„Selbst liberale Befürworter einer §218 -Reform halten den Gruppenantrag für Fake und für Wahlkampf“

5. Dezember 2024 in Kommentar


„Die hektische Eile von SPD und Grünen unter Mitwirkung der Linken und Wagenknechts Bündnis verrät sich selbst.“ Gastkommentar zur Gesetzesinitiative im Deutschen Bundestag. Von Christiane Lambrecht/CDL Bayern


Berlin (kath.net) Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich Herrn Christian Lindner und der FDP dankbar bin. Warum? Wie ich via „X“ von Robin Alexander erfuhr, hat die FDP in ihrer Fraktionssitzung am Dienstag entschieden, keine 2. und 3. Lesung zum § 218 StGB-Änderungsantrag zu ermöglichen. Damit, so Alexander, habe Rot-Grün keine Geschäftsordnungsmehrheit. Deshalb werde es keine Entscheidung in dieser Legislatur geben. Das ausschlaggebende Argument in der FDP-Fraktionssitzung war laut dem Journalisten: Auch die liberalen Befürworter einer Reform von §218 halten diesen Gruppenantrag für Fake und das ganze Manöver für Wahlkampf.

Gemeinsam mit vielen Engagierten kämpfen wir Christdemokraten für das Leben e.V., einer 1985 gegründeten von der Union UNABHÄNGIGEN, Initiative für das Lebensrecht (mit vielen Unionspolitikern als Mitgliedern), momentan in Gesprächen und Emails mit vielen Politikern, auch mit Friedrich Merz oder Carsten Linnemann. Wir kämpfen darum, dass der Schutz des ungeborenen Menschen nicht noch mehr aufgeweicht wird – was derzeit vehement versucht wird!

Denn schon heute, am Donnerstag den 5.12.2024, wird der Bundestag sich in erster Lesung mit dem Gruppenantrag von SPD und Grünen zur Freigabe der Abtreibung befassen. Die Herauslösung der Abtreibung aus dem Strafrecht war das erklärte Ziel von SPD und Grünen in der Ampel-Koalition. Dem Widerstand der FDP ist es zu verdanken, dass es nicht schon früher zu einem direkten Vorstoß gegen das Abtreibungsstrafrecht kam.

Susanne Wenzel, Bundesvorsitzende der CDL, schrieb dazu in ihrer aktuellen Pressemitteilung: „Da mit dem mehr oder weniger plötzlichen Ende der Ampel nun eines der wichtigsten Projekte des vor allem von den Grünen forcierten Umbaus der Gesellschaft zu scheitern drohte, wurde von Abgeordneten der SPD und der Grünen ein Gesetzesvorschlag zur ‚Neuregelung des Schwangerschaftsabbruches‘ vorgelegt, der die Abtreibung nun vollkommen freigeben will. Die Initiatoren dieses auch von Bundeskanzler Scholz unterzeichneten Antrages haben nun die erste Lesung im Bundestag durchgesetzt. CDU und CSU, aber auch Vertreter der FPD haben in den letzten Tagen vollkommen zu Recht wiederholt betont, dass eine Entscheidung von derart erheblicher ethischer Tragweite für die Gesellschaft nicht einfach so ‚abgeräumt‘ werden darf.“

Die scheibchenweise Aufweichung des Lebensrechts eines jeden Menschen, unabhängig von seinem „Aufenthaltsort oder Zahnstatus“ (wie ich das gerne so salopp sage) MUSS gestoppt werden! Bei allen bioethischen Themen! Wie bekannt, müssen Mehrheitsentscheidungen eines Parlamentes nicht unbedingt ethisch auch „richtig“ sein!

Es gibt auch eine „Ökologie des Menschen“, so hörten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages es 2011 Papst Benedikt XVI sagen. Und ich füge hinzu: Es gibt unveräußerliche Rechte, Grundrechte der Menschlichkeit, auf die NIEMAND einschränkend eingreifen darf.

Vielleicht – und hoffentlich – erleben wir in diesen Zeiten den Höhepunkt des woken-Kampfes um Selbstbestimmung, die nur den einen von zwei Menschen sehen will. Denn diese Wokies sind wohl blind dafür, dass Tag für Tag viel zu vielen Kindern vor der Geburt ihr Lebensrecht genommen wird – in Deutschland sind dies mindestens 400 Abtreibungen pro Werktag laut Statistischem Bundesamt, davon 97% wegen sozialer Indikation. Das ist eine Bankrotterklärung der Menschlichkeit in so einem reichen Land.

Welcher Politiker übernimmt die Verantwortung für eine offensichtlich gescheiterte Familienpolitik, wenn statistisch überwiegend aus „finanziellen Sorgen“ die zweiten oder dritten Kinder abgetrieben werden? Und die Frage, ob die Abtreibung dann die Sorgen und Probleme der Frau nachhaltig löst und es ihr mit dieser einschneidenden und irreversiblen Entscheidung nachhaltig doch nicht besser geht, bleibt ja weitgehend unbeachtet. Daher ist Lebensschutz auch immer Frauenschutz – das wissen wir von den vielen Beraterinnen aus Beratungsstellen – und das treibt uns an!

Vielleicht motiviert Christian Lindner aktuell auch, dass seine Frau ein Kind erwartet, das beide hoffentlich bald in den Armen halten dürfen. Im Anblick von Ultraschallbildern des eigenen Kindes, das da strampelnd zu sehen ist, wird alleine der Gedanke an Abtreibungen zur quälenden Erschütterung.

Der Einsatz aller, meist der jüngeren Generation für den Schutz und jede Hilfe für Schwangere im Konflikt und ihre ungeborenen Kinder wirkt sich aus – davon bin ich überzeugt. So auch bei der Mitgliederbefragung der CDU im Sommer, bei der die überwiegende Mehrheit für den Lebensschutz ist.

Daher meine Bitte: Lassen Sie uns über das Lebensrecht und den Schutz der ungeborenen Menschen mit dem Nachbarn, auf der Straße und mit den Politikern reden und viele Emails schreiben! Wir brauchen dringend eine bessere, mütterfreundliche Familienpolitik! Wir brauchen mehr Menschlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes und eine echte Willkommenskultur für Mutter und Kind!

Foto Christiane Lambrecht (c) privat

 


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