Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Neue Erzbischöfe für Paderborn und Bamberg
  2. Bischof Barron in ‚offenem Widerspruch’ zum Abschlussbericht der Synode über die Synodalität
  3. Planmäßiges Finanzdesaster im Erzbistum Hamburg
  4. Was der Priester denkt, wenn er deine Beichte hört
  5. Bayrischer Ministerpräsident Söder will in Schule und Verwaltung die Gendersprache verbieten
  6. Regenbogenpastoral in der Diözese Innsbruck
  7. "Weil Frauen eben keine Transfrauen sind"
  8. Woelki: „Ich habe den Eindruck: Unsere Kirche in Deutschland ist mehr denn je polarisiert“
  9. Bischof Oster benennt grobe Unklarheiten bei Trägerstruktur für den Synodalen Ausschuss
  10. Weltsynode: Eine erste Zwischenbilanz
  11. Britische Umfrage: Corona-Kirchenschließungen 2020 zogen psychische Schäden nach sich
  12. Umstrittene 'Prophezeiungen' des Nostradamus kündigen für 2024 den Tod von Papst Franziskus an
  13. Komm, Heiliger Geist! Die Kraft, der Atem unserer Verkündigung, die Quelle des apostolischen Eifers
  14. Advent ist der modus vivendi des Christen
  15. Kommt in Deutschland eine Islamisten-Partei?

‚Cancel Culture’ – Diktatur einer Minderheit

27. Juli 2023 in Deutschland, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


‚Moralisierende Diskussionstabus’ gefährden die vom Grundgesetz intendierte Meinungsvielfalt. Abhilfe kann nur aus der Gesellschaft kommen.


Berlin (kath.net/jg)
„Gefährdungen erheblichen Ausmaßes“ für die Meinungsfreiheit entstehen auch „aus den Reihen der Gesellschaft selbst durch eine moralisierende Vorzensur unterwünschter Meinungen“. Diese Warnung von Professor Ferdinand Kirchhof zitiert Arnd Diringer in einem Beitrag über die „woke Cancel Culture“ für die Zeitung WELT.

Abhilfe könne aber nur aus der Gesellschaft selbst kommen, und zwar „entweder durch die Zivilcourage Einzelner oder argumentierende Gegenwehr anderer Gruppen“, schreibt Kirchhof in einem Beitrag in der Neuen Juristischen Wochenschrift (NJW) weiter.

Die Warnung sei an sich nicht neu, erhalte aber besonderes Gewicht, wenn der ehemalige Vizepräsident des deutschen Bundesverfassungsgerichts sie in der wichtigsten juristischen Fachzeitschrift äußere, merkt Diringer an.


„Nicht die Realität oder die Sorge des Äußernden um richtige Lösungen entscheiden über die Zulässigkeit von Diskussionsbeiträgen, sondern das Wohlbefinden des Zuhörers, dessen Empfindsamkeit nicht durch unerwünschte Meinungen gestört werden darf“, zitiert Diringer den Juristen.

„Moralisierende Diskussionstabus“ würden die von Artikel 5 des Grundgesetzes intendierte Meinungsvielfalt in gleicher Weise wie staatliche Zensur und Aufsicht, schreibt Kirchhof weiter. Anders als bei staatlichen Eingriffen würde die Berufung auf Grundrechte aber hier nicht weiter helfen. Auch das Zivilrecht gebe selten Schutz, etwa bei Verletzungen der Persönlichkeitsrechte, stellt Diringer fest.

Zu den Mechanismen der Diskursverhinderung gehöre die „political correctness“, die Begriffsverbote einführe, „um gesellschaftliche Fragestellungen von vornherein zu unterbinden“, schreibt Kirchhof. Dass sie sich „wie Mehltau über die Bundesrepublik“ gelegt habe, habe Professor Ingo von Münch bereits 1999 in der NJW festgestellt, merkt