Jesus, Vorbild und Seele eines jeden Gebets

2. Juni 2021 in Aktuelles


Franziskus: die Evangelien machen uns deutlich, dass das Gebet für die Beziehung zwischen Jesus und seinen Jüngern grundlegend ist. Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Ihr aber habt in meinen Prüfungen bei mir ausgeharrt. 29 Darum vermache ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat. [...] Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder!“ (Lk 22,28-29.31-32).

Generalaudienz mit Pilgern und Besuchern im Damasus-Hof des Apostolischen Palastes. Die Gläubigen, die daran teilnehmen wollten, konnten unter Beachtung der sanitären Hinweise durch das Bronzetor auf dem Petersplatz eintreten. Es waren wie immer bei dieser Gelegenheit keine Eintrittskarten erforderlich. Die 36. Katechese im Zyklus zum Gebet stand unter dem Thema: „Jesus, Vorbild und Seele eines jeden Gebets“.

Die Evangelien machten uns deutlich, dass das Gebet für die Beziehung zwischen Jesus und seinen Jüngern grundlegend sei. Jesus trage die Apostel, die ihm vom Vater anvertraut worden seien, trotz ihrer Fehler und Schwächen in seinem Herzen und warte geduldig auf ihre Umkehr.

Es sei beeindruckend, in der Zeit des Aufgebens zu wissen, „dass in diesem Moment die Liebe Jesu nicht aufhört, im Gegenteil, sie wird noch intensiver und wir stehen im Zentrum seines Gebets“.

Gerade das Lukasevangelium berichte davon, dass der Herr in den wichtigsten Augenblicken für seine Jünger bete: bei der Berufung der Jünger, beim Bekenntnis des Petrus, bei der Verklärung, beim Letzten Abendmahl.

In dieser Perspektive des Leidens und des Todes, die sowohl bei den Jüngern als auch bei uns, die wir das Evangelium lesen, instinktiv Abscheu hervorrufe, sei das Gebet die einzige Quelle von Licht und Kraft: „wir müssen intensiver beten, jedes Mal, wenn der Weg eine Kurve bergauf nimmt“.

So bei der Verklärung: „Es geschah aber: etwa acht Tage nach diesen Worten nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte“ (Lk 9, 28-31).

Jesus wolle nicht nur, dass wir so beteten, wie er bete, sondern er versichere uns zugleich, dass wir trotz all unseren eigenen Mängeln im Gebet stets auf seine Fürbitte bauen dürften.

Aus diesem kurzen und schnellen Durchgang durch das Evangelium erfahren wir also, dass Jesus nicht nur möchte, dass wir so beteten, wie er bete, sondern er versichere uns, dass wir immer auf sein Gebet zählen können, selbst wenn unsere Gebetsversuche völlig vergeblich und unwirksam sind.

Der Katechismus sage dazu: „Das Beten Jesu macht das christliche Gebet zu einer wirksamen Bitte. Er ist dessen Vorbild; er betet in uns und mit uns“ (KKK 2740). „Zudem betet Jesus an unserer Stelle und für uns. Alle unsere Bitten sind ein für alle Mal in seinen Schrei am Kreuz hineingenommen und vom Vater in seiner Auferstehung erhört worden. Deshalb hört Jesus nicht auf, beim Vater für uns einzutreten“ (KKK 2741).

Aufgerichtet durch das Gebet Jesu, könnten unsere scheuen Worte den Himmel erreichen. Selbst wenn unsere Gebete nur stotternd wären, wenn sie durch einen schwankenden Glauben beeinträchtigt wären, dürften wir nie aufhören, auf ihn zu vertrauen. Unterstützt durch das Gebet Jesu „ruhen unsere zaghaften Gebete auf Adlerflügeln und steigen zum Himmel auf“.

Die Pilger und Besucher sowie die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Von Herzen grüße ich die Brüder und Schwestern deutscher Sprache. Wie Jesus uns im Alltag begleitet, so richtet uns sein Gebet bei unseren täglichen Aktivitäten auf. Denken wir bei unserer Arbeit ab und zu an Jesus und versuchen wir, in den Menschen, die uns begegnen, sein Antlitz zu erkennen. Der Herr geleite uns auf unseren Wegen.

 


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