Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Wer Merz wählt, der bekommt vermutlich Habeck und die Grünen!
  2. Zeitung: Vatikan plant LGBTQ-Wallfahrt im Heiligen Jahr
  3. Ein rauschendes Fest: Kathedrale Notre Dame/Paris hat ihre Pforten wieder geöffnet
  4. "Hirtenwort der Bischöfe zum Lebensrecht des ungeborenen Kindes erforderlich! JETZT!"
  5. Gastkommentar im Jesuitenmagazin America behauptet: ‚Misogynie‘ verantwortlich für Trumps Wahlsieg
  6. „Barmherzige Rache“
  7. „Vieles hat für mich die spirituelle Ausstrahlung einer Sparkasse“
  8. Frei fluktuierende Kirchenbilder der Anderskatholischen
  9. „Selbst liberale Befürworter einer §218 -Reform halten den Gruppenantrag für Fake und für Wahlkampf“
  10. Muhammad erstmals beliebtester Vorname in England und Wales
  11. 'Maria sagte nein…'?
  12. „Wir laden Sie ein, zu den Quellen unseres Glaubensbekenntnisses zurückzukehren…“
  13. Bischof Egan: ‚Großbritannien ist kein christliches Land mehr.‘
  14. Diözese Graz-Seckau entschuldigt sich für randalierenden Priester
  15. 50 Staats-Oberhäupter zur Wiedereröffnung von Notre Dame/Paris erwartet

„Bauen Sie das Haus Ihres Lebens auf dem Felsen der persönlichen Freundschaft mit Christus“

29. Oktober 2024 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Im Gegensatz zu all den tödlichen Ideologien, die die Menschen mit ihrer Propaganda verführt haben, ist das Christentum die Religion der Wahrheit und Freiheit, der Liebe und des Lebens.“ Von Gerhard Card. Müller


Vatikan (kath.net) kath.net dokumentiert die Ansprache von Gerhard Kardinal Müller, emeritierter Präfekt der Glaubenskongregation, bei der diesjährigen Tagung von „Summorum Pontificum“ am 26.10.2024 während einer liturgischen Feier im Petersdom in voller Länge in eigener, nicht autorisierter Arbeitsübersetzung – Kardinal Müller hatte in diesen Tagen als Delegierter an der Bischofssynode teilgenommen.

Der große Papst Benedikt XVI. hat immer wieder auf den alles entscheidenden Unterschied zwischen Glauben und Ideologie aufmerksam gemacht. Das Christentum ist nicht eine abstrakte Theorie über die Entstehung des Kosmos und des Lebens oder eine Ideologie für eine bessere Gesellschaft, sondern die Beziehung zu einer Person. So wie der irdische Jesus vor 2000 Jahren direkt zu den Jüngern gesprochen hat, so spricht der auferstandene Christus auch heute jede einzelne Person direkt an vermittels der Predigt der Kirche. In den sieben Sakramenten schenkt er uns seine Gnade, durch die wir Anteil empfangen am göttlichen Leben. Und darum können wir im Leben und im Sterben unsere ganze Hoffnung auf ihn setzten. Gottes Sohn ist der einzige Retter der Welt, weil nur Gott in seiner Allmacht uns aus Leiden, Sünde und Tod retten kann. Kein noch so genialer Mensch kann allein oder die versammelten Kräfte und Talente aller Menschen könnten uns aus dem Abgrund der Endlichkeit herausreißen.

Und die existenzielle Versuchung, unser Vertrauen eher auf Menschen als auf Gott zu setzen, wird wiederholt. Aber in Christus bleiben wir treu und meditieren über das Wort Gottes: „Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ (Lk 4, 6-8). So verehren wir am Ende unserer Pilgerreise zur Kathedra Petri Christus, den Sohn des lebendigen Gottes.


Infolge der Säkularisierung meinten viele, man könne leben als wenn es Gott nicht gebe- etsi Deus non daretur. Anstelle Gottes beteten sie die falschen Götter von Geld, Macht und Lust an. Doch sie sind bitter enttäuscht worden. Alle atheistischen Ideologien unserer Zeit haben zusammen mit ihren selbsternannten Führern die Welt nur tiefer ins Unglück gestürzt. Deutscher und italienischer Faschismus, sowjetischer und chinesischer Kommunismus und kapitalistischer Konsumismus haben die Welt in eine Wüste des Nihilismus verwandelt.

