Kardinal Bo nach Verhaftung von Kardinal Zen: „Hongkong hat sich in einen Polizeistaat verwandelt“

16. Mai 2022 in Weltkirche


Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen: „Ich möchte meine tiefe Besorgnis über die Situation der Menschenrechte und die Bedrohung der Religionsfreiheit in Hongkong zum Ausdruck bringen.“


Hongkong (kath.net/pl) „Als Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen und nach der Verhaftung meines Bruders, Kardinals und Salesianers, Kardinal Joseph Zen, am 11. Mai, möchte ich meine tiefe Besorgnis über die Situation der Menschenrechte und die Bedrohung der Religionsfreiheit in Hongkong zum Ausdruck bringen.“ .Das schreibt der Präsident der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen, Kardinal Charles Maung Bo, in einem Gastbeitrag in „Daily Compass“, der englischsprachigen Ausgabe der italienischen katholischen Zeitung „La Nuova Bussola Quotidiana“. Bo schreibt in Reaktion auf die Verhaftung des früheren Erzbischofs von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, der inzwischen gegen Kauktion zwar das Gefängnis verlassen konnte, aber den Rechtstreit noch vor sich hat. „Für die Menschen in Hongkong wird es jetzt immer schwieriger, sich frei zu äußern, daher müssen diejenigen von uns außerhalb Hongkongs, die eine Stimme haben, sie in ihrem Namen nutzen.“ Er ruft „die Katholiken und die breitere christliche Gemeinschaft auf der ganzen Welt auf, für Hongkong zu beten, und ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, die Situation weiterhin zu beobachten und sich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen“.

Kardinal Bo erläutert im „Daily Compass“: „Hongkong war früher eine der freiesten und offensten Städte Asiens. Heute ist es in einen Polizeistaat umgewandelt worden. Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit und akademische Freiheit wurden alle abgebaut. Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die Religions- und Weltanschauungsfreiheit, ein in Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, dem Hongkong beigetreten ist, verankertes Menschenrecht bedroht ist. Mir sind die jüngsten Propagandaangriffe gegen die Kirche in Peking-freundlichen Medien in Hongkong und die zunehmende Selbstzensur unter religiösen Führern aufgrund der Umstände bekannt. Zu sehen, wie eine Stadt, die ein Leuchtfeuer der Freiheit war, einschließlich der Religionsfreiheit, sich so radikal und schnell auf einen viel dunkleren und repressiveren Weg begibt, ist herzzerreißend. Zu sehen, wie eine Regierung in China ihre Versprechen in einem internationalen Vertrag, der chinesisch-britischen Gemeinsamen Erklärung, so wiederholt und unverhohlen bricht, ist entsetzlich.“

Sein Mitbruder Kardinal Zen werde „angeklagt, nur weil er als Treuhänder eines Fonds fungierte, der Aktivisten vor Gerichtsverfahren Prozesskostenhilfe leistete. In jedem System, in dem Rechtsstaatlichkeit besteht, ist es ein angemessenes und akzeptiertes Recht, Menschen, die mit einer Strafverfolgung konfrontiert sind, Unterstützung bei der Begleichung ihrer Anwaltskosten zu leisten. Wie kann es ein Verbrechen sein, Angeklagten bei der Rechtsverteidigung und -vertretung zu helfen?“

Es werde für „die Menschen in Hongkong“ „jetzt immer schwieriger, sich frei zu äußern, daher müssen diejenigen von uns außerhalb Hongkongs, die eine Stimme haben, diese in ihrem Namen nutzen und unsere Gebete und Anstrengungen darauf verwenden, Solidarität mit ihnen und Unterstützung für sie zu zeigen in der Hoffnung, dass ihre Freiheiten eines Tages wiederhergestellt werden“.


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