Vatikan äußert Bedenken gegen Anti-Homophobie-Gesetz in Italien

23. Juni 2021 in Aktuelles


Freiheitsrechte der Kirche durch "einige Inhalte des aktuellen Gesetzentwurfs" unzulässig eingeschränkt


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Nach Italiens Bischofskonferenz hat nun auch der Vatikan Bedenken gegen ein geplantes Anti-Homophobie-Gesetz in Italien geäußert. Laut örtlichen Medienberichten (Dienstag) sandte das vatikanische Staatssekretariat eine entsprechende Verbalnote an Italiens Botschaft beim Heiligen Stuhl.

Darin heißt es, die Freiheitsrechte der katholischen Kirche würden durch "einige Inhalte des aktuellen Gesetzentwurfs" unzulässig eingeschränkt. Ein Inkrafttreten könnte demnach einen Verstoß gegen das Konkordat von 1984 darstellen. "Wir bitten darum, dass unsere Bedenken berücksichtigt werden", wird weiter aus dem vatikanischen Schreiben zitiert.

Ein von mehreren Parlamentariern eingebrachter Gesetzestext gegen "Homotransphobie" hatte bereits im November, noch unter der Mitte-Links-Regierung von Giuseppe Conte, die Abgeordnetenkammer passiert. Unter der neuen fraktionsübergreifenden Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi stockt das nach seinem Hauptunterstützer Alessandro Zan von der linken PD benannte Projekt im Senat.

Vorbehalte auch von Lega und Forza Italia

Politiker der Lega und Forza Italia haben ähnliche Vorbehalte wie Kirchenvertreter. Ex-Innenminister Matteo Salvini dankte dem Vatikan am Dienstag für seinen "gesunden Menschenverstand". Er sei ebenfalls gegen jede Art von Diskriminierung; aber das Gesetzesvorhaben sei "durchdrungen von Ideologie".

Der gegenwärtige Entwurf stellt im Strafgesetzbuch Homophobie mit Rassismus und Hass aus religiösen Gründen gleich. Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, hatte schon vor Wochen Kritik geäußert. Um Homosexuelle vor homophoben Beleidigungen, Aggressionen oder Gewalt zu schützen, sei keine Änderung bestehender Gesetze notwendig, so sein Einwand. Wenn das Parlament das dennoch für nötig erachte, müsse der Text klarer gefasst werden.

In der jetzigen Form verleite er zu "unterschiedlichen Interpretationen" und berühre Themen, "die nichts mit Homophobie, Beleidigung oder Gewalt zu tun haben". Das gilt laut Bassetti insbesondere für die "sogenannte Gender-Identität". Eine "anthropologische Verwirrung", die den Unterschied zwischen Mann und Frau in Frage stelle, sei für die Kirche "inakzeptabel".

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