Vatikan-Kommission beschäftigt sich mit neuen Märtyrern

14. Juli 2023 in Weltkirche


Neue Kommission soll ein Verzeichnis von Menschen erstellen, "die ihr Blut vergossen haben, um sich zu Christus zu bekennen und seine Botschaft zu bezeugen" - Christen aller Konfessionen im Blick.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Mit zeitgenössischen Märtyrern beschäftigt sich eine neue Kommission im Vatikan. Papst Franziskus hat das Expertengremium im Vorfeld des Heiligen Jahres 2025 - einer kirchlichen Großveranstaltung in Rom - gegründet, wie aus dem Einsetzungsschreiben des Papstes hervorgeht.

Die Kommission soll ein Verzeichnis von Menschen erstellen, "die ihr Blut vergossen haben, um sich zu Christus zu bekennen und seine Botschaft zu bezeugen". Sie werde die Arbeit eines Vorgänger-Gremiums weiterführen, das Papst Johannes Paul II. (1978-2005) vor dem vergangenen Heiligen Jahr 2000 eingesetzt hatte. Damals standen Märtyrer der Diktaturen und der totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Die neuen Forschungsarbeiten sollen nicht nur katholische Märtyrer, sondern auch Menschen anderer christlicher Konfessionen betrachten. Auch heute noch bezeugten Christen unter großen Risiken ihren Glauben, nähmen an Gottesdiensten teil, kümmerten sich um Bedürftige und Ausgegrenzte und setzten sich für den Frieden ein, schreibt Franziskus. "Wir stehen bei all diesen Menschen in der Schuld und dürfen sie nicht vergessen." Ähnlich wie im Jubiläumsjahr 2000 sei auch für 2025 ein Gottesdienst für die neu entdeckten Märtyrer vorgesehen.

Die von Papst Johannes Paul II. erstmals eingesetzte Kommission beschäftigte sich mit dem christlichen Martyrium im 20. Jahrhundert. "Die Generation, der ich angehöre, kennt den Horror von Krieg, Konzentrationslagern, Verfolgung", so der aus Polen stammende Papst. Es habe in dieser Zeit aber auch Menschen gegeben, deren Glaube und Taten von Jesus inspiriert gewesen seien. "Die Erinnerung an sie soll nicht verloren sein, sondern erhalten und dokumentiert werden."

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind mittlerweile um Beispiele aus dem 21. Jahrhundert erweitert in einer Kirche in Rom ausgestellt: Unterhalb der Basilika San Bartolomeo auf der Tiber-Insel befindet sich die "Gedenkstätte der Märtyrer des 20. Jahrhunderts". Dort sind zum Beispiel ein Gebetbuch des heiligen Maximilian Kolbe, der 1941 in Auschwitz starb, Briefe des seligen NS-Märtyrers Franz Jägerstätter oder auch ein Messgewand des heiligen Bischofs Oscar Romero, der 1980 in San Salvador erschossen wurde, zu sehen. Die nun eingerichtete "Kommission der Neuen Märtyrer - Zeugen des Glaubens" ist an die Heiligsprechungsbehörde im Vatikan angegliedert.

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