Medjugorje-Jahrestag: "Hoffnung für totes Europa"

27. Juni 2023 in Weltkirche


Großes Pilgerfest zum 42. Jahrestag der ersten Berichte der Marienerscheinungen in bosnisch-herzegowinischem Wallfahrtsort


Sarajevo  (kath.net/KAP) Im Wallfahrtsort Medjugorje ist am Wochenende der 42. Jahrestag der ersten Berichte von Marienerscheinungen gefeiert worden. Zehntausende Pilger aus aller Welt - darunter auch etliche Gruppen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz - nahmen am Samstag bei einem Friedensmarsch und am Sonntag an insgesamt 20 Eucharistiefeiern in der im Südwesten von Bosnien-Herzegowina gelegenen Ortschaft teil. Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Abendliturgie beim Außenaltar hinter der Kirche, direkt im Anschluss an eine feierliche Prozession.

Von Medjugorje als einem "heiligen Ort", der zu einer "Hoffnung des toten Europas und der verwirrten Kirche" geworden sei, sprach bei der Abendmesse der Provinzial der herzegowinischen Franziskanerprovinz, Jozo Grbes. Millionen Menschen hätten dort bereits einen Neuanfang gewagt und ihr Leben neu an Gott ausgerichtet, indem sie hier zu den "Anfängen des Christentums" zurückgekehrt seien. Oftmals hätten sie dabei auch die Erfahrung gemacht, "dass mit Gott nichts im Leben unmöglich ist", und ihre Ängste aufgegeben, "das Original zu sein, als welches er jeden Menschen geschaffen hat".

Laut Angaben der Pfarre konzelebrierten bei der Abendmesse 285 Priester. Pilger aus Bosnien und dem benachbarten Kroatien, jedoch auch aus der Ukraine, Italien, Polen, Rumänien, Indien, Kanada, USA, Schottland, England, Irland, China, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, der Tschechische Republik, der Slowakei, Slowenien, Malaysia, Peru, Chile, Panama, Mexiko, Ecuador, Libanon, Korea, Österreich, Deutschland, Australien, Guatemala, Spanien und der Schweiz hatten sich registriert. Viele von ihnen hatten bei dem Gottesdienst Fahnen ihrer Herkunftsländer mitgebracht. Friedensmarsch und Jugendfestival Wie die kroatische Nachrichtenagentur IKA berichtete, hatte bereits in den frühen Morgenstunden des Vortages der seit 1992 jährlich durchgeführte Friedensmarsch von Humac nach Medjugorje stattgefunden.

Mehrere tausend Pilger beteiligten sich an dem 15-Kilometer-Fußmarsch unter der Leitung von Medjugorjes Pfarrer P. Zvonimir Pavii. Bei der Verabschiedung in Humac rief der dortige Leiter des Franziskanerklosters, Dario Dodig, zum Frieden in den Herzen und Familien auf. "Wenn wir diesen Frieden haben, so haben wir alles", so der Ordensmann. Viele Pilger kämen deshalb nach Medjugorje, um genau diese Erfahrung zu machen. In Medjugorje laufen derzeit die Vorbereitungen für den zweiten großen Höhepunkt des Jahres, das Jugendfestival "Mladifest".

Um eine Terminkollision mit dem Weltjugendtag in Lissabon zu verhindern, wurde das stets Anfang August stattfindende einwöchige Glaubenstreffen in seiner bereits 34. Ausgabe um eine Woche vorverlegt und findet nun vom 26. bis 30. Juli statt. Erneut werden zehntausende Jugendliche aus aller Welt erwartet. Als Termin für das diesjährige Medjugorje-Friedensgebet im Wiener Stephansdom wurde der 27. September bekanntgegeben - mit Kardinal Christoph Schönborn, Marija Pavlovic-Lunetti als "Gast" aus Medjugorje, dem Rennfahrer Ferdinand Habsburg und zahlreichen weiteren Glaubenszeugen.

Phänomen seit 42 Jahren Medjugorje zählt mit mehreren Millionen Pilgern jährlich zu den größten katholischen Wallfahrtsorten der Welt und ist bekannt für die Marienerscheinungen, die seit dem 24. bzw. 25. Juni 1981 von einer Gruppe von damals im Kindesalter befindlichen "Sehern" aus dem Ort berichtet werden. Der Vatikan ließ das Phänomen mehrmals durch Kommissionen untersuchen, deren Ergebnisse allerdings bisher nicht veröffentlicht wurden. Papst Franziskus entsandte 2017 einen Gesandten zur Begleitung der Pilger in den Ort - zunächst den polnischen Erzbischof Henryk Hoser, seit 2021 seinen Nachfolger Aldo Cavalli - und hob 2019 das bis dahin bestehende Verbot offizieller Wallfahrten auf.

Die Marienerscheinungen dauern laut den Schilderungen der inzwischen knapp 60-jährigen "Seher" bis heute an, mittlerweile allerdings individuell unterschiedlich im Jahres-, Monats- oder sogar Tagesrhythmus. Stets am 25. des Monats soll es dabei den Angaben zufolge eine für die Öffentlichkeit bestimmte "Botschaft" geben, die anschließend von der Ortspfarre übersetzt und veröffentlicht wird. Meist handelt es sich um sehr einfach gehaltene Sätze, wie etwa am 25. Juni: "Liebe Kinder! Der Allerhöchste erlaubt mir, unter euch zu sein, für euch zu beten, eure Mutter und eure Zuflucht zu sein. Meine lieben Kinder, ich rufe euch auf, kehrt zu Gott und dem Gebet zurück, und Gott wird euch reichlich segnen. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid." 

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