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Wo Jesus auferstanden ist: Das leere Grab

20. Mai 2023 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
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Leseprobe 3 aus dem Buch „Mit Hacke und Schaufel Jesus auf den Spuren“ von Karl-Heinz Fleckenstein


Linz (kath.net) 
Das  Grab Jesu in der Auferstehungskirche in der  Jerusalemer Altstadt ist die  heiligste Stätte der  Christenheit. Ein babylonisches Gemurmel der Pilger aus aller Welt liegt am Tag über der heiligen Stätte, die die Weltgeschicke von zwei Jahrtausenden gewendet hat. Hier wurde Jesus   nach seinem Tod in einem Felsengrab beigesetzt. Hier stand Jesus drei Tage später von den Toten wieder auf.

 Die Autoren der Evangelien haben mehrere Einzelheiten von dem Begräbnis und Grab Jesu festgehalten: „Am Abend aber kam ein reicher Mann aus Arimathäa mit Namen Josef. Er  war auch ein Jünger Jesu. Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte ihm ihn geben. Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in sein eigenes neues Grab, das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon ... Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, kamen die Hohenpriester mit den Pharisäern zu Pilatus und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, daß dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen.

Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag ... Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein“ (Mat 27,57-66). Bei Joh 19, 41f heißt es: “Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt worden war, ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.“ Laut  biblischen Beschreibungen lag das Grab außerhalb Jerusalems in einem Garten, eine Steinwurf entfernt vom Golgatafelsen. Es war eine frisch in den Fels gehauene zuvor nie benutzt Kammer. Dort gab es  Platz für mindestens fünf Trauernde. Der Leib Jesu wurde nach jüdischem Brauch in ein Leinentuch gewickelt. Dazu wurden etwa 75 Pfund aromatischen Balsams aus starken Duftstoffen so miteinander vermischt, dass eine klebrige Masse entstand, die auf das um den Körper gewickelte Tuch aufgetragen wurde (Joh 19,39-40).

Das Grab war ein Arcosolium, ein Bankbogengrab  mit der Begräbnisbank  auf der rechten Seite. Aufgrund  der Position der Engel ist es unmöglich, dass es sich dabei   um Schiebegrab  gehandelt habe: „Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten“ (Joh. 20, 12).   „Zur Zeit der Römer war es üblich, den niedrigen Grabeingang durch einen großen, runden Stein zu verschließen. Der Stein wurde in eine Furche vor der Graböffnung gerollt. Damit war der Eingang dicht verschlossen. Zur Sicherung einer solchen Anlage  befestigten die Römer ein Seil über den runden Stein. Dann versiegelten sie das Seil mit Wachs und dem Stempel des römischen Reiches. Pilatus hatte befohlen, das Grab sorgfältig zu versiegeln und so sicher wie möglich zu machen.  Die unbefugte Beschädigung des Siegels bedeutete die römische Autorität zu verletzen und die Todesstrafe zu riskieren. Nach der Versiegelung wurden Wachen mit dem Befehl aufgestellt, die Grablage mit allen Mitteln zu verteidigen. Würde eine Wache einschlafen, würde sie das mit dem Leben bezahlen müssen. Durch diese Maßnahmen galt das Grab als unantastbar. Aber das Grab war leer.

Für Archäologen gehört diese Stätte wohl zu den spannendsten Orten überhaupt.  Schon die frühen  Christen des ersten Jahrhunderts verehrten das leere Grab  als Zeichen ihres Glaubens an den auferstandenen Herrn. Der Christenhasser, der römische  Kaiser Hadrian, baute darüber einen Jupitertempel, um die Erinnerung an das Grab auszulöschen. Doch genau das Gegenteil trat ein. Die Christen besuchten weiterhin im Geheimen diesen Ort, wie ein entdecktes Grafitto eines  Pilgers aus dem 2. Jahrhundert an einer Mauer des heidnischen Tempels beweist.

