Eucharistischer Kongress: Großes Glaubenszeugnis einer protestantischen Pastorin, jetzt katholisch

17. September 2021 in Spirituelles


Barbara Heil in Budapest: „Wenn Sie mir vor zehn Jahren gesagt hätten, dass ich in einem Bus voller Bischöfe und Kardinäle zu einem Eucharistischen Kongress in Ungarn fahren werde, hätte ich vermutet, dass Sie den Verstand verloren haben“ - VIDEO


Budapest (kath.net/pl) „Wenn Sie mir vor zehn Jahren gesagt hätten, dass ich in einem Bus voller Bischöfe und Kardinäle zu einem Eucharistischen Kongress in Ungarn fahren werde, hätte ich vermutet, dass Sie den Verstand verloren haben.“ So humorvoll beginnt die frühere evangelische Missionarin, Gemeindengründerin und Pastorin Barbara Heil ihr Glaubenszeugnis beim Eucharistischen Kongress in Budapest. Die US-Amerikanerin war mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann in über 80 Länder der Erde gereist, um dort die Initialzündung zur Gründung christlicher Gemeinden zu geben und um Menschen zum christlichen Glauben zu führen. Sie selbst sei nicht in einer christlichen Familie aufgewachsen, sondern ihre Familie sei sozusagen „Heiden seit zehn Generationen“ gewesen. Man habe nicht gebetet, nicht in der Bibel gelesen und in die Kirche sei man nicht mal an Weihnachten oder Ostern gegangen. Ihr atheistischer und alkoholabhängiger Vater sei gewalttätig gewesen und ihre ersten Lebenserinnerungen bezögen sich darauf, dass sie geschlagen und weinend in ihr Zimmer gesperrt wurde. Dort habe sie zu den Wolken geschaut und „glauben Sie mir, ernsthaft, da war ein Mann am Himmel, der mich getröstet hat, eine Person, die mich mit soviel Liebe angeschaut hat“. Sie schildert weiter ihre heftigen Schwierigkeiten in Familie, Schule, Studium. Ihr Studienfreundeskreis war mit Drogen und Alkohol verstrickt, bis sie plötzlich anfingen von Jesus zu reden, mit den Drogen aufhörten und ihr Leben ordneten. Hier, bei einer protestantischen Gemeinde, fand dann auch sie selbst zum Glauben. Sie wusste noch nichts von Jesus, von der Bibel. „Alles was ich wusste, war, dass es einen Gott gibt, dass er mich liebt und dass er in jener Nacht in jenem Saal war. In jener Nacht habe ich mein Leben an Jesus Christus übergeben.“

Nach kurzer Zeit entbrannte Barbara Heil für das Thema Mission und legte überall Zeugnis über ihren Glauben ab, sogar beim Benutzen von Aufzügen. Um speziell Katholiken besser missionieren zu können, besuchte sie sogar zweimal eine Fortbildung und erwarb dort ein Zertifikat darüber, wie man Katholiken überzeugen kann.

Dann traf sie bei einem Missionseinsatz auf den Philippinen „einige Christen, und später fand ich heraus, dass sie katholisch waren. Ich dachte ‚hoppla‘ – ich habe doch das Zertifikat darüber, wie man Katholiken missionieren kann! Das ergibt doch keinen Sinn! Ich verstand das nicht: ich traf die faszinierendsten Katholiken da draußen beim Missionseinsatz, die ihren Glauben lebten, die sich mit uns gelegentlich zusammentaten, einfach um jene Menschen erreichen zu können, die noch in der Finsternis leben.“ Sie habe gedacht: „Das ist nicht das, was man mir darüber erzählt hatte, was die katholische Kirche glaubt.“ Auch später in den USA habe sie immer mal wieder Katholiken kennengelernt, „die wirklich für Jesus brannten und ihren Glauben lebten“. Es stellten sich ihr immer mehr Fragen, „aber wissen Sie, sie konnten mir meine Fragen nicht beantworten“.

