Kirchen in Nigeria beklagen zunehmende Gewalt gegen Christen

21. August 2021 in Aktuelles


Christian Association of Nigeria beklagt anhaltende Angriffe auf Dörfer, Häuser und Kirchen sowie Viehdiebstähle und Entführungen im Bundesstaat Kaduna.


Abuja/Rom (kath.net/ KAP)

Mehr Aufmerksamkeit angesichts der anhaltenden Gewalt gegen Christen fordern die Kirchen im nigerianischen Bundesstaat Kaduna. Internationale kirchliche Organisationen sollten Missionen durchführen, um die Vorgänge vor Ort zu untersuchen, appelliert John Joseph Hayab, nationaler Direktor der Global Peace Foundation und Präsident des Kaduna-Zentrums der Christian Association of Nigeria, laut "Vatican News" (Donnerstag) in einem auf dem Online-Portal des Ökumenischen Rates der Kirchen veröffentlichten Aufruf. Es gehe darum, der Gewalt gegen Christen in Kaduna ein Ende zu setzen und für Gerechtigkeit zu sorgen.

"Die christliche Welt muss ihre Augen auf Kaduna richten, um uns zu helfen, denn was hier geschieht, ist ein Völkermord, eine Verfolgung des Glaubens", so Hayab, der das geringe Eingreifen des Staates beklagt. Seit 2015 habe die Gewalt gegen Christen überhandgenommen, Angriffe auf Dörfer, Häuser und Kirchen hätten zugenommen, ebenso wie Viehdiebstähle und Entführungen. Seit vergangenem Jahr wurden etwa 1.000 Menschen getötet und 500 Christen entführt, darunter 18 evangelische Pastoren. Vier Pastoren seien getötet worden, und nach einem Bericht der Christian Association of Nigeria wurden mehr als 300 Millionen Naira (etwa 625.000 Euro) an Lösegeld gezahlt.

Laut Hayab stünden religiöse Verfolgung, territoriale Ambitionen und ethnische Säuberungen im Mittelpunkt der Gewalt in den Gemeinden. Immer wieder würden Pastoren, ihre Familien und Studenten entführt, vergewaltigt und nur gegen hohe Lösegelder freigelassen, und manchmal auch getötet. Das Christentum sei eine der beiden Hauptreligionen im Bundesstaat Kaduna, doch in der Hauptstadt Kaduna-Stadt gebe es eine demografische Kluft, da die Christen im Süden und die Muslime im Norden lebten. In den ländlichen Gebieten des Südens lebe die Bevölkerung hauptsächlich von der Landwirtschaft, aber die Unsicherheit habe viele von ihren Höfen vertrieben.

In einer Zeit, in der das Land mit verschiedenen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sei, bringe die Zunahme der Armut weitere Probleme mit sich. Hayab sagt, dass diese Situation die Existenz aller bedrohe, denn wenn Armut und Hunger zunehmen würde, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die Kriminalität zunehme. Er fordert daher ein ernsthaftes Engagement der Regierung und der Sicherheitsbehörden und schlägt vor, dass die Kirchen Sicherheitsstrategien, Unterstützungssysteme und Netzwerke auf lokaler, staatlicher und nationaler Ebene entwickeln, um mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

 

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