Diese  0,83 m lange und 0,45 m hohe Schiffszeichnung auf sorgfältig geglättetem Stein wäre vielleicht für immer im Unterbau der Kirche begraben geblieben, wenn nicht der armenische Bischof Guregh Kapikian 1970 seinen Patriarchen überzeugt hätte, die Ostmauer der St.-Helena-Kapelle zu durchbrechen. Kapikian hegte den Verdacht, dass dahinter noch ein unerforschter Zwischenbereich lag. Als die arabischen Arbeiter unter Aufsicht des forschen Bischofs die Mauer öffneten, fanden sie tatsächlich einen Raum von 9 x 10 m. Zahlreiche Keramikfunde, unterirdische Substrukturen und Spuren eines massiven Steinbruches, der sich 13 m in die Tiefe erstreckte, wiesen auf eine judenchristliche Kultstätte des ersten Jahrhunderts hin. In einer Mauer des hadrianischen Tempels fanden die Ausgräber die  mit Schmutz bedeckten Umrisse jener Schiffszeichnung.  Darunter die lateinischen Worte: „Domine Ivimus - Herr, wir sind gekommen“. Wohl als Anspielung  auf Psalm 122. Die Darstellung selbst zeigt ein römisches Handelsschiff. Der Bug ist mit einem Gänsekopf geschmückt. Das zusammengerollte Segel, mit rötlichen Seilen verschnürt, liegt hinter dem Mast. Das ganze deutet auf ein dramatisches Geschehen hin, dem der "Künstler" und seine Begleiter ausgesetzt waren: der Mast ist eher geborsten als umgelegt. Wahrscheinlich waren die Pilger in einen großen Sturm geraten.


Der Mast brach und das Schiff drohte zu sinken. Bei ihrer Ankunft an der heiligen Stätte brachten sie nun zum Dank für die Errettung aus Todesnot eine Art Votivtafel an: ihr steuerlos gewordenes Schiff und die Anklänge an das Wallfahrtslied nach Jerusalem: "Domine Ivimus". Im September 1977 erforschten Chefinspektor Kornblum und seine Mitarbeiter von der Jerusalemer Kriminalpolizei diese 1600 Jahre alte Spur. Das Ergebnis der Untersuchungen mit Infrarot-Aufnahmen war eindeutig: "Jeglicher Verdacht der Manipulation an dem antiken Graffito muss ausgeschlossen werden. Zeichnung und Inschrift sind original." Damit war erwiesen, dass vor dem Jahr 332, dem Baubeginn der konstantinischen Grabeskirche, hier einer der ersten christlichen Pilger seine Spuren hinterlassen hatte. Es muss ein Mann mit scharfem Blick und sicherer Hand gewesen sein. Er kam nicht aus der griechisch-sprechenden Welt von Byzanz, sondern er stammte aus dem Westteil des römischen Reiches, vielleicht aus dem fernen Spanien, aus Italien, Gallien oder Nordafrika.

In seinem Reisegepäck befanden sich nicht nur Holzkohle und rote Farbe zum Zeichnen, sondern auch eine lateinische Übersetzung der Psalmen. Auf diese Weise hatte der frühchristliche Pilger sein tiefstes religiöses Empfinden zum Ausdruck gebracht. Seine Zeichnung bestätigt außerdem die ununterbrochene Verehrung der heiligen Stätte, noch bevor Helena den Ort als Golgota und Grablege Christi identifiziert, noch bevor Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert die Auferstehungsbasilika darüber errichtet hatte. Über dem Grab Jesu baute  er eine mächtige Basilika und nannte sie das „Neue Jerusalem“.  Der wichtigste historische Zeuge von der Wiederentdeckung nach 300 Jahren war Bischof Eusebius von Caesarea. Er  hatte wie seine Zeitgenossen keinen Zweifel an der Echtheit des Grabes. "Als Schicht für Schicht Schutt und Erdreich abgetragen waren, wurden alle unsere Hoffnungen überboten. Es erschien das höchste, heiligste Zeugnis für die Auferstehung des Erlösers." Die heutige Auferstehungskirche   besteht zum größten Teil aus Bauelementen des 12. Jahrhunderts. Die Kreuzfahrer hatten sie auf Überresten der konstantinischen Basilika errichtet. Heute vereinigt sie Golgotha, den Kreuzigungshügel und das  Heilige Grab unter einem Dach.