Dann habe ihr jemand ein Buch in die Hand gedrückt, sie habe gezögert, es zu lesen, denn sie hatte es von einem Katholiken ausgeliehen bekommen. Endlich öffnete sie es „und ich war schockiert!“. Das Buch sei vor 500 Jahren geschrieben worden, „von einem Katholiken, einer Frau – einer Ordensfrau!“. „Alles, von dem wir gedacht hatten, es sei neu, alles was wir verkündigt haben darüber, wie man Gott verehrt“, sei schon in diesem Buch gestanden, „geschrieben von der katholischen Autorin Hl. Teresa von Avila“. „Ich wusste nicht, dass es Katholiken wie sie gegeben hat, die über ihren Bräutigam sprachen, über ihre tiefpersönlichen Begegnungen mit Gott, die sich in der Anbetung Gottes regelrecht verlieren konnten, die nicht nur über Gott Bescheid wussten, sondern die ihn KANNTEN.“ Sie habe die gesamte Nacht in jenem Buch gelesen und habe dann nach mehr davon gefragt. Er habe ihr noch mehr solche Bücher zugesandt, erst später habe sie herausgefunden, dass es Schriften der sogenannten „Kirchenlehrer“ waren. Sie las nun Bernhard von Clairvaux, Augustinus, Katharina von Siena.

Immer wieder sei sie dabei auf Worte gestoßen, die sie nicht verstanden habe, diese habe sie markiert und sich vorgenommen, dass sie bei Gelegenheit Katholiken danach fragen wolle: „Warum glaubst du an das Lehramt? Warum an die Eucharistie?“ Doch ihre Erfahrung sei dann gewesen, dass sie immer wieder gläubige Katholiken getroffen habe, die dennoch nicht in der Lage gewesen seien, ihre Fragen dazu zu beantworten, was sie eigentlich glauben. „Ich sage das nicht, um jemanden zu beschämen, sondern um euch zu ermutigen!“ „Ich hatte wirklich Mühe, jemanden zu finden, mit dem ich über die katholische Kirche sprechen konnte.“

Inzwischen war sie schon beim Lesen der ältesten Kirchenväter angekommen und war schon in die katholische Kirche „verliebt“, doch noch immer habe sie niemanden gefunden, der ihre Fragen beantworten konnte. Daraufhin habe via Google Antworten auf die Fragen gesucht: „Was ist die Eucharistie? Was ist das Lehramt? Warum verehren sie Maria?“ Und sie sei auf einer Webseite gelandet, die genau für Protestanten war, die sich über den katholischen Glauben informieren wollen: „The Journey home“ (von Marcus Grodi). Dieses Netzwerk sandte ihr auch glaubensvertiefende Bücher zu „und ich fühlte mich wie ein Kind im Süßigkeitenladen“. Doch nun habe sich ihr das Problem gestellt, dass sie die Antworten immer logischer und überzeugender fand und dass die katholische Kirche sie immer mehr anzog – „das hat mich verwirrt“.

Eines Tages habe sie bei einer katholischen Konferenz eine katholische Kirche besucht, sie habe sich hinten gehalten, besonders, als eine Prozession angekündigt wurde. Sie habe hinten in der Kirche die Augen geschlossen und Gott angebetet und gedacht, lassen wir sie ihre Prozession abhalten. „Und plötzlich stand Jesus vor mir. Ich konnte nicht länger aufrecht stehen, ich stellte fest, dass ich mich verneigte… meine Tränen liefen. Ich konnte fühlen, dass Jesus vor mir stand. Das war so kraftvoll… ich richtete mich wieder auf und öffnete meine Augen. … [ich sah], wie ein Priester vor mir stand, der einen goldenen Stab mit einem Stern auf seiner Spitze vor mich hielt, mit einer gläsernen Einlassung darin. Ich wusste nicht, was eine Monstranz ist, was eine eucharistische Prozession ist. Alles, was ich wusste, war, dass in jenem Moment Jesus Christus selbst vor mir stand.“ Sie habe keine Ahnung gehabt, was da vor sich gegangen sei, aber sie sei heftig erschüttert gewesen. Diese Erfahrung habe sie nachhaltig verfolgt. Immer wieder sei sie auf ihren Reisen in Kirchen und Kathedralen gegangen, „da ist etwas drin, das mich hereinzieht, ich liebe es, aber ich weiß nicht, was es ist“.

