, die von Krieg, Hass, Gewalt und Armut durchzogen ist. Wie können wir den Dienst in diesem Land ausüben, entlang der Ufer eines Flusses, der von so viel unschuldigem Blut getränkt ist, während die Gesichter der uns anvertrauten Menschen von Tränen des Schmerzes zerfurcht sind?


Um eine Antwort zu versuchen, möchte ich mich auf zwei Haltungen von Mose konzentrieren: die Fügsamkeit und die Fürsprache.

Das erste, was uns an der Geschichte von Mose auffällt, ist seine Fügsamkeit gegenüber Gottes Initiative. Wir dürfen aber nicht denken, dass das immer so gewesen ist: Anfangs war er so vermessen gewesen, zu versuchen, die Ungerechtigkeit und Unterdrückung alleine zu bekämpfen. Er war von der Tochter des Pharaos aus den Wassern des Nils gerettet worden und ließ sich, als er seine Identität herausgefunden hatte, von dem Leid und der Demütigung seiner Geschwister so sehr berühren, dass er eines Tages beschloss, die Gerechtigkeit selbst in die Hand zu nehmen und einen Ägypter zu erschlagen, der einen Juden misshandelte. Nach diesem Vorfall musste er jedoch fliehen und für viele Jahre in der Wüste bleiben. Dort erlebte er eine Art innere Wüste: Er hatte gedacht, sich dem Unrecht mit seinen eigenen Kräften zu stellen und fand sich in Konsequenz als Flüchtling wieder, der sich verstecken und in der Einsamkeit leben musste und das bittere Gefühl des Versagens erlitt. Was war der Fehler von Mose gewesen? Zu denken, dass er der Mittelpunkt sei, und nur auf die eigene Stärke zu zählen. Aber so blieb er in den schlimmsten menschlichen Vorgehensweisen gefangen, wie derjenigen, auf Gewalt mit Gewalt zu antworten.

Manchmal kann etwas Ähnliches auch in unserem Leben als Priester, Diakone, Ordensleute und Seminaristen passieren: Unterschwellig denken wir, dass wir der Mittelpunkt sind, dass wir uns, wenn nicht in der Theorie, so doch zumindest in der Praxis, fast ausschließlich auf unser eigenes Können verlassen können; oder dass wir als Kirche die Antwort auf die Leiden und Nöte der Menschen durch menschliche Mittel wie Geld, List und Macht finden. Unser Wirken nimmt seinen Ausgang jedoch bei Gott: Er ist der Herr und wir sind dazu aufgerufen, fügsame Werkzeuge in seinen Händen zu sein. Mose lernt dies, als Gott ihm eines Tages entgegenkommt, indem er ihm »in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch« erscheint (Ex 3,2). Mose lässt sich davon anziehen, er gibt dem Staunen Raum, er nimmt die Haltung der Fügsamkeit ein, um sich von der Faszination dieses Feuers erleuchten zu lassen, angesichts dessen er denkt: »Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?« (V. 3). Dies ist die Fügsamkeit, die wir für unseren Dienst brauchen: Uns Gott mit Staunen und Demut zu nähern, uns von ihm anziehen und neu ausrichten zu lassen; den Vorrang Gott einzuräumen und nicht uns, damit wir uns seinem Wort anvertrauen, bevor wir uns unserer eigenen Worte bedienen, damit wir seine Initiative fügsam annehmen, bevor wir unsere persönlichen und kirchlichen Projekte angehen.

Es ist dieses fügsame Sich-formen-lassen, das uns den Dienst auf eine erneuerte Weise leben lässt. Vor dem Guten Hirten verstehen wir, dass wir keine Stammesführer sind, sondern mitfühlende und barmherzige Hirten; keine Herren des Volkes, sondern Diener, die sich bücken, um unseren Brüdern und Schwestern die Füße zu waschen; keine weltliche Organisation, die irdische Güter verwaltet, sondern die Gemeinschaft der Kinder Gottes. Machen wir es also wie Mose im Angesicht Gottes: Ziehen wir unsere Sandalen in demütiger Ehrfurcht aus (vgl. V. 5), entledigen wir uns unserer menschlichen Anmaßung, lassen wir uns vom Herrn anziehen und pflegen wir die Begegnung mit ihm im Gebet; nähern wir uns jeden Tag dem Geheimnis Gottes, damit er das Gestrüpp unseres Stolzes und unserer maßlosen Ansprüche wegbrennt und uns zu demütigen Wegbegleitern der uns Anvertrauten macht.