Die Grabkapelle, die sogenannte Ädikula, wurde zuletzt im Jahr 1810 nach einem Brand restauriert. Infolge von Feuchtigkeit und Kerzenrauch durch über hundert Jahre hindurch bestand die dringende Notwendigkeit, die Kapelle zu verstärken. Im Jahr  1947 hatten die britischen Behörden ein hässliches Stahlkorsett wie einen Käfig  um die Ädikula gebaut. Doch das war nicht mehr  genug. Im Jahr 2018 sperrte die israelische Polizei kurz das Gebäude, nachdem die örtliche Antiquitätenbehörde es für einsturzgefährlich  hielt. Daraufhin ließ  Antonia Moropoulou,  Professorin für Materialkunde an der Technischen Universität von Athen,  photogrammetrisch das Gelände durchleuchten. Dabei stellte man Anzeichen gravierender Materialermüdung des Felsens fest. Und  dieser bildet das Fundament der vor 200 Jahren errichteten Grabkapelle.  Diese laste schwer auf dem Felsen, der im Laufe der Jahrhunderte allmählich  zermürbt. Zusätzlich unterspült ein korrodiertes Kanalisationsrohr den heiligen Stein mit der unheiligsten Brühe und lässt nach  Moropoulou den Felsen  langsam, aber sicher auseinanderbrechen.

Eine echte Herausforderung für die  sechs  christlichen Konfessionen, unter deren Obhut die Kirche steht,  endlich ihr „grünes Licht“ für die  Reparaturen zu geben, die im März 2019 ihren Anfang nahmen. Seitdem war das Innere der Kirche zu einer Baustelle geworden. Gerüste und Planen gegen neugierige Blicke schirmten die Arbeiten an der Ädikula ab, die vor allem nachts vorangingen, um die Besucher nicht zu stören.

Seit dem Jahr 1555, womöglich auch schon Jahrhunderte früher, ist das Innere der Grabkapelle  mit Marmor umkleidet.  Nun wurde  diese  von einem Team der Nationalen Technischen Universität Athen aufwendig restauriert und erdbebensicher gemacht. Die Ingenieurin Antonia Moropoulou, die die Arbeiten leitete, sprach von einem entscheidenden Moment für die Restaurierung. „Die modernen Techniken zur Dokumentation der Ausgrabung werden es den Menschen ermöglichen, unsere Forschungsergebnisse einmal so zu studieren, als würden sie sich  selbst im Grab Jesu befinden.“ Dieses wurde um das Jahr 1009 von dem Kalifen „El Hakim des Wahnsinnigen“ zerstört. Viele Historiker haben lange geglaubt, dass von der ursprünglichen Grabanlage nichts mehr vorhanden sei. Ein Archäologen-Team, das  die Restaurierungen begleitet, hat jedoch mit einem  Boden durchdringenden Radar-Test festgestellt, dass hinter der Marmorverkleidung des Grabes sich noch Höhlenwände befinden, und zwar in einer  Höhe von 183 cm, die  mit dem Grundgestein verbunden sind.    In die südliche Innenwand des Schreins haben sie ein Fenster geschnitten, damit  ein Stück davon die Pilger sehen können.

Am Mittwoch, den 26. Oktober  2018 wurden die Pforten zur Kirche vor der normalen Schließzeit verriegelt. Vor den hoch aufragenden Holztüren stand eine verwirrte Menge von Pilgern und Touristen. Im Inneren drängte sich eine Schar  von Konservatoren in gelben Schutzhelmen, Franziskaner in braunen Kutten, griechisch-orthodoxe Mönche in hohen schwarzen Hüten,  Kopten mit gestickten Kapuzen. Sie alle spähten  in den  Eingang zur Ädikula.  Im Inneren des Grabes, das normalerweise vom schummerigen Licht einiger  Wachskerzen etwas erhellt wird, füllte jetzt grelle Aufbaubeleuchtung die kleine Zelle  aus und enthüllte  Details, die normalerweise übersehen werden. Die Marmorplatte, die die heilige Grabbank abdeckte - etwa 150 cm x 90 cm groß- und aus cremigem Marmor geschnitten,  war von der Wand weggezogen worden.

Darunter graubraunes Geröll. „Was ist das?“ wurde eine Konservatorin gefragt. "Wir wissen es noch nicht", war die Antwort. „Jetzt müssen wir die Archäologen holen.“ Thephilos III, der griechische Patriarch von Jerusalem, beobachtete das Geschehen  mit einem ruhigen Lächeln. "Ich bin froh, dass die Atmosphäre hier etwas Besonderes ist“, gestand er. Dabei konnte man auf seinem Gesicht eine verborgene Freude erkennen. "Wir haben hier Franziskaner, Armenier, Griechen, muslimische Wachen und jüdische Polizisten. Wir hoffen und beten, dass dies eine echte Botschaft an die Menschen ist. Dass nämlich das Unmögliche möglich wird; denn  wir alle brauchen Frieden und gegenseitigen Respekt.“

