Chinas Kommunisten schränken Religionsfreiheit weiter ein

20. Mai 2022 in Weltkirche


Die Kommunistische Partei Chinas ist dafür berüchtigt, ihre Versprechen zu brechen. Langfristig müsse die Untergrundkirche Chinas vielleicht ohne Bischöfe und Priester auskommen, befürchtet Vincent Woo, ein Priester der Diözese Hongkong.


Hongkong (kath.net/LifeSiteNews/jg)

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) habe die Grenzen für die katholische Kirche in Hongkong enger gezogen. Wenn Priester oder Bischöfe Kritik an der KPCh üben, müssten sie mit schlimmen Konsequenzen rechnen, sagte Vincent Woo, ein Priester der Diözese Hongkong im Interview mit Raymond Arroyo für den katholischen Sender EWTN.

Die KPCh sei dafür berüchtigt, ihre Versprechen zu brechen, sagte Woo. Die chinesische Regierung habe bereits die Freiheiten aufgehoben, die sie Hongkong im Vertrag mit dem Vereinigten Königreich 1984 zugesagt habe. Nach der Beseitigung der Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit sei die Religionsfreiheit das nächste Ziel der Regierung, die alles in der Gesellschaft kontrollieren wolle, sagte der Priester.

Die kommunistische Propaganda spreche von „Sinisierung“ und vermische dabei die beiden Begriffe „Inkulturation“ und „Sinisierung“. Sinisierung bedeute de facto die Anpassung der christlichen Lehre an die sozialistische Doktrin des Regimes. Alle Inhalte der Heiligen Schrift, die nicht mit den kommunistischen Prinzipien übereinstimmen würden, müssten weggelassen werden, damit die Verkündigung der Parteilinie der KPCh entspreche, sagte Woo.

Sobald sich Priester und Bischöfe bei der Regierung registrieren lassen und damit der Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung beitreten, erkennen sie die Oberhoheit der KPCh über die Kirche und der kommunistischen Doktrin über die Lehre der Kirche an. Geistliche die diesen Schritt tun erhalten eine Lizenz, die ihnen das Predigen und die Seelsorge erlauben. Diese Lizenz könne ihnen jederzeit entzogen werden, sobald die Regierung oder die Partei kritisiert würden. Bevor die Lizenz erneuert werde, könnte das Regime Schulungen verlangen.

Er lobte die Standhaftigkeit der Priester und Bischöfe der Untergrundkirche, die sich diesem System der Kontrolle widersetzen. Leider seien die Bischöfe der Untergrundkirche entweder in Haft oder schon alt. Es bestehe die Gefahr, dass die Untergrundkirche auf lange Sicht ohne Bischöfe und damit ohne Priester auskommen müsse.

Das Abkommen zwischen dem Vatikan und dem kommunistischen Regime Chinas sei für die Katholiken von Hongkong eine Enttäuschung gewesen. Das gelte insbesondere für die jungen Katholiken. Sie würden die KPCh verstehen und deren Vorgehen richtig einschätzen, sagte Woo.

Kardinal Joseph Zen, der emeritierte Bischof von Hongkong, sei eine „mutige Stimme“ für die Freiheit der Kirche. Er sei eine Inspiration für viele junge Priester und Gläubige. Sein Beispiel zeige, wie man bei Verfolgung Widerstand leisten könne.

 


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