Als ob es Gott nicht gäbe

28. November 2022 in Kommentar


Bätzing ist nur ein Beispiel für viele, die unmittelbar nach Rom weiter ihre verdorbenen Reformbotschaften in die Welt posaunen. Das Schisma muss doch irgendwie zu erreichen sein, scheint die Botschaft zu sein - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Ein wenig turbulent ging es ja schon zu. Der Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom brachte das erwartete Ergebnis. Selbstverständlich würde man den deutschen Bischöfen die Grenzen aufzeigen. Dies geschah und weil man sich in Deutschland Kommunikationsprofis hält, machte sich die DBK direkt daran. Die Lufthoheit über die Deutung der römischen Gespräche zu beanspruchen. Für gewöhnlich zeigt sich der Vatikan gerne mal mit moderner Kommunikation überfordert. Man sagt den Bischöfen, was zu sagen ist und macht so weiter, wie seit Jahrhunderten.

Kaum wieder in Deutschland sprachen Bischöfe davon, dass es keine Stoppschilder gegeben habe. Man äußerte sich zufrieden und wohlwollend über die Gespräche, ja, man fühlte sich gar ermutigt. Es konnte ja keiner Wissen, was in den Gesprächen gesagt wurde. Doch dann zeigte Rom sich von einer unerwarteten Seite. Die Reden der Kardinäle Ladaria und Ouellet wurden veröffentlicht. Sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und erscheinen auf Internetseiten und in den Sprachausgaben des Osservatore Romano. Nun kann jeder nachlesen, was die römischen Kardinäle wirklich gesagt haben. Auch wenn es keine offizielle Begründung für die Abwesenheit des Papstes bei dem interdikasteriellen Gespräch gab, der leere Platz des Papstes ausgerechnet an dem Tag, vor allem im Kontext der nun öffentlich einzusehenden Texte, ist mehr als nur sprechend.

Nun könnte man annehmen, dass die deutschen Bischöfe nach diesem Besuch und nach diesem deutlichen Warnsignal Zeichen einer Umkehr erkennen lassen. Immerhin hat Rom mal die Zähne gezeigt. Ein Moratorium des synodalen Weges von DBK und „ZdK“ hätte der Kirche in Deutschland eine hilfreiche Atempause beschert. Nein, es geht weiter auf dem inzwischen unaufhaltsamen Weg ins Schisma.

In der Woche nach dem Besuch in Rom verabschiedete der ständige Rat der DBK eine Rahmenordnung für ein neues Arbeitsrecht der Kirche. Zwar müssen die einzelnen Bischöfe diese noch in diözesanes Recht umsetzen, doch die sofortigen Erklärungen, dies auch unverzüglich tun zu wollen, ließen nur Stunden auf sich warten. Dieses neue Arbeitsrecht der Kirche stellt eine bis dahin nicht gekannte Erschütterung dar. Jetzt geht es sogar in kirchlichen Dienststellen und Betrieben so zu „etsi deus non daretur“. Mit einer nonchalanten Selbstverständlichkeit hat man für kirchliche Mitarbeiter das sechste Gebot abgeschafft.

Statt für kirchliche Mitarbeiter ein neues Arbeitsrecht zu erfinden, könnte die Kirche eben jene Betriebe (zum Beispiel in Stiftungen) ausgliedern, für die es nicht mehr genügend katholische Mitarbeiter gibt. Diese könnten dann auch die christlichen Ideale hochhalten, aber unabhängig und unter staatlichem Arbeitsrecht agieren. Dazu müsste man loslassen können. Viele Aufgaben, die in der Tat die Kirche der Gesellschaft geschenkt hat, kann die Gesellschaft inzwischen selber. Andere Dinge wären dringend kirchlich zu tun. Kliniken, Hospize und Praxen, in denen Menschen vor Abtreibung und Sterbehilfe sicher sind, wären eine kirchliche Aufgabe, die die Gesellschaft derzeit nicht bewältigen kann.

