Vorfall in Athen: Orthodoxer Priester beschimpft Papst als "Häretiker"

4. Dezember 2021 in Weltkirche


Der Vorfall am Samstag war nicht die einzige Unmutsäußerung orthodoxer Geistlicher.


Athen (kath.net/KAP) Auf der Papstreise ist es am Samstag in Athen zu einem kleinen Zwischenfall gekommen. Bei der Ankunft des Papstes am Sitz des orthodoxen Erzbischofs Hieronymos II. Samstagnachmittag beschimpfte ein älterer orthodoxer Priester Papst Franziskus lautstark als "Häretiker" - also Irrlehrer. Sicherheitskräfte führten den Mann umgehend vom Ort fort. In der Griechisch-orthodoxen Kirche gibt es teils noch deutliche Vorbehalte gegenüber dem katholischen Kirchenoberhaupt bzw. generell allen nicht-orthodoxen Kirchen.

Der Vorfall am Samstag war nicht die einzige Unmutsäußerung orthodoxer Geistlicher. Erzbischof Hieronymos hatte im Vorfeld des Papstbesuchs  sogar den öffentlichen Protest eines Diözesanbischofs entschieden zurückweisen müssen. Der Metropolit von Konitsa an der Grenze zu Albanien, Andreas Trembelas, hatte in einem amtlichen Schreiben an die Leitung der Orthodoxen Kirche von Griechenland "aufs Heftigste gegen das Kommen des Erzketzers Franziskus" protestiert. Er schloss seine Auslassungen mit der Feststellung: "Für mich jedenfalls ist dieser Bösewicht unerwünscht. Er wird Griechenland nur Unheil bringen".

Über einen längeren Zeitraum betrachtet dürfte die ökumenische Offenheit in der Orthodoxen Kirche Griechenlands in den vergangenen Jahren aber zugenommen haben. So waren dem Besuch von Johannes Paul II. 2001 viel massivere Gegenkundgebungen von Klerus und Volk sowie eine deutlichere Abwehrhaltung des damaligen Erzbischof Christodoulos Paraskevaidis vorausgegangen, auch wenn der Besuch selbst dann recht positiv verlief.

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