„Kirche in Not“ startet neues Großprojekt im Irak

5. März 2021 in Weltkirche


Hilfswerk finanziert Stipendien für Studenten der Katholischen Universität Erbil


München-Wien (kath.net/KIN)

Im Vorfeld der bevorstehenden Papstreise in den Irak startet das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) ein neues Großprojekt gestartet, um junge Christen zu unterstützen: In den kommenden vier Jahren finanziert das Hilfswerk Stipendien für 150 Studenten der Katholischen Universität in Erbil (CUE), der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan. Das Stipendienprogramm hat einen Umfang von 1,5 Millionen Euro.

Projektpartner ist der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, der einer der Gastgeber von Papst Franziskus sein wird. Warda erklärte: „Die Katholische Universität Erbil ist ein Leuchtturm und ein Symbol der Hoffnung. Die Hilfe ist ein starkes Zeichen der Solidarität mit den Christen und allen anderen Minderheiten in der Region.“

Christen, Muslime und Jesiden studieren gemeinsam

Die CUE ist die einzige Hochschule des Irak, die von der katholischen Kirche getragen wird. Sie bietet mehrere Studiengänge an, unter anderem Architektur und Bauingenieurwesen. Aktuell sind 170 Personen an der Universität immatrikuliert, die Erzdiözese Erbil plant aber einen weiteren Ausbau der Studienplätze. Die Studentenschaft besteht zu 54 Prozent aus Frauen und 46 Prozent Männern. 72 Prozent von ihnen sind Christen, 10 Prozent Muslime und 18 Prozent Jesiden. Die meisten Studenten sind Binnenvertriebene und Flüchtlinge aus allen Teilen des Irak. Viele von ihnen sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

„An der Katholischen Universität von Erbil lernen junge Menschen unterschiedlichen Glaubens, miteinander zu leben und zu arbeiten. Deshalb unterstützt das Projekt aus unserer Sicht die Botschaft von Papst Franziskus zum sozialen Zusammenhalt und zur Versöhnung“, erklärte der Geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“ (ACN), Dr. Thomas Heine-Geldern. Im kurdischen Teil des Irak halte, wie im ganzen Land, die Unsicherheit nach wie vor an. Schuld daran sei auch die angespannte wirtschaftliche Lage, so Heine-Geldern: „Die Katholische Universität von Erbil ist ein entscheidendes Projekt, um die Christen zum Bleiben zu ermutigen. Wenn junge Christen die Möglichkeit haben, eine gute Ausbildung zu bekommen, werden sie nicht emigrieren.“

Erhebliche Anstrengungen für die Christen im Irak

„Kirche in Not“ hat bereits erhebliche Anstrengungen für die christliche Minderheit im Irak unternommen: Nach der Vertreibung von über 100 000 Christen aus der Ninive-Ebene hat das Hilfswerk die Versorgung der Geflüchteten in der Region Erbil unterstützt. Nach dem militärischen Sieg über den „Islamischen Staat“ förderte es den Wiederaufbau zerstörter Wohngebäude in den Ortschaften der Ninive-Ebene. Rund die Hälfte der vertriebenen Familien konnte zurückkehren. Aktuell finanziert „Kirche in Not“ die Instandsetzung kirchlicher Kindergärten, Gemeindezentren und Gotteshäuser. Unter ihnen befindet sich auch die Al-Tahira-Kirche in Karakosch, die Papst Franziskus am 7. März besuchen wird. Das neue Stipendienprogramm schlage ein weiteres Kapitel der Hilfe für den Irak auf, erklärte „Kirche in Not“-Präsident Heine-Geldern: „Jetzt ist es wieder an der Zeit, ein für uns sehr ehrgeiziges Projekt zu starten, um in die jungen Leute zu investieren.“

Papst Franziskus besucht von 5. bis 8. März den Irak. Unter anderem wird der Papst in Erbil eine heilige Messe feiern und der Gemeinde in Karakosch (Bagheda) einen Besuch abstatten. Zur offiziellen Delegation der Papstreise gehört auch die Projektdirektorin von „Kirche in Not“ (ACN) International, Regina Lynch.

Foto: Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, im Gespräch mit Studentinnen. © Kirche in Not/Anton Fric


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