Durch das göttliche Feuer geläutert und erleuchtet, wird Mose zu einem Werkzeug der Rettung für die Seinen, die leiden; die Fügsamkeit gegenüber Gott macht ihn fähig, Fürsprecher für seine Geschwister zu sein. Hier ist die zweite Haltung, über die ich zu euch sprechen möchte: die Fürsprache. Mose hat einen mitfühlenden Gott erfahren, der dem Schrei seines Volkes nicht gleichgültig gegenübersteht und hinabsteigt, um es zu befreien. Dieses Verb ist schön: hinabsteigen. Gott begibt sich durch sein Entgegenkommen in unsere Mitte, soweit, dass er in Jesus unser Fleisch annimmt, unseren Tod und unsere Höllen erleidet. Er steigt immer hinab, um uns wiederaufzurichten. Wer ihn erfährt, wird dazu bewegt, ihn nachzuahmen. Das tut Mose, der inmitten seines eigenen Volkes „hinabsteigt“: Das wird er während der Wüstendurchquerung mehrmals tun. Er steigt nämlich in den wichtigsten und schwierigsten Momenten den Berg der Gegenwart Gottes hinauf und hinab, um für das Volk Fürsprache einzulegen, das heißt, sich in seine Geschichte hineinzubegeben, um es näher zu Gott zu führen. Fürsprache bedeutet nämlich »nicht einfach „für jemanden zu beten“, wie wir oft denken. Etymologisch bedeutet es „in die Mitte treten“, einen Schritt tun, um sich in die Mitte einer Situation zu stellen“« (C.M. MARTINI, Un grido di intercessione, Mailand, 29. Januar 1991); Fürsprechen bedeutet also, sich in die Mitte des Volkes zu stellen, „zu Brücken zu werden“, die es mit Gott verbinden.

Die Hirten sind aufgefordert, genau diese Kunst des „Mittendringehens“ zu entwickeln: inmitten von Leid und Tränen, inmitten des Hungers nach Gott und des Durstes nach Liebe der Brüder und Schwestern. Unsere erste Verpflichtung besteht nicht darin, eine perfekt organisierte Kirche zu sein, sondern eine Kirche, die im Namen Christi inmitten des vom Volk durchlittenen Lebens steht und sich die Hände für die Menschen schmutzig macht. Wir dürfen unseren Dienst nie ausüben, indem wir religiösem und sozialem Ansehen hinterherjagen, sondern indem wir mittendrin und gemeinsam unterwegs sind, indem wir lernen, zuzuhören und in den Dialog zu treten, indem wir untereinander als Amtsträger und mit den Laien zusammenarbeiten. Also, ich möchte dieses wichtige Wort wiederholen: gemeinsam. Bischöfe und Priester, Priester und Diakone, Hirten und Seminaristen, geweihte Amtsträger und Ordensleute – und dabei immer den Respekt für die wunderbare Besonderheit des Ordenslebens zu hegen. Bemühen wir uns darum, unter uns die Versuchung des Individualismus und der Partikularinteressen zu überwinden. Es ist sehr traurig, wenn die Hirten nicht zur Gemeinschaft fähig sind, nicht zusammenarbeiten können, sich sogar gegenseitig ignorieren! Lasst uns gegenseitigen Respekt, Nähe und konkrete Zusammenarbeit pflegen. Wenn das nicht unter uns geschieht, wie können wir es dann anderen predigen?

Kehren wir zu Mose zurück und um die Kunst der Fürsprache zu vertiefen, lasst uns auf seine Hände schauen. Die Heilige Schrift bietet uns in dieser Hinsicht drei Bilder: Mose mit dem Stab in der Hand, Mose mit ausgestreckten Händen und Mose mit zum Himmel erhobenen Händen.

Das erste Bild, das von Mose mit dem Stab in der Hand, sagt uns, dass er mit Prophetie für sein Volk eintritt. Mit diesem Stab wird er Wunder vollbringen, Zeichen der Gegenwart und der Macht Gottes, in dessen Namen er spricht; er wird das Übel laut anprangern, unter dem das Volk leidet, und den Pharao auffordern, es ziehen zu lassen. Brüder und Schwestern, um Fürsprecher unseres Volkes zu sein, sind wir auch dazu aufgerufen, unsere Stimme gegen Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch zu erheben, die die Menschen unterdrücken und sich der Gewalt bedienen, um im Schatten der Konflikte Geschäfte zu machen. Wenn wir Hirten sein wollen, die für die Menschen eintreten, können wir angesichts des Schmerzes, der durch Ungerechtigkeit und Gewalt verursacht wird, nicht neutral bleiben, denn wo eine Frau oder ein Mann in ihren Grundrechten verletzt werden, wird Christus verletzt. Es hat mich gefreut, in Pater Lukas‘ Zeugnis zu hören, dass die Kirche nicht aufhört, einen prophetischen und pastoralen Dienst auszuüben. Dankeschön! Danke, denn wenn es eine Versuchung gibt, vor der wir uns hüten müssen, dann ist es die, die Dinge so zu lassen, wie sie sind und sich nicht für die Situationen zu interessieren, aus Angst, Privilegien und Begünstigungen zu verlieren.

