Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben

30. April 2021 in Aktuelles


Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: das zweifache Gebot des Glaubens. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Freitag der vierten Osterwoche: „Es war nötig zu sagen: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, da doch nach der Erkenntnis des Weges, auf dem er geht, nur noch zu wissen übrig blieb, wohin er geht“ (Augustinus).

 „Der Glaube an Jesus erfordert es, ihm tagtäglich zu folgen, in den einfachen Handlungen, aus denen unser Tag besteht. »Es ist das Geheimnis Gottes, dass er leise handelt. Dass er nur allmählich in der großen Geschichte der Menschheit seine Geschichte aufbaut. Dass er Mensch wird und dabei von den Zeitgenossen, von den maßgebenden Kräften der Geschichte übersehen werden kann. Dass er leidet und stirbt und als Auferstandener nur über den Glauben der Seinigen, denen er sich zeigt, zur Menschheit kommen will. Dass er immerfort leise an die Türen unserer Herzen klopft und uns langsam sehend macht, wenn wir ihm auftun« (Jesus von Nazareth II, Freiburg im Breisgau 2011, S. 301f.)“.

„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. 4 Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. 5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? 6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,1-6).

Benedikt XVI., Katechese zum Gebet des Regina Caeli, 22. Mai 2011:

Das Evangelium des heutigen Sonntags, des fünften in der Osterzeit, stellt uns ein zweifaches Gebot des Glaubens vor: das Gebot des Glaubens an Gott und des Glaubens an Jesus. So sagt der Herr zu seinen Jüngern: »Glaubt an Gott, und glaubt an mich!« (Joh 14,1). Es sind dies keine getrennten Akte, sondern ein einziger Akt des Glaubens, die volle Zustimmung zum Heil, das Gottvater durch seinen eingeborenen Sohn gewirkt hat. Das Neue Testament hat der Unsichtbarkeit des Vaters ein Ende gesetzt. Gott hat sein Antlitz gezeigt, wie die Antwort Jesu an den Apostel Philippus bestätigt: »Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen« (Joh 14,9).

Der Sohn Gottes hat uns mit seiner Menschwerdung, seinem Tod und seiner Auferstehung von der Knechtschaft der Sünde befreit, um uns die Freiheit der Kinder Gottes zu schenken, und er hat uns das Antlitz Gottes erkennen lassen, der Liebe ist: Man kann Gott sehen, er ist sichtbar in Christus. Die hl. Teresa von Avila schreibt, daß »wir uns nicht von dem entfernen dürfen, der unser ganzes Heil und unsere Rettung ist – von der heiligsten Menschlichkeit unseres Herrn Jesus Christus« (Innere Burg 6,7). Nur wenn die Jünger, zu denen auch wir gehören, an Christus glauben und mit ihm vereint bleiben, können sie sein beständiges Wirken in der Geschichte fortsetzen. So sagt der Herr: »Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen« (Joh 14,12).

Der Glaube an Jesus erfordert es, ihm tagtäglich zu folgen, in den einfachen Handlungen, aus denen unser Tag besteht. »Es ist das Geheimnis Gottes, daß er leise handelt. Daß er nur allmählich in der großen Geschichte der Menschheit seine Geschichte aufbaut. Daß er Mensch wird und dabei von den Zeitgenossen, von den maßgebenden Kräften der Geschichte übersehen werden kann. Daß er leidet und stirbt und als Auferstandener nur über den Glauben der Seinigen, denen er sich zeigt, zur Menschheit kommen will. Daß er immerfort leise an die Türen unserer Herzen klopft und uns langsam sehend macht, wenn wir ihm auftun« (Jesus von Nazareth II, Freiburg im Breisgau 2011, S. 301f.). Der hl. Augustinus erklärt: »Es war nötig zu sagen: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, da doch nach der Erkenntnis des Weges, auf dem er geht, nur noch zu wissen übrig blieb, wohin er geht« (Tractatus in Ioh., 69, 2: CCL 36,500), und das Wohin, das Ziel ist der Vater. Für die Christen, für uns alle, besteht also der Weg zum Vater darin, uns von Jesus führen zu lassen, von seinem Wort der Wahrheit, und das Geschenk seines Lebens anzunehmen. Wir wollen uns die Einladung des hl. Bonaventura zu eigen machen: »Öffne also deine Augen, wende dein geistiges Ohr ihnen zu, löse deine Zunge und öffne dein Herz, damit du in allen Geschöpfen deinen Gott entdecken, hören, loben, lieben, verehren, verherrlichen und anbeten kannst« (Itinerarium mentis in Deum I,15).

Liebe Freunde, die Pflicht, Jesus Christus zu verkünden, der »der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6) ist, bildet die Hauptaufgabe der Kirche. Beten wir zur Jungfrau Maria, daß sie stets den Hirten und allen beistehe, die in den verschiedenen Ämtern die frohe Botschaft des Heils verkünden, damit sich das Wort Gottes ausbreite und die Zahl der Jünger immer größer werde (vgl. Apg 6,7).

 


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