Demokratische Republik Kongo: Ordensschwester entführt

15. Juli 2021 in Weltkirche


Bischof: „Bewaffnete Gruppen zerstören Schulen und Krankenhäuser. Lehrer und Schüler werden getötet. Sie töten sogar Patienten in ihren Krankenhausbetten. Es vergeht kein Tag, an dem nicht Menschen getötet werden“


Wien-München (kath.net/KIN)

Das weltweite päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) meldet die Entführung einer Ordensschwester der Kongregation der „Töchter der Auferstehung“ aus Goma in der Demokratischen Republik Kongo. Laut lokalen Ansprechpartnern des Hilfswerks wurde Schwester Francine am 08. Juli verschleppt. Die Ordensfrau war in Goma zum Markt gegangen, um für die Gemeinschaft einzukaufen. Von dort kehrte sie nicht zurück.

 

Wenig später meldeten sich die Entführer bei lokalen Kirchenvertretern und forderten Lösegeld. Es ist nicht klar, ob es sich dabei um Kriminelle handelt oder um Angehörige von Rebellengruppen, die in der Provinz Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo kämpfen. Die Region wird seit Jahren von Milizen belagert. Es geht dabei um ethnische Konflikte und die Eroberung natürlicher Ressourcen. Zuletzt kam auch noch eine radikal-islamistische Strömung hinzu.

 

Kämpfe als Vorwand für Ausbeutung?

 

Im vergangenen Jahr äußerten sich die Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu alarmiert über die herrschenden Bedingungen: „Wir sind der Meinung, dass die Kämpfe […] möglicherweise als Vorwand benutzt werden, um eine Konspiration zwischen internen und externen Akteuren zu verschleiern.“ Diese zielte auf die „rücksichtlose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen (Bergbau, Erdöl, Wald und Ackerland)“.

 

In einem Gespräch mit Vertretern von „Kirche in Not“ vor einigen Wochen verurteilte der Bischof von Butembo-Beni, Paluku Sekuli Melchisedech, schwere Menschenrechtsverletzungen durch Milizen und Kriminelle in der Region. „Bewaffnete Gruppen zerstören Schulen und Krankenhäuser. Lehrer und Schüler werden getötet. Sie töten sogar Patienten in ihren Krankenhausbetten. Es vergeht kein Tag, an dem nicht Menschen getötet werden“, sagte der Bischof.

 

„Kirche in Not“ unterstützt zahlreiche Projekte im Osten der Demokratischen Republik Kongo, zum Beispiel den Bau von Pfarrzentren und Kirchen oder die Priesterausbildung. Die Ordensgemeinschaft „Töchter der Auferstehung“ wurde in den vergangenen zehn Jahr immer wieder von gewalttätigen Angriffen heimgesucht; einige Schwestern kamen ums Leben, Niederlassungen mussten aufgrund der prekären Sicherheitslage schließen. Die Gemeinschaft ist heute neben der Demokratischen Republik Kongo auch in Brasilien, Kamerun, Frankreich und Italien tätig.

 

Foto: Schwestern der Kongregation „Töchter der Auferstehung“ (Symbolbild). © Kirche in Not


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