Protestwelle in den USA: Wer sind hier die Extremisten?

17. Mai 2022 in Prolife


Eine hasserfüllte anti-katholische Bewegung habe die USA erfasst, warnt Robert Royal von „The Catholic Thing“. Der verhasste Urteilsentwurf greife gar keine Extremposition auf, sondern fordere nur eine öffentliche Debatte über das Thema Abtreibung.


Washington D.C. (kath.net/mk) Die anhaltenden Proteste und Drohungen gegen die sechs „katholisch-fundamentalistischen“ Höchstrichter wegen ihres geplanten Urteils in der Abtreibungsfrage würden an eine „Bananenrepublik“ oder einen Mafia-Prozess erinnern und seien einer rechtsstaatlichen Ordnung unwürdig. Das kommentiert Robert Royal, Chefredakteur von „The Catholic Thing“, einem Online-Magazin mit Kommentaren aus katholischer Sicht zu aktuellen Themen. Doch solche Umtriebe würden von höchster politischer Stelle gutgeheißen: Bereits vor zwei Jahren habe der Senatsführer der Demokraten, Chuck Schumer, zwei der jetzt im Fadenkreuz befindlichen Höchstrichter öffentlich gewarnt: „Sie haben den Wirbelsturm entfacht, und Sie werden den Preis dafür zahlen.“ Kein Wunder also, dass jetzt viele dieser kaum verhüllten Drohung folgen würden.

Zwar hätten Amerikaner das Recht, friedlich vor Verwaltungs- und Gerichtsgebäuden zu demonstrieren. Doch landesweit sei es etwa verboten, sich vor Privathäusern von Richtern mit dem Ziel zu versammeln, diese einzuschüchtern und sie in ihrer Entscheidung zu beeinflussen. Genau dies geschehe aber gerade etwa in Virginia, wo drei der sechs Richter wohnen und der Gouverneur Glenn Youngkin für diese Polizeischutz anfordern musste.

Doch es gehe um mehr als bloße Einflussnahme auf die Justiz: seit der Veröffentlichung des Urteilsentwurfs habe ein offener Anti-Katholizismus das Land erfasst, der sich in hasserfüllten Protesten radikaler Gruppen vor katholischen Kirchen am Muttertags-Wochenende geäußert habe. Die meisten – vor allem jungen – Abtreibungsbefürworter würden dabei gar nicht wissen, wofür sie eigentlich kämpfen, meint Royal. Ihnen sei eingetrichtert worden, dass es bei Abtreibung nur um eine Gesundheitsdienstleistung für Frauen gehe; die nun ausgebrochene Hysterie sei ein Zeichen für ihre Blindheit. Schließlich greife der Urteilsentwurf sicher keine „katholisch-fundamentalistische“ Position auf, denn er versuche überhaupt nicht, Abtreibung aufgrund der Verfassung landesweit zu verbieten. Vielmehr verlange er eine politische Debatte, die einer solchen schwerwiegenden Materie in einer Demokratie angemessen sei. Doch selbst dies sei für die gegnerischen Aktivisten ein rotes Tuch, die eben ein nicht vorhandenes „Recht auf Abtreibung“ konstruieren und damit jede Debatte über die Frage unterbinden wollen.


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