Das zweite Bild: Mose mit ausgestreckten Händen. So heißt es in der Bibel: er »streckte seine Hand über das Meer aus« (Ex 14,21). Seine ausgestreckten Hände sind das Zeichen dafür, dass Gott am Wirken ist. Später wird Mose die Gesetzestafeln in den Händen halten (vgl. Ex 34,29), um sie dem Volk zu zeigen; seine ausgestreckten Hände zeigen die Nähe Gottes, der am Werk ist und sein Volk begleitet. Um vom Bösen zu befreien, reicht die Prophetie nicht, sondern es ist nötig, die Arme zu den Brüdern und Schwestern auszustrecken und ihren Weg unterstützend zu begleiten. Wir können uns Mose vorstellen, wie er den Weg weist und die Seinen bei der Hand hält, um sie zu ermutigen, weiterzugehen. Vierzig Jahre lang bleibt er als alter Mann an der Seite der Seinen: Dies ist Nähe. Und es ist keine leichte Aufgabe gewesen: Er hat oft ein Volk anspornen müssen, das entmutigt und müde, hungrig und durstig war, das sich zu Murren und Faulheit hinreißen ließ. Und um diese Aufgabe zu erfüllen, musste er auch mit sich selbst ringen, denn manchmal erlebte er Momente der Dunkelheit und Verzweiflung, wie den, als er zum Herrn sagte: »Warum warst du so böse zu deinem Knecht und warum habe ich keine Gnade in deinen Augen gefunden, dass du mir die Last dieses ganzen Volkes auflädst? [...] Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu schwer« (Num 11,11.14). Doch Mose hat sich nicht zurückgezogen: Stets in Gottes Nähe, hat er sich nie von den Seinen entfernt. Auch wir haben diese Aufgabe: Unsere Hände auszustrecken, unsere Geschwister wiederaufzurichten, sie daran zu erinnern, dass Gott seinen Verheißungen treu ist, sie dazu anzuspornen weiterzugehen. Unsere Hände sind nicht nur für die heiligen Riten „mit Geist gesalbt“, sondern um Menschen zu ermutigen, um ihnen zu helfen und sie dabei zu begleiten, aus dem herauszukommen, was sie lähmt, was sie verschlossen und ängstlich macht.

Schließlich – drittes Bild – die zum Himmel erhobenen Hände. Als das Volk in Sünde fällt und ein goldenes Kalb anfertigt, steigt Mose erneut auf den Berg – was für eine Geduld! – und spricht ein Gebet, das ein echter Kampf mit Gott ist, damit dieser Israel nicht verlässt. Er geht sogar so weit zu sagen: »Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen. Götter aus Gold haben sie sich gemacht. Jetzt nimm ihre Sünde von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du geschrieben hast.« (Ex 32,31-32). Er stellt sich bis zuletzt auf die Seite des Volkes und erhebt die Hand zu dessen Gunsten. Er denkt nicht daran, sich alleine zu retten, er verkauft das Volk nicht für seine eigenen Interessen! Er legt Fürsprache ein, er ringt mit Gott; er hält seine Arme im Gebet erhoben, während seine Brüder im Tal kämpfen (vgl. Ex 17,8-16). Die Kämpfe des Volkes durch das Gebet vor Gott zu unterstützen, Vergebung zu erwirken, Versöhnung zu vermitteln als Kanäle der Barmherzigkeit Gottes, der die Sünden vergibt: Das ist unsere Aufgabe als Fürsprecher!

Liebe Freunde, diese prophetischen, ausgestreckten und erhobenen Hände kosten Mühe. Propheten, Wegbegleiter, Fürsprecher zu sein, mit dem Leben das Geheimnis der Nähe Gottes seinem Volk zu vermitteln, kann selbst das Leben erfordern. Viele Priester, Ordensfrauen und Ordensmänner – das haben wir im Zeugnis von Schwester Regina gehört – sind Opfer von Gewalt geworden und von Anschlägen, bei denen sie ihr Leben verloren haben. In Wirklichkeit haben sie ihr Leben für die Sache des Evangeliums hingegeben und ihre Nähe zu den Brüdern und Schwestern ist ein wunderbares Zeugnis, das sie uns hinterlassen und das uns einlädt, ihren Weg weiterzugehen. Wir können an den heiligen Daniel Comboni erinnern, der mit seinen Brüdern Missionaren ein großes Werk der Evangelisierung in diesem Land vollbrachte: Er sagte, dass der Missionar für Christus und für das Evangelium zu allem bereit sein muss und dass es mutiger und großherziger Seelen bedarf, die für Afrika leiden und sterben können.

Ich möchte euch also für das danken, was ihr inmitten von so vielen Prüfungen und Mühen tut. Danke, im Namen der ganzen Kirche, für euren Einsatz, euren Mut, eure Opfer, eure Geduld. Ich wünsche euch, liebe Brüder und Schwestern, dass ihr immer großherzige Hirten und Zeugen seid, bewaffnet allein mit Gebet und Nächstenliebe, die sich fügsam von Gottes Gnade überraschen lassen und zu Werkzeugen des Heils für andere werden; Propheten der Nähe, die das Volk begleiten, Fürsprecher mit erhobenen Armen. Möge die Heilige Jungfrau euch behüten. Und vergesst bitte nicht, für mich zu beten.

Foto: (c) Vatican Media

 

 


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