Mission oder Evangelisation sind die Kernthemen der Kirche. Den Menschen das Evangelium zu verkünden ist die Aufgabe der Kirche. Wenn sich aus dem Auftrag der Caritas ergibt, ein Werk zu tun, dann sind auch die Menschen da, das Werk zu tun. Es ist diese lausige Verweltlichung der Kirche, die nicht mehr auf das Wort Gottes glaubt hören zu müssen, sondern sich Sachzwängen ergeben will. Wir wollen bei den Großen dieser Welt mitspielen, das war schon immer die Versuchung für die Kirche und nicht zuletzt für die Bischöfe. Und weil die Großen dieser Welt gerade die Genderideologen, die Diversen, die Woken sind, kann man sich selber herleiten, wo denn auch der Episkopat so gerne mitspielen möchte.

Es wundert insofern nicht im Geringsten, wenn Georg Bätzing kaum aus Rom zurück, direkt wieder die Weihe von Frauen fordert. Bätzing ist nur ein Beispiel für viele, die unmittelbar nach Rom weiter ihre verdorbenen Reformbotschaften in die Welt posaunen. Das Schisma muss doch irgendwie zu erreichen sein, scheint die Botschaft zu sein. Nun möchte Bätzing sich weiter für die Weihe von Frauen einsetzen, die zu spenden – unendlich oft wurde es betont – die Kirche keine Vollmacht hat. Na, also bitte, wenn er das doch möchte, so möge er sich eine willige Frau suchen und eine Weihesimulation an ihr vornehmen und schauen, was passiert. Dann wäre doch endlich Klarheit. Die Forderung an sich reicht als Gedankenspiel. Niemand muss sie wirklich durchführen. Die Folge wäre in der Tat die Suspendierung und Exkommunikation des handelnden Bischofs, sowie die Exkommunikation der Frau, die es hat mit sich machen lassen. Können wir uns jetzt den wirklich wichtigen Dingen zuwenden?

Beide Beispiele, es gäbe noch zahlreiche andere, zeigen überdeutlich, woran es in der Kirche krankt. Es gibt zwei Dinge, die man als Katholik gut kennen sollte: Die Bibel und den Katechismus. Je tiefer man sich dort hinein begibt, umso klarer wird es, dass das Amt überhaupt gar nicht anzustreben ist. Es ist kein Ideal, es ist kein Machtinstrument und wenn es dazu gemacht wird, ist es pervertiert. Das Amt ist sakramental und hat allein die Aufgabe sakramental zu wirken. Lehren, leiten und heiligen ist das dreifache Charisma des Amtes in der Kirche.

Leiten ist im Sinne des Charismas des Amtes ein Dienst am Volk, der Demut fordert. Ob das im Sinne der Frauenpriestertumsforderinnen (m/w/d) ist? Wohl kaum. Entspricht es der Wirklichkeit? Diese Frage mag sich jeder selbst beantworten, der in unseren Tagen erlebt, mit welch einem Hochmut deutsche Bischöfe sich über die Weltkirche erheben und ihr Verständnis von kirchlichen Reformen arrogant und überheblich ertrotzen wollen.

Der Normalfall des Christen ist der Getaufte und Gefirmte, nicht der Geweihte. Taufe, Firmung und Eucharistie im eigenen Leben zu vertiefen ist die Aufgabe des Katholiken. Das Leben in der Welt verlangt viel. Eine Weihe gehört nicht dazu. Jene aber, die herausgerufen werden, die Kleriker, sind nicht zu beneiden. Dieses Gieren nach dem Amt ist denkbar ungesund. Es ist ungesund für den einzelnen, es ist auch ungesund für die Kirche insgesamt. Vielleicht, man könnte einmal darüber nachdenken, fehlen uns die Berufungen, weil zu viele gierig auf das Amt schauen.


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