Myanmar: Weitere katholische Kirche bombardiert

9. Juni 2021 in Weltkirche


Gotteshaus im Bundesstaat Kayah von Artilleriefeuer getroffen


Yangon (kath.net/KAP) Eine weitere Kirche in Myanmar ist durch Beschuss des Militärs beschädigt worden. Laut "Vatican News" und dem römischen Nachrichtendienst "Fides" wurde das Gotteshaus im Dorf Doungankha in der Gemeinde Demoso im Bundesstaat Kayah - eine katholische Hochburg im Osten des Landes - Sonntagfrüh von Artilleriefeuer getroffen. Es habe dabei aber keine Verletzten gegeben, erklärten lokale Kirchenvertreter.

Im Moment des Angriffs hätten sich keine Menschen in der Kirche befunden, da die meisten Gemeindemitglieder bereits zu ihren Verwandten und in den Dschungel geflohen sind, so die Berichte. Einige Priester und ältere Ordensfrauen harrten aber vor Ort aus. Die Wände der Kirche seien durch den Beschuss stark beschädigt worden, die Fenster gingen zu Bruch.

Es ist die dritte Kirche im Bundesstaat Kayah, die innerhalb von zwei Wochen vom Militär angegriffen wurde. Die Herz-Jesu-Kirche im Dorf Kantharyar in der Nähe von Loikaw wurde in der Nacht zum 23. Mai von Artilleriebeschuss getroffen. Dabei wurden vier Katholiken getötet und mindestens acht weitere verwundet. Auch in der Josephskirche in der Stadt Demoso, einem der Schlüsselgebiete der Kämpfe, schlugen in der Nacht zum 26. Mai Artillerie-Geschosse ein.

Der jüngste Angriff erfolgte trotz eines Aufrufs des Erzbischofs von Yangon, Kardinal Charles Bo, religiöse Gebäude als Orte der Verehrung und als Kulturgut, das durch internationale Protokolle geschützt sei, besonders in Schutz zu nehmen.

Die Armee von Myanmar kämpft in den Teilstaaten Kayah, Karen, Chin, Shan und Kachin einen Mehrfrontenkrieg gegen die sogenannten Ethnic Armed Organisations (EAO) der ethnischen Minderheiten, die sich dem Widerstand gegen den Militärputsch vom 1. Februar angeschlossen haben. Die Vereinten Nationen befürchten eine humanitäre Katastrophe in den provisorischen Flüchtlingslagern in den Wäldern der Kriegsgebiete.

In Kayah und anderen Regionen sind Tausende Menschen vor Luftangriffen und dem Artilleriebeschuss der Armee aus ihren Dörfern geflohen. Die Flüchtlinge suchten im Dschungel und auch in Kirchen Schutz, berichtete zuletzt der asiatische Pressedienst "Ucanews".

Die regierende Junta hat derweil die Regierung der nationalen Einheit und andere Organisationen, die seit etlichen Wochen gegen den Putsch demonstrieren, zu einer "terroristischen Gruppe" erklärt. Offizielle Schätzungen sprechen von rund 800 getöteten Bürgern bei den spontan organisierten Protesten in den Großstädten, an denen sich auch junge Menschen beteiligten, während 4.000 Menschen verhaftet wurden. Zuletzt wurde auch die Suspendierung tausender Akademiker und Universitätsmitarbeiter, die sich gegen die Junta stellen, angekündigt.

Erst Mitte Mai hat Papst Franziskus eine Messe für Myanmar im Petersdom in Rom gefeiert. Dabei mahnte er, man dürfe nicht der Logik des Hasses und der Spaltung nachgeben, sondern solle für die Geschwisterlichkeit eintreten, auch "in der dunklen Nacht des Schmerzes".

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