Das 20. Jahrhundert war geprägt von Ideologien und Monstern, die der Welt ihren Willen aufzwingen wollten ohne Rücksicht auf das Glück von Millionen Menschen. Sie glaubten, dass ihre Ideen die Rettung der Welt seien und dass der neue Mensch nach ihrem Bild und Gleichnis „erschaffen“ und gemäß ihrer Logik „gesegnet“ werden sollte. Noch heute erleben wir, wie Terroristen, Ausbeuter und skrupellose Tyrannen Hass und Gewalt als Mittel für eine bessere Welt der Zukunft erklären.

Heute treiben die Supermächte rücksichtslose Geopolitik auf Kosten des Lebens und der Würde der Kinder und Erwachsenen. Es geht nur um die Kumulation von Macht in den Händen gewissenloser Potentaten, die dafür das Lebens-Glück von Millionen Menschen auf das Spiel setzen.

Doch im Gegensatz dazu erweist Gott, unser Schöpfer und Erlöser, seine Macht gerade darin, dass er nicht wie die Machthaber dieser Welt andere für seine Interessen opfert, sondern indem er sich selbst in seinem Sohn, der unser sterbliches Fleisch angenommen hat, sich selbst dahingibt aus Liebe.

Denken wir stattdessen über die Worte Jesu nach: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3, 16).

Im Gegensatz zu all den tödlichen Ideologien, die die Menschen mit ihrer Propaganda verführt haben, ist das Christentum die Religion der Wahrheit und Freiheit, der Liebe und des Lebens. Die Liebe, die Gott uns allen in Hülle und Fülle schenkt, und unsere Antwort in Hingabe an Gott und Nächstenliebe gegenüber anderen ist die Erfüllung des Menschen.

Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten stehen im Mittelpunkt des christlichen Glaubens an die schöpferische und vollendende Kraft Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Der christliche Glaube ist eine persönliche Beziehung zu dem dreifaltigen Gott in der Gemeinschaft seiner Kirche. Wir sind durch die Taufe Söhne Gottes in Christus und Freunde Gottes im Heiligen Geist. Lassen wir also das Verhältnis zu Gott, unserem Vater nicht verkümmern auf eine mechanische Tradition, auf ein äußerliches Brauchtum oder eine gedankenlose Gewohnheit.

Als Gläubige, die durch persönliche Freundschaft mit Jesus verbunden sind, verhalten wir uns nicht wie Wächter in einem Museum einer vergangenen Welt. Wir bewegen uns in der Gegenwart Gottes, vor dem wir in Gedanken, Worten und guten Werken für unser Leben Rechenschaft ablegen müssen.

Doch wenn um uns herumschauen, sehen wir in Italien, wie in keinem andern Land auf der ganzen Welt, die großartigen Zeugnisse der christianisierten griechisch-römischen Kultur, aus deren Quellen wir schöpfen. Das ist die Synthese von Glauben und Vernunft oder Jesus Christus die Einheit unserer Orientierung an Gott und unserer Verantwortung für die Welt. Ihre bleibende Grundlage ist die Fleischwerdung des Wortes Gottes in Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch. Vom Christentum geht eine universale Humanisierung der Welt aus. In Wort und Tat wirken die Christen mit am Frieden unter den Völkern. Sie setzten sich ein für die soziale Gerechtigkeit. Sie bestehen gegenüber allen Ideologien auf der fundamentalen Würde aller Menschen und ihrer Gleichheit vor Gott.

Spüren wir etwas von Genius loci Roms als caput mundi? Bekennen wir uns zur römischen Kirche, die schon der hl. Paulus rühmte, weil „ihr Glaube an Jesus Christus in der ganzen Welt verkündet wird“ (Röm 1, 8)?

War das antike Rom der Idee nach der Friede der Völker unter der Macht des Rechtes, so verkörpert das christliche Rom die Hoffnung auf die universale Einheit aller Menschen in der Liebe Christi.

Die Geburt eines göttlichen Retter-Kindes im Goldenen Zeitalter der Zukunft, die Vergils natürlich-christliche Seele nur ahnen konnte (Bucolica IV), ist im biblischen Lied vom Knecht Gottes real verheißen: „Ich mache dich zum Heil der Völker, damit mein Heil reicht bis an die Grenzen der Erde.“ (Jes 49, 6).

