Schweizergarde: 34 neue Rekruten für den Papst vereidigt

7. Mai 2021 in Kommentar


Treueschwur auf Franziskus inmitten der Corona-Pandemie - Von Kathpress-Korrespondenten Alexander Pitz und Roland Juchem - Mit VIDEO


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Inmitten der anhaltenden Corona-Pandemie sind am Donnerstagabend im Vatikan 34 neue Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde vereidigt worden. Die traditionelle Zeremonie im Damasushof des Apostolischen Palastes, bei der die Gardisten ihren Treueschwur auf Papst Franziskus leisten, fand unter erheblichen Einschränkungen statt. Gefeiert wurde trotzdem.

Einer der neuen jungen Schweizergardisten ist Gian Andrea Bossi aus Davos. Einige Freunde hätten seinen Entschluss "toll" gefunden, sagte der 20-Jährige kurz vor Beginn der Feier im Gespräch mit Kathpress. Andere hätten sich anfangs über das "bunte Clownskostüm" lustig gemacht, das er als Gardist tragen müsse. Auch mit teils berechtigter Kritik an der katholischen Kirche habe er sich auseinandergesetzt. Dennoch entschied sich Bossi - nach Forstwart-Ausbildung und Militärdienst in der Schweiz - für mindestens zwei Jahre dem Kirchenoberhaupt zu dienen. Als Zweitjüngster stieß er zur Truppe. Im Notfall, so sieht es die Eidesformel vor, muss er sein Leben für Franziskus geben.

Die Eltern unterstützen den beruflichen Schritt ihres Sohnes. Gemeinsam mit rund 150 weiteren Gästen waren sie am Donnerstag dabei, als die Rekruten in Uniform und Harnisch auf den Damasushof marschierten. Die Zahl der Einladungen wurde diesmal bewusst gering gehalten, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Der 6. Mai ist der traditionelle jährliche Termin für die Vereidigung; an diesem Datum gedenkt die Schweizergarde des "Sacco di Roma". Während der Plünderung Roms 1527 durch spanische und deutsche Landsknechte kamen 147 Gardisten bei der Verteidigung des Papstes ums Leben. Den übrigen gelang es, Clemens VII. (1523-1534) auf die Engelsburg in Sicherheit zu bringen.

Das sollte freilich gebührend gefeiert werden. Aus diesem Anlass war hoher Besuch in den Vatikan gereist. Dazu zählte eine namhafte Delegation der Schweizerischen Eidgenossenschaft - angeführt von Bundespräsident Guy Parmelin. Vertreter des Papstes war der Substitut des Staatssekretariats, Erzbischof Edgar Pena Parra.

Garde-Kommandant Christoph Graf sprach bei der Vereidigungszeremonie der weltweit ältesten und kleinsten Armee von einer "Weitergabe des Feuers". Die veränderten Herausforderungen der modernen Zeit lässt er ebenso wenig unerwähnt. So sei es nur dank einer gezielten Werbekampagne möglich gewesen, genügend Nachwuchs zu rekrutieren.

Mit den 34 Rekruten verfügt die Schweizergarde nun über 127 Mann; ihre Sollstärke liegt bei 135. Von den Neuen haben etliche ihren Dienst im vergangenen Jahr begonnen. Im Jänner kamen 15 hinzu. 23 leisten ihren Eid - je nach Herkunft - auf Deutsch, zwei auf Italienisch, acht in französischer und ein Gardist in rätoromanischer Sprache. Silvan Fabian Lachmuth schwor dem Papst ebenfalls feierlich die Treue. Der 21-Jährige stammt aus Gunzgen im Kanton Solothurn.

"Ich bin sehr stolz auf meinen Bruder", sagte der vier Jahre ältere Roman Lachmuth, der die Feier vom Publikum aus mitverfolgte. Die Verbundenheit zur Kirche komme nicht von ungefähr. Schon in der Kindheit hätten sie als Ministranten gedient. Die Zeit in Rom werde für Silvan ein Gewinn, ist Roman überzeugt. Wo, wenn nicht in der Ewigen Stadt, könne ein junger Mensch seinen Horizont erweitern.

An Anerkennung fehlt es jedenfalls nicht. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte den Einsatzwillen der Gardisten bereits am Morgen bei einer Messe im Petersdom gewürdigt. Sich aus Liebe zu Gott in den Dienst des Papstes zu stellen, nötigenfalls mit dem eigenen Leben, verlange neben Glauben äußere wie innere Disziplin, sagte die Nummer zwei des Vatikan.

Auch den Papst selbst haben die Rekruten am Donnerstag getroffen. Bei der Begegnung zur Mittagszeit richtete Franziskus ein Grußwort an seine Soldaten. Es sei äußerst ehrenwert, dass junge Männer sich bereiterklärten, einige Jahre ihres Lebens dem Nachfolger Petri zu widmen. Bei einigen münde dies später in eine Berufung zum Priester- oder Ordensleben. Andere entschieden sich für ein Leben als Ehemann und Familienvater. "Diese Vielfalt ist wichtig für die Kirche", betonte der 84-Jährige.

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VIDEO - Schweizergarde - Vereidigung der neuen Rekruten 2021


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