Medien wollen bestimmen was wir denken sollen

6. August 2024 in Kommentar


Im amerikanischen Wahlkampf wird in unseren Medien deutlich Partei ergriffen, so als ginge es um eine politische Entscheidung in unserem Land - Ein Gastkommentar von Prof. Hubert Gindert


Linz (kath.net)

Was in der Weltpolitik passiert, wirkt sich – in der verbundenen Welt (One Wide World) aus. Das geschieht auch mit den Informationen und gilt auch für den Markt der Nachrichten.

Im amerikanischen Wahlkampf wird in unseren Medien deutlich Partei ergriffen, so als ginge es um eine politische Entscheidung in unserem Land. Natürlich wirkt sich das Ergebnis in den USA weltweit, für Europa und für Deutschland in Wirtschaft und Politik aus.

Ärgerlich ist aber, dass einseitig informiert wird. Manche Medien verstehen sich als „Volkserzieher“ und wollen bestimmen, was die Menschen denken sollen. Die Augsburger Allgemeine Zeitung vom 23. Juli brachte in drei Beiträgen „Das bedeutet Kamala Harris für Deutschland“, „Eine Kandidatin mit Chancen und Risiken“, „Kann sie es schaffen?“ die neue Situation. Im Text „Das bedeutet Kamala Harris für Deutschland“ steht:

„Für Deutschland wäre ein Sieg der 59jährigen der politisch wünschenswerte Wahlausgang. Denn Harris wird >den großen Linien Bidens< folgen“. Der Autor Christian Grimm kennt ebenso wenig wie wir das Regierungsprogramm von Kamala Harris. Der Mitbewerber Trump um das Präsidentenamt wird niedergemacht, wie das schon vorher im Duell Biden-Trump der Fall war. Sowohl in der textlichen Argumentation wie in den Bildern.

Die Medien haben in einem demokratischen Staat die Menschen wahrheitsgemäß und umfassend zu informieren, damit sie sich ein Urteil bilden können. Sie haben keinen Erziehungsauftrag, denn so gerieren sie sich.

Um einen ungeliebten Kandidaten als „unmöglich“ darzustellen, werden folgende Methoden praktizier:

Man rückt ihn in eine radikal rechte d.h. nationalistische Ebene. Dazu eignet sich der Ausspruch „America first“. Diese Politik lässt sich aber bei allen amerikanischen Präsidenten dingfest machen und es ist auch ihre Aufgabe, die Wohlfahrt des eigenen Landes im Auge zu haben. Das wird von Kennern der Situation auch von Kamala Harris erwartet, z.B. vom Journalisten und Moderator der Tagesthemen Ingo Zamparoni. Er sagt: „Ein Kuschelkurs ist mit Kamala Harrison auch nicht zu erwarten. Sie fährt ebenfalls eine America-first Strategie“. Zamparoni ist ganz unverdächtig. Er ist mit einer US-Amerikanerin verheiratet, hat also intime Kenntnis der Situation und gibt sich als überzeugt, dass der „Rückzug (Bindens) für die Partei und das Land eine gute Entscheidung war. Der Wechsel habe in der Partei eine >unfassbare Energie und Euphorie freigesetzt<“.

Das zweite Argument gegen einen Gegner gilt heute, wenn man einem Bewerber anhängen kann, er sei gegen die Frauenrechte, was konkret heißt, er sei gegen die Liberalisierung der Abtreibung. Hinzu kommt, wenn sich der Bewerber gegen die Gleichwertigkeit aller Formen der Sexualität ausspricht.

Man hat Trump nicht verziehen, dass er bei der Neubesetzung des höchsten Amerikanischen Gerichtes eine Frau berufen hat von der bekannt ist, dass sie für das Lebensrecht ungeborener Kinder eintritt. Damit lassen sich Emotionen hochkochen und am Köcheln halten. Biden praktiziert eine andere Linie. Von Kamala Harris sagt Margit Hufnagel, die Autorin des Artikels in „Die Frau, die sich was traut“ (AZ, 24.7.24):

„Der Kampf für Frauenrechte prägt seit Jahren ihre Arbeit (Kamala Harris) und könnte auch der anstehenden Wahl, vor allem jüngere Wählerinnen mobilisieren“. Hufnagel zitiert Thomas Jäger, den US-Experten von der Universität Köln mit den Worten: „Sie wird das Recht auf Abtreibung thematisieren“…

Es sind keinesfalls nur Fragen der NATO, der Wirtschaftspolitik und der Zölle mit China etc. die das Wohlwollen vieler Medien für Kamala Harris und die Gegenposition zu Donald Trump bestimmen, sondern auch die Fragen, die weltweit Sympathie und Antipathie hervorrufen. Auch hier ist der Gegenspieler des Lebens mit dabei!


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