Ihre Mutter habe ihr dann erzählt: „Nun, weißt du eigentlich, dass du katholisch getauft bist? Deine Urgroßmutter hatte darauf bestanden, dass du getauft wirst. Du bist die einzige von all unseren Kindern, die getauft wurde.“ Heil sagte weiter: „Auch wenn ich nicht gewusst habe, dass ich in einem Bund mit Gott stehe, so hat Gott doch nie vergessen, dass er mit mir einen Bund eingegangen ist.“

An die Eltern in ihrer Zuhörerschaft, „ihr Mütter und Väter, die Ihr vielleicht Kinder habt, die den Glauben und die Kirche verlassen haben, hm… G.K. Chesterton nannte Jesus den ‚himmlischen Spürhund‘… Falls Ihr Kinder oder Enkel habt, die zeitweise vergessen haben, wer sie sind: Jesus hat nicht vergessen, wer sie sind!“

Als sie später wieder zuhause war, „rief ich bei der Kirche an, in der ich getauft worden war, und – Sie glauben es nicht – sie gaben mir ein neues Zertifikat: meine Taufbescheinigung“.

Noch immer hatte sie mit ihrem Mann zusammen ein ausgedehntes Missionswerk mit Bibelschule und Jüngerschaftsschule, später sei ihr Mann dann verstorben. „Doch nun hatte ich ein Problem: Jetzt hatte ich herausgefunden, dass ich katholisch getauft bin, jetzt las ich all diese katholischen Bücher, jetzt hatte ich diese Erfahrung mit der Eucharistischen Prozession und der Gegenwart Jesu gemacht – was macht eine pfingstlerische Pastorin damit? Ich rief meine beste Freundin an, eine meiner Kolleginnen, und ich erklärte, dass mit mir etwas passiert, es zieht mich in die katholische Kirche. Ich verstehe das nicht, Leute wie ich werden doch nicht katholisch? Und wisst Ihr, was meine Freundin zu mir sagte? ‚Me too‘ [Ich auch].“ Sie hatte auf ihren Missionseinsätzen und auf Konferenzen in Europa „einen sehr heiligmäßigen Priester kennengelernt, Pater Raniero Cantalamessa, inzwischen ist er Kardinal, und sie sagte: Die europäischen Katholiken haben sie in die Kirche hineingeliebt.“ Die beiden wussten sich die Frage, wie es weitergehen soll, nicht zu beantworten. Der Heilige Geist habe sie, berichtet Heil weiter, zu einem bestimmt Institut geleitet, damit sie dort einen Katechesekurs belege. Dort las sie sich begeistert durch den Katechismus der Katholischen Kirche durch. Doch wenn sie Katholiken traf und fragte: „Haben Sie den Katechismus gelesen“, antworteten diese regelmäßig „nein!“. Sie kann das nicht verstehen, denn der Katechismus „ist wunderschön“, „er führt dich an Stätten des tiefen Gebets“.

Dann stieß sie auf diese Sache mit der Beichte. Nein, habe sie gedacht, sie sei ja evangelisch und gehe nicht zu einem Priester, sondern gleich direkt zu Jesus. Im Katechetischen Kurs habe sie dann gelernt, dass wenn sie zu einem Priester gehen würde, dass sie damit direkt zu Jesus käme, der Priester handle ja „in persona Christi“. Nachdem sie dies verstanden hatte, sagte sie: „Wow, kann ich gleich, auf der Stelle, beichten gehen? Das ist ja großartig!“. Inzwischen hatte sie den Heiligen Geist schon im Gebet gefragt, ob er wolle, dass sie Mitglied der Kirche werde, in der sie getauft worden war. Doch wie sollte sie das tun, sie würde ihre großen Missionsaufgaben, ihre eigene Bibelschule, die Kirche, der sie bisher angehörte, ihr Amt als Pastorin aufgeben müssen. Doch sie wagte den Schritt. Ihre erste Heilige Kommunion hat sie in Rom bei der Osternachtmesse empfangen, der von Papst Franziskus geleitet wurde (die Kommunion hatte sie offenbar aus der Hand eines anderen Priesters empfangen). Später hat Heil auch Medjugorje besucht.

Bemerkenswert an dem Glaubenszeugnis war auch die bleibende Wertschätzung von Barbara Heil für ihre christlichen Geschwister in den evangelischen Gemeinschaften.

Eucharistischer Kongress Budapest - Barbara Heil, frühere evangelische Pastorin, Missionarin, wurde katholisch (ab Min.12, engl.)


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