Bischof an Kanzler Schallenberg: Bitte Schluss mit Folterrhetorik!

24. November 2021 in Österreich


Wiener Weihbischof Turnovszky übt am Mittwoch scharfe Kritik an der Rhetorik von Bundeskanzler Schallenberg, weil dieser bei den ungeimpften Österreichern die "Daumenschrauben" anziehen möchte.


St. Pölten (kath.net/KAP/red)
Der Wiener Weihbischof Turnovszky sprach am Mittwoch in der "NÖN" davon, dass die "Debattenkultur" in Österreich innerhalb kurzer Zeit "in Abgründe" geraten sei. "So schnell kann es gehen, dass eine schmerzhafte Spaltung in der Bevölkerung aufbricht: Ungeimpfte fühlen sich durch Geimpfte genötigt, Geimpfte fühlen sich von Ungeimpften bedroht."

Diese Entwicklung sei vielleicht unvermeidlich, "aber das Problem ist, dass man darüber nicht auf eine wertschätzende Art ins Gespräch kommt - ja, dass kaum Versuche dazu unternommen werden. Stattdessen liest und hört man von ungenierten Sagern wie 'Daumenschrauben' (A.d.Redaktion von Bundeskanzler Schallenberg), die es für Ungeimpfte fester anzuziehen gilt, und andererseits von Vorwürfen der Fahrlässigkeit oder Manipulation an die Adresse der geimpften Machtinhaber". Dazu Turnovszky: "Bitte Schluss mit Folterrhetorik und auch unbelegten Vorwürfen!"

Vielmehr plädierte der frühere Chemiker für nüchternen Sachverstand im Blick auf das Virus und die Zahlen. Als "Mann der Kirche" bereite ihm jedoch "das Virus der Spaltung unserer Gesellschaft" besondere Sorgen, so Turnovszky, der zur Corona-Impfung bekannte: "Ich bin geimpft. Nicht weil ich von der Impfung so überzeugt wäre (ich bin kein Fachmann und daher nicht in der Lage, sie zu beurteilen), sondern weil ich vertraue, vor allem mir bekannten Ärzten, auch dem Papst und den Regierungen der ganzen Welt." Weiter schrieb der Weihbischof: "Ungeimpfte scheinen dieses Vertrauen nicht zu haben. Übt man Druck auf sie aus, werden sie weiter im Misstrauen bestärkt. Das einzige, das hilft, ist Vertrauen aufzubauen, und das gelingt nur, wenn man ehrlich und interessiert zuhört."
 

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