"Wir waren erstaunt, welche Menge Füllmaterial wir fanden“,  sagte der herbeigerufene Archäologe Fredrik Hiebert, der sich im Auftrag des Magazins "National Geographic" an der Restaurierung beteiligt. „Unter der Geröllschicht kam eine weitere graue Marmorplatte zum Vorschein. Darin war ein kleines Kreuz graviert. Nach unserer Ansicht stammt es aus dem 12. Jahrhundert. Die Platte ist in der Mitte zerbrochen. Darunter fanden wir eine weißliche Schicht.“

Da die Verantwortlichen der Auferstehungskirche den Forschern nur 60 Stunden Zeit für die Öffnung des Grabes eingeräumt  hatten, musste die Arbeit im Eiltempo nonstop weitergehen. In der Nacht vom 28. Oktober, nur wenige Stunden bevor das Grab wieder verschlossen werden sollte, konnte endlich das ursprüngliche, intakte  Kalksteinbett freigelegt werden.

Dabei  sei ein unerklärliches Phänomen aufgetreten: ein seltsames Aroma und elektromagnetische Störungen. Wie war das möglich? Antonio Socci, Direktor der „School of Broadcast Journalism“ in Perugia,  versuchte in der Tageszeitung „Libero“ dieser Frage nachzugehen. Er verwies dabei auf Aleteia, das katholische weltweite Nachrichtennetz. Am  9. November erschien dort ein Artikel darüber.  Dabei erinnerte Aleteia  an ähnliche  Ereignisse, die im Zusammenhang  mit bestimmten Heiligen aufgetreten  waren.

Trotz allem sollte man mit solchen Dingen sehr vorsichtig, eher skeptisch umgehen. Wie schnell kann sich der Mensch  einerseits bei seinem Wunschdenken etwas suggerieren. Andererseits  könnten ja auch noch  Rückstände parfümierter Öle vorhanden sein,  die Pilger im Laufe der Jahrhunderte hinterlassen haben.  Aber nach Aleteia  gab es noch ein anderes Phänom: Als die  Messinstrumente der Wissenschaftler auf der Felsbank  platziert  wurden, wo der Leib Christi geruht hatte, versagten die Geräte vollkommen oder zeigten Störungen an.  Antonia Moropoulou sagte dazu, es sei schwer vorstellbar, dass jemand seinen wissenschaftlichen Ruf für einen „Werbetrick " aufs Spiel gesetzt habe.

Marco Tosatti, Vatikan-Korrespondent und maßgeblicher Wissenschaftler am „Turiner Grabtuch“ meinte, man sollte  sich bewusst machen,  dass  auf dieser freigelegten  Grabbank der Leichnam Jesu mit dem Grabtuch zugedeckt wurde. Wenn also diese Felsplatte die  authentische Stelle ist,  an der die Auferstehung stattfand, warum sollte es dann nicht möglich sein, dass dieser Ort noch Spuren der Auferstehung aufweist, wie es auch beim „Turiner Grabtuch“ der Fall ist?

In der Tat lassen sich die Beobachtungen der ungewöhnlichen elektromagnetischen Störungen am Grab Jesu mit einer wissenschaftlichen Hypothese  in Bezug auf die Entstehung des Bildes eines gekreuzigten Mannes auf dem  „Turiner Grabtuch“ in Zusammenhang bringen. Nach fünf Jahren intensiven Studiums schlossen Wissenschaftler an der italienischen Nationalen Agentur für Neue Technologien, Energie und Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (ENEA) aus, dass das Grabtuch eine "mittelalterliche Fälschung" sein könnte. Nach ihrer Ansicht ist das Bild durch eine intensive Lichtquelle entstanden. Jedoch wäre kein künstliches Licht imstande, die erforderliche Kraft zu erzeugen.

Eine solche elektromagnetischen Energie liege jenseits aller  menschlichen Technologie. Damit könnten die  ungewöhnlichen elektromagnetischen Phänomene am Grab Jesu, die heute  2000 Jahre nach seiner Auferstehung beobachtet wurden, die Nachwirkungen jener Kraft sein, die das Bild auf dem Grabtuch geschaffen hat.

