Flüchtlinge: Nehammer weist Appell von Papst und Bischöfen zurück

31. Dezember 2021 in Österreich


Bischofskonferenz hatte vor Weihnachten appelliert, 100 Familien mit Asylstatus aufzunehmen - Bundeskanzler: Österreich leistet "unglaublich viel" zum Schutz von Menschen.


Wien (kath.net/ KAP)

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) lehnt nach dem Appell von Papst Franziskus und der Österreichischen Bischofskonferenz die zusätzliche Aufnahme von Flüchtlingen weiterhin ab. "Wir haben hunderte Familien schon dieses Jahr aufgenommen", sagte Nehammer im APA-Interview am Donnerstag in Bezug auf die Bitte der österreichischen Bischöfe,100 Flüchtlingsfamilien mit Asylstatus ins Land zu lassen. Papst Franziskus hatte vor Weihnachten Ortskirchen weltweit zur Aufnahme und Begleitung von Geflüchteten animiert und die EU-Staaten um die hierfür nötige Erlaubnis gebeten.

Die Österreichische Bischofskonferenz hatte sich in einer Erklärung diesem Aufruf angeschlossen: "Wir appellieren an die politischen Verantwortungsträger, ein weihnachtliches Zeichen der Solidarität und Humanität zu setzen, und ein faires Kontingent von 100 in ihrem Asylstatus anerkannten Familien mit Kindern aus den europäischen Aufnahmelagern im Sinne einer geordneten Rettung in Österreich aufzunehmen", hieß es in dem Schreiben der Bischöfe.

Heuer seien mehr als 1.500 unbegleitete Jugendliche nach Österreich gekommen, die man "umsorgen" und "besonders betreuen" müsse, argumentierte Bundeskanzler Nehammer. Die Caritas könne in der Betriebsküche ihres Wiener Hotels gerade einmal 15 Flüchtlinge im Jahr ausbilden, sagte er in Richtung der katholischen Kirche.

Für den ÖVP-Politiker leiste Österreich bereits jetzt "unglaublich viel" zum Schutz von Menschen. "Da braucht sich keine Österreicherin, kein Österreicher, kein Mensch, der in Österreich lebt, davor zu verstecken oder zu schämen. Denn wir sind die, die wirklich leisten. Wir reden nicht darüber, wir tun." Statt "immer den Scheinwerfer nach Österreich zu richten", sollten jene 24 EU-Staaten stärker in die Pflicht genommen werden, "die weniger leisten", so der Bundeskanzler.

 

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