Freistetter: Ukraine-Reise des Papstes wäre "starkes Zeichen"

18. April 2022 in Österreich


Österreichischer Militärbischof prangert "Terrorisierung der Zivilbevölkerung" als Mittel des Kriegs an.


Wien (kath.net/ KAP)

Als "sehr starkes Zeichen" hat Österreichs Militärbischof Werner Freistetter einen möglichen Besuch von Papst Franziskus in der Ukraine bezeichnet. "Es wäre sicher eine Botschaft der Hoffnung für die Menschen dort und ein sehr aussagekräftiges Zeichen, wenn er das tut", zeigte sich der katholische Militärordinarius in einem Interview für das ORF-Radio überzeugt. Der Heilige Stuhl stehe auf der Seite der Menschenrechte, des Völkerrechts und der Friedensordnung, betonte Freistetter, der Mitglied der Vertretung des Heiligen Stuhls bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und als Militärseelsorger u. a. auf den Golanhöhen und in Bosnien und Herzegowina im Einsatz war.

Er könne sich vorstellen, dass hinter Angriffen auf die Zivilbevölkerung, wie in Butscha oder in Kramatorsk, Strategie stecke, sagte der Bischof. "Es sieht schon so aus." Diese Art von "Terrorisierung der Zivilbevölkerung", die als Mittel des Kriegs eingesetzt werde, kenne man etwa aus den Kriegen in Syrien oder auch Tschetschenien, so Freistetter. Massaker wie die in Butscha passierten "im Exzess, im Gefecht oder nachher, oder es ist tatsächlich eine geplante Kampagne, was sehr, sehr schlimm wäre".

Töten sei aus katholisch-theologischer Sicht nur als Abwehr oder Notwehr zulässig, erklärte der Militärbischof. "Ich darf einen Angriff auf mich oder Schutzbefohlene abwehren. Die Intention dabei ist ja nicht gleich das Töten, sondern das Abwehren." Es gebe dabei natürlich Situation, wo der Tod des Angreifers dann eintrete, "und das ist bei den militärischen Mitteln, die eingesetzt werden, wohl sehr oft der Fall", so der Bischof abschließend. Er äußerte sich in einem Interview für das Ö1-Religionsmagazin "Praxis" (13. April).

 

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