"Ich war total erstaunt, und meine Knie zitterten ein wenig; denn ich hatte so etwas nicht erwartet“, gestand  Hiebert. „Das scheint ein sichtbarer  Beweis zu sein, dass die Lage des Grabes  durch die Jahrhunderte nicht verändert wurde. Eine Frage, die   Wissenschaftler und Historiker seit Jahrzehnten beschäftigt hatten. Ich verbringe in der Regel meine Zeit in Tuts Grab", fuhr der Wissenschaftler  fort, „also in der Grabstätte des ägyptischen Pharaos Tutanchamun. Aber das ist viel wichtiger." 

Dan Bahat, der ehemaligen Stadtarchäologen von Jerusalem meinte dazu: "Wir können nicht absolut sicher sein, dass die Grabeskirche der Ort der Beerdigung Jesu ist, aber wir haben keinen anderen Ort, der einen Anspruch dafür erheben kann. Deshalb gibt es wirklich keinen Grund, die Echtheit dieser Stätte abzulehnen."

David Grenier, Sekretär der römisch-katholische Kircheneigentümer im Heiligen Land drückte sein Stauen  darüber so aus: "Was hier vor 2000 Jahren geschehen ist, hat die Weltgeschichte verändert. Dass heute der Fels freigelegt werden kann, auf den der Leichnam Jesu gelegt wurde, bedeutet für uns alle  eine überwältigende Freude."

Nach Ablauf des 60-stündigen „Ultimatums“  wurde das Grabbett mit seiner ursprünglichen Marmorverkleidung wieder versiegelt. „ Jedoch haben wir eine umfangreiche Dokumentation auf der Oberfläche des Gesteins durchgeführt, deren Auswertung wohl Jahrzehnte dauern kann“, kommentierte Moropoulou.

Als ein Zeichen der Einheit unter den verschiedenen christlichen Konfessionen wurde am 22. März  21018 in einer ökumenischen Feier  die Fertigstellung der Grabkapelle begangen. Ein besonderer Tag für die Christen der ganzen Welt. Unter den Anwesenden waren auch die  Kopten, Syrer und Äthiopier als Vertreter der anderen Kirchen am Heiligen Grab sowie verschiedener religiösen und zivilen Behörden, wie der griechischen Premierminister Alexis Tsipras.

Mons. Pierbattista Pizzaballa betonte als der Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem: „Diese Restaurierung wurde möglich dank des guten  Willens der drei großen Kirchen, die bereit waren, die Wunden der Trennung zu heilen im Richtung eines neuen Geistes für die kommenden Generationen. Aus einer ‚Mission impossible‘ wurde eine  ‚Mission possibile‘. So wie der Engel Gabriel zu Maria gesagt hatte: ‚Für Gott ist nichts unmöglich.‘“

Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem Theophilus III. sprach von einer „Botschaft für die Welt: Die Restauration  ist ein Zeichen der Inspiration für alle, dass eine friedliche und harmonische Koexistenz im Heiligen Land, und vor allem in Jerusalem für die drei abrahamitischen Religionen möglich ist: für Juden, Christen und Muslime."

Der Kustos des Heiligen Landes Pater Francesco  Patton bezeichnete „die Veranstaltung dieses Tages als  absolut außergewöhnlich. Weil es  die erste reife Frucht einer Zusammenarbeit zwischen den drei wichtigsten christlichen Denominationen  in Jerusalem ist: der Griechisch-Orthodoxen, der Lateiner und Armenier. Und zugleich ist sie ein  sehr gutes Omen, weil wir in diesem Jahr Ostern am selben Tag feiern. Vielleicht auch als  Zeichen dafür, dass wir in Zukunft  noch anderes gemeinsam feiern können."

Bartholomaios I. der Erzbischof von Konstantinopel und Ökumenischer Patriarch nannte diesen Tag ein Zeichen  der Einheit und Zusammenarbeit.  „Wir rufen die Gnade unseres Herrn über auf sie, die hier versammelt sind, und  auf die ganze Welt herab. Bitten wir den Herrn um Frieden und Einheit.“

kath.net Buchtipp
Mit Hacke und Schaufel Jesus auf den Spuren
Eine archäologische Zeitreise mit Louisa und Karl-Heinz Fleckenstein
Von Karl-Heinz Fleckenstein
Bernardus Verlag 2023
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Lesermeinungen

 bibelfreund 20. Mai 2023 
 

Und die Bibel hat doch recht


1
 

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