Schönborn: Schon acht Jahre Krieg in der Ukraine

20. Februar 2022 in Aktuelles


Kardinal ruft in Freitagskolumne in Gratiszeitung "heute" zur Solidarität mit der Not leidenden ukrainischen Bevölkerung auf - Ökumenisches Friedensgebet für die Ukraine am Samstag im Wiener Stephansdom.


Wien (kath.net/ KAP)

Die Frage, ob es in der Ukraine zum Krieg kommen wird, ist falsch gestellt. Denn schon seit acht Jahren gibt es Krieg im Osten der Ukraine. Darauf hat Christoph Kardinal Schönborn in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung "Heute" hingewiesen: "Seit acht Jahren Kämpfe fast vor unserer Haustür. Mehr als 13.000 Menschen wurden seither getötet. 1,5 Millionen sind Flüchtlinge im eigenen Land. 2,9 Millionen sind im Kriegsgebiet auf Hilfe zum Überleben angewiesen."

Die Ukraine sei nicht weit entfernt von Österreich, so Schönborn: "Von Wien zur ukrainischen Grenze ist es gleich weit wie nach Bregenz. Die Ukraine ist nicht ein fernes Land. Sie ist ein Nachbarland. Und dieser Nachbar ist in Not." Die diplomatischen Bemühungen zur Deeskalation seien wichtig, aber, so der Kardinal: "Vergessen wir nicht: Es geht um Menschen. Für die Kinder, die dort leben, ist der Krieg zur Normalität geworden. Manche kennen nichts anderes. Es fehlt an Trinkwasser, an Lebensmitteln, an medizinischer Versorgung. Wer Spitalsbehandlung braucht, muss Bettwäsche und Essen mitbringen und oft die Medikamente selbst organisieren und bezahlen."

Schönborn hebt die heimische Caritas hervor, die seit fast 30 Jahren in der Ukraine im Einsatz ist und die Menschen in ihrem täglichen Überlebenskampf unterstützt. Zugleich ruft der Kardinal zur Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung auf: "Unsere Nachbarn brauchen Hilfe, jetzt!"

Kardinal Schönborn und das Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich laden für Samstag, 19. Februar, zum Friedensgebet für die Ukraine in den Stephansdom. An dem ökumenischen Gebet um 17 Uhr wird u.a. auch der Apostolische Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana teilnehmen. Schönborn kann persönlich nicht an dem Gebet teilnehmen, da er in Rom an Beratungen der vatikanischen Ostkirchenkongregation teilnimmt. Offiziell vertreten wird der Kardinal von Domdekan Rudolf Prokschi, der u.a. auch Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und Vorsitzender der Diözesankommission für ökumenische Fragen der Erzdiözese Wien ist. Die Diözesankommission gehört ebenfalls zu den Veranstaltern des Gebetes.

 

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