Bischof Gmür, Pfarrer Sabo und ein homosexueller Missbrauchsfall

19. September 2023 in Schweiz


Ein Missbrauchsfall in der Schweiz könnte jetzt Gmür, Bischof von Basel und Vorsitzenden der Schweizer Bischofskonferenz, den Kopf kosten und gleichzeitig linkskatholische Aushängeschilder wie Hans Küng & Co. blamieren


Chur  (kath.net/rn)
Der vor einigen Tagen veröffentlichte Missbrauchsbericht über die katholische Kirche in der Schweiz enthüllt jetzt schrittweise unangenehme Wahrheit für einige Hirten, gleichzeitig stürzen auch medial gefeierte "Helden" ab. Im Zentrum des Geschehen steht jetzt auch Felix Gmür, Bischof von Basel und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz - aufgrund gewisser Vorfälle könnten seine Tage als Bischof von Basel bald vorbei sein. "Alles Geschehene muss ans Licht kommen", lässt er medial ausrichten.

Im "Sonntagsblick" meldet sich jetzt mit Thomas Pfeifroth ein 57-jähriger Priester zu Wort, der laut eigenen Angaben selber von einem Priester missbraucht wurde. "Mir ist richtig schlecht geworden, was Bischof Gmür am Dienstag anlässlich der Missbrauchsstudie von sich gegeben hat", zitiert ihn die Zeitung. Pfeifroth hat ein Schreiben von 2011 (!) von Gmür vorliegen, in dem dieser Pfeifroth vorwirft, warum er seine Anzeige nicht vor oder während der Zeit seiner Ausbildung zum Priester gemacht habe.

Und damit kommt ein von Linkskatholiken gefeierte "Held" ins Spiel, der in Schweizer Medien als "Rebell" gefeiert wurde, weil er sich vor einigen Jahren mit Bischof Koch anlegte: Franz Sabo. "Ich lebe meine Sexualität", lässt der inzwischen 69-Jährige gerne einmal ausrichten und feiert sich gerne als homosexuell offener "Kirchenmann". Doch laut Recherchen von "SonntagsBlick" könnte nun ein Kapitel der Schweizer Kirchengeschichte umgeschrieben werden.

Denn im Jahr 1982 soll es im deutschen Bamberg laut Pfeifroth eine bizarre Begegnung zwischen den beiden gegeben haben. Pfeifroth war damals erst 17 Jahre und hatte bei seinem Beichtvater Sabo gebeichtet. Laut der Zeitung und des Zeugenberichts soll dann Alkohol geflossen sein, später soll es dann zu Sex gekommen sein. "Ich hatte die Hoffnung, mit ihm über meine Homosexualität zu sprechen. Das war Missbrauch, ich war minderjährig", erklärt der Priester jetzt.

10 Jahre später wechselt Sabo von Bamberg nach Basel und weitere Jahre später im Jahr 2002 wurde Sabo bereits anonym im Bistum Basel beschuldigt. In einem Brief aus der Zeit zwischen den beiden wirft Pfeifroth Sabo klar vor, dass er von ihm sexuell missbraucht wurde. "Ich suchte nach Vergebung der Sünden von einem Priester und dies wurde schamlos ausgenutzt." Laut dem "Sonntagsblick" gesteht Sabo sogar den Fehler ein und spricht auch von "Missbrauch".

2005 und 2006 hat Sabo übrigens auf  "eigene Kosten" eine Gegenexpertise erstellen lassen, die ihn von allen Vorwürfen entlastet sollten.  Ein Obergutachten, das vom Bistum und Sabo beauftragt wurde und von einer "unabhängigen Fachperson" durchgeführt wurde, hat später dann noch festgestellt, dass es weder ein Hinweis auf ein Vergehen noch Indizien für eine pädophile Neigung gäbe. Wörtlich heisst es im Schlussbericht vom 30.12.2004: "Es findet sich keinerlei Anhalt dafür, der gegen einen Seelsorgeeinsatz von Pfr. Sabo spricht." Im März 2006 zeichnet die linke Herbert-Haag-Stiftung die Röschenzer Pfarre und ihre Katholiken aus, die Auszeichnung übergibt ausgerechnet der Theologe Hans Küng.

Inzwischen  kommt es dann zu einer Auseinandersetzung zwischen Sabo und dem damaligen Bischof von Basel, Kurt Koch.  Franz Sabo ist Priester in Röschenz. Koch entzog ihm 2005 die Missio canonica, später wird durch ein Kantonsgericht (!) dies rückgängig gemacht, Sabo sprach damals von einem "moralischen Sieg" und zeigt, wie absurd das Schweizer Staatskirchenwesen ist.

Doch Pfeifroth lässt nicht locker und erstellt später bei der Staatsanwaltschaft Bamberg eine Anzeige, aufgrund einer Verjährigung wird dieses Verfahren aber eingestellt. In der Einstellungsverfügung wird angemerkt, dass die Angaben des Zeugen Thomas Pfeifroth im vollen Umfang glaubhaft seien.

2010 gibt es vom Pfeifroth dann eine Anzeige im Bistum Basel. "Ich beschuldige Franz Sabo, mich als Minderjährigen und Schutzbefohlenen sexuell missbraucht zu haben." Und jetzt kommt die Bombe für Bischof Gmür. Denn er lässt als Sabos Vorgesetzter ausrichten, dass er wegen Verjährung kein Strafverfahren in die Wege leiten werde und in Rom auch nicht um Aufhebung der Verjährungsfrist bitten werde. Gmür schützte damit klar den Täter.

Doch Pfeifroth gibt nicht auf und wendet sich direkt an Rom. 2015 erfährt der Priester, dass der Bischof von Basel die Kongregation auf die angeblich Reue von Sabo hingewiesen habe. Die Rede ist von einem "angemessenen Busswerk" als Ausdruck für diese Reue. Pfeifroth erklärt gegenüber dem "Sonntagsblick", dass  sich Sabo, der gerne von Medien wie "kath.ch" bejubelt wurde, bei ihm noch nicht entschuldigt habe und er auch keine Entschädigung erhalten habe.  Sabo ist auch heute noch immer im Bistum Basel in der Pfarre Röschenz tätig und Gmür meint, dass er nicht  gegen das Kirchenrecht verstossen habe und lässt ausrichten, dass er sämtliche Akten an die Glaubenskongregation weitergeleitet habe. Doch Gmür unterschlägt laut "kath.ch", dass nicht er die Zuständigkeitsklärung in Auftrag gab, sondern Pfeifroth gemeinsam mit einer Kirchenrechtlerin. Das ganze passierte, nachdem Gmür eben nichts getan hat. Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung!


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