Es ist synodaler Weg

1. Februar 2021 in Kommentar


Stell Dir vor, es ist ein synodaler Weg und keinen in der Kirche interessiert dies mehr - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Wieder einmal bricht der synodale Weg über uns herein. Wohl die wenigsten Katholiken, die gläubig, praktizierend und am Glauben interessiert sind, werden davon wissen, dass am kommenden Donnerstag und Freitag eine Onlinekonferenz dieser Gesprächsveranstaltung von DBK und „ZdK“ stattfindet. Schon in normalen Zeiten erweckt die Initiative, die von einigen Bischöfen und Laienfunktionären ins Leben gerufen wurde, nur wenig Interesse. In einer Zeit, in der wegen der politischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus viele Menschen massiv um ihre Existenz bangen, dürfte der synodale Weg nahezu null Interesse wecken. Mit dem Leben und Glauben der Menschen hat das einfach nicht zu tun.

Dies gilt umso mehr, als große Teile der Kirche am Beginn der Krise schlicht abgetaucht waren. Gottesdienste hinter verschlossenen Kirchentüren, Besuchsverbote auch für Seelsorger bei Kranken und Sterbenden, sowie die weitestgehend kritiklose Akzeptanz der Maßnahmen durch viele Kirchenvertreter, haben die Menschen maßlos enttäuscht. Hier hat nichts weniger gelitten als der Glaube an die Kirche, den das Credo bekennt. Das ist ein Phänomen, dem sich bislang nur die wenigsten gestellt haben. Viele Menschen haben in der Krise zwar nicht ihren Glauben verloren, wohl aber ist die notwendige Kirchlichkeit des Glaubens geschwunden. Der wahre Glaube existiert nur in und mit der Kirche. Darüber wird zu reden sein.

Bis heute gab es außerhalb der explizit kirchlichen Medien dem Grunde nach keine Berichterstattung im Vorfeld der Onlinekonferenz. Immerhin soll doch dieser synodale Weg die Weichen für die Zukunft der Kirche in Deutschland stellen und sogar Impuls für die Weltkirche sein, glaubt man den Protagonisten der Veranstaltung. Wie kann es sein, dass trotzdem kaum ein Gläubiger und noch weniger Außenstehende irgendein Interesse dafür zeigen? Der Grund liegt wohl darin, dass die Themen des synodalen Weges nur die Themen einer Gruppe von Angestellten und Funktionären innerhalb der Körperschaft des öffentlichen Rechts sind, in der die Kirche in unserem Land konkret verfasst ist.

Teilnehmer sind alle deutschen Bischöfe und vom „ZdK“ ausgewählte Funktionäre. Die Themen sind, obwohl für den Normalkatholiken irrelevant, nicht ohne Brisanz. Man möchte das sakramentale Amt für die Frau. Das geht nicht, weil es mit Ordinatio sacerdotalis eine endgültige und verbindliche, unveränderliche Lehrentscheidung gibt. Eine junge Teilnehmerin, die sich bei der ersten und bislang einzigen Vollversammlung des synodalen Weges selbst als nichtbinär bezeichnete, gab zu erkennen, dass es ihr Anliegen sei, die Schöpfungsordnung hinsichtlich der Einteilung der Geschlechter und der Beziehung der Geschlechter zueinander zu ändern. Respekt vor der Größe des Plans ist angezeigt. In der Regel verstehen sich die Bischöfe recht gut darin, bei unerfüllbaren Ansinnen der Laien in Deutschland nach Rom zu verweisen. Hier müsste man die junge Dame noch eine Etage höher verweisen, um dort ihr anliegen vortragen zu können. Ob Gott Vater bereit ist, die Schöpfungsordnung zu überdenken?

Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Ansinnen. Die Angestellten und Funktionäre möchten in der Messe predigen dürfen. Aber wer würde ihnen zuhören wollen? Es geht um Macht in der Kirche. Der Priester soll verdrängt werden. Der Politiker(mwd) soll ihn ersetzen. Die Kirche als nützliche, politisch steuerbare Volkserziehungsanstalt. Das ist das Konzept von Kirche, das auch der letzte preußische König vertrat. Dessen Landeskirche ist allerdings in der völligen Bedeutungslosigkeit versunken und taugt dafür nicht mehr. Unter diesem Vorzeichen mag es nicht erstaunen, wie viele Politiker aller Parteicouleur sich im „ZdK“ und auf dem synodalen Weg engagieren.

In der kommenden Woche, am Donnerstag und Freitag – vielleicht auch noch am Samstag, dem Tag nach der Onlinekonferenz – wird der synodale Weg die Filterbubble der Angestellten und Funktionäre der Kirche für einen kurzen Moment durchbrechen. Die Protagonisten dürfen in die Kameras der Weltpresse sprechen und den Menschen erzählen, wie toll eine Kirche sein wird, die gar keine Kirche mehr ist. Der Neuigkeitswert der Statements dürfte gegen null gehen. Für Menschen, die der Kirche nicht angehören und nicht an Christus glauben, hat das gar keine Bedeutung, denn der synodale Weg ist nicht missionarisch. Für gläubige Katholiken hat der synodale Weg ebenfalls keine Relevanz, weil er nicht geeignet ist, den Glauben zu vertiefen.

Daher ist es sehr gut, dass sich dieses Event außerhalb der genannten Filterbubble so gut wie keiner Aufmerksamkeit erfreut. Weder können die Wegsynodalen den Glauben ändern noch die Lehre, noch die Schöpfungsordnung, noch die Wahrheit verbiegen. Es ist tröstlich, dass der Katechismus auch nach Ende des synodalen Weges unverändert weiter gelten wird.

Die eigentliche Reform der Kirche fand sich in der Kirchengeschichte noch nie bei den Kirchenfürsten, den Monarchen und den Politikern. Die eigentliche Reform der Kirche fand sich immer und findet sich auch heute bei den Gemeinschaften, die sich der Mission, das heißt in unseren Tagen in Europa der Neuevangelisierung, widmen. Dorthin sollten wir unser Aufmerksamkeit lenken.


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