Bauen Sie also das Haus Ihres Lebens nicht auf von Menschen erdachten Ideologien, sondern auf dem Felsen der persönlichen Freundschaft mit Christus in den göttlichen Tugenden – Glaube, Hoffnung und Liebe – um mit dem heiligen Paulus sagen zu können: „Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich dahingegeben hat.“ (Gal 2, 20).

Wir vertrauen auf den Schutz und die Fürsprache „der – wie der heilige Irenäus von Lyon sagte – beiden berühmten Apostel Petro und Paulus“, die mit ihrer apostolischen Verkündigung und ihrem Martyrium den Fundament für die Römische Kirche legten. Et ad hanc enim ecclesiam propter potentiorem principalitatem necesse est omnem convenire ecclesiam. (Adv. haer. III 3, 2).

Archivfoto: Kardinal Müller


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 gebsy 30. Oktober 2024 

wirklich wahr

"Die Liebe, die Gott uns allen in Hülle und Fülle schenkt, und unsere Antwort in Hingabe an Gott und Nächstenliebe gegenüber anderen ist die Erfüllung des Menschen."
Der hl. Franz von Sales ist von dieser Wahrheit fest überzeugt:

gebsy.at/onewebmedia/PHILOTHEA.pdf


1
 
 lesa 30. Oktober 2024 

Das Wort des Herrn ist lebendig , wirksam und ewig. (vgl Hebr 4, 14: Jes 40, 8)

Danke für die Orientierung in einer Zeit, in der die Kirchenführung im Nebel der Ideologien den Kompass verloren hat!

Nein, die Tradition ist kein Museum, sondern in ihr ist die Stimme des Guten Hirten, des Hohenpriesters Jesus Christus, SEIN lebendiges Wort aufbewahrt, überliefert, vernehmbar, ER selbst. "Ich BIN bei euch bis ans Ende der Welt." (vgl Mt 28, 20)
"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Joh 14,6) "Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird." (vgl Joh 14)
Das Wort des Herrn ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.(vgl Hebr 4, 14)Es bleibt in Ewigkeit.


2
 
 Herbstlicht 29. Oktober 2024 
 

Der Dreifaltige Gott! - Wir sind nicht allein!

Schon die obige Ansprache zu lesen ist ungemein aufbauend, tröstlich, ermutigend!
Deshalb ganz herzlichen Dank an Gerhard Card. Müller für diese seine guten Worte!

Dann auch noch danach zu leben oder sich zumindet darum zu bemühen - das macht froh und zuversichtlich, trotz aller möglicherweise schwierigen, persönlichen Lebensumstände.

Papst Benedikt XVI.:
"Wer glaubt, ist nie allein."
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2023-01/benedikt-xvi-tod-deutschland-predigt-regensburg-glaube-gott.html


2
 
 Peter2021 29. Oktober 2024 
 

Super - vielen Dank!


3
 
 girsberg74 29. Oktober 2024 
 

Das hat Substanz und ist verständlich.


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  3. Ein rauschendes Fest: Kathedrale Notre Dame/Paris hat ihre Pforten wieder geöffnet
  4. Wer Merz wählt, der bekommt vermutlich Habeck und die Grünen!
  5. „Vieles hat für mich die spirituelle Ausstrahlung einer Sparkasse“
  6. Wie ein Feuerwehrmann im Notre-Dame-Feuer-Inferno zum Glauben kam
  7. Zeitung: Vatikan plant LGBTQ-Wallfahrt im Heiligen Jahr
  8. Kardinal Woelki gewinnt erneut gegen BILD und Nikolaus Harbusch
  9. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  10. Diözese Graz-Seckau entschuldigt sich für randalierenden Priester
  11. Notre Dame mit Reliquien von fünf Heiligen
  12. „Barmherzige Rache“
  13. Frei fluktuierende Kirchenbilder der Anderskatholischen
  14. Christen als Verwirrte und Verrückte, Freaks und Fundamentalisten
  15. Gerichtsprozess gegen Kardinal De Kesel wegen Verletzung des Berufsgeheimnisses und Verleumdung

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz