Katholische Bischöfe Flanderns veröffentlichen Segnungsfeier für Homosexuelle

26. September 2022 in Weltkirche


Die Bischöfe verweisen auf die persönliche Gewissensentscheidung, auch wenn diese ‚noch nicht völlig dem objektiven Ideal entspricht’. Sie berufen sich dabei auf Papst Franziskus.


Brüssel (kath.net/LifeSiteNews/jg)

Die katholischen Bischöfe von Flandern (Belgien) haben am 20. September ein Dokument veröffentlicht, welches die „pastorale Nähe zu homosexuellen Personen“ verstärken soll. Das Dokument enthält auch Vorschläge für eine öffentliche kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und ist damit wahrscheinlich die erste bischöfliche Initiative zur Segnung homosexueller Paare seit dem Verbot derartiger liturgischer Feiern durch die Glaubenskongregation im März des vergangenen Jahres.

In der Ankündigung der Initiative auf der Internetpräsenz der katholischen Kirche in Belgien wird ausdrücklich auf Papst Franziskus und dessen nachsynodales apostolisches Schreiben „Amoris laetitia“. Dieses sei die Quelle für den Wunsch der Bischöfe, sich der Situation homosexueller Personen und deren Familien zu widmen.

Die pastorale Aufmerksamkeit der Kirche gelte zunächst und in erster Linie den homosexuellen Personen selbst, heißt es in dem Dokument. Sie seien auf einem „komplexen Weg“ der „Anerkennung, Akzeptanz und positiven Erfahrung ihrer Orientierung“. Die Kirche wolle ihnen nahe sein. Manche würden zölibatär leben. Sie verdienen Wertschätzung und Unterstützung. Andere würden in einer „dauerhaften und treuen Paarbeziehung“ leben. Auch sie würden Wertschätzung und Unterstützung verdienen, denn auch diese Beziehung können „Quelle des Friedens und des geteilten Glücks für die Beteiligten“ werden.

Entscheidend sei das persönliche Gewissen, schreiben die Bischöfe wieder mit Bezug auf „Amoris laetitia“. Papst Franziskus rufe zur Unterstützung der persönlichen Gewissensentscheidung auf, auch wenn die Lebenssituation nicht dem Ideal der Ehe entspreche. Das Gewissen „kann auch aufrichtig und ehrlich das erkennen, was vorerst die großherzige Antwort ist, die man Gott geben kann, und mit einer gewissen moralischen Sicherheit entdecken, dass dies die Hingabe ist, die Gott selbst inmitten der konkreten Vielschichtigkeit und Begrenzungen fordert, auch wenn sie noch nicht völlig dem objektiven Ideal entspricht“, zitieren die Bischöfe Amoris laetitia (AL 303).

Das Dokument ist mit „die flämischen Bischöfe“ unterzeichnet. Damit sind die Bischöfe Johan Bonny von Antwerpen, Lode van Hecke von Gent, Patrick Hoogmartens von Hasselt und Lodewijk Aerts von Brügge. Kardinal Josef de Kezel, der Erzbischof von Brüssel, ist im Dokument als einer der Unterzeichner namentlich erwähnt.

Die Bischöfe haben eine Kontaktstelle „Homosexualität und Glaube“ beim interdiözesanen Dienst für Familienpastoral eingerichtet. Die Kontaktstelle wird von Willy Bombeek geleitet, der die Arbeitsgruppe „Homosexualität und Glaube“ seit Anfang 2021 im Auftrag der flämischen Bischöfe geleitet hat. Schon seit 2018 habe er die Stellung „katholischer LGBT+ Personen und deren Eltern in der katholischen Kirche“ untersucht. Die Arbeitsgruppe ist jetzt Bestandteil der kirchlichen Institutionen in Belgien geworden.

Gerhard Kardinal Müller hat zu der Sgenungsfeier bereits Stellung genommen: „Im Geist der Wahrheit bleiben“ (Joh 14, 17) – Eine brüderliche Korrektur der Bischöfe von Flandern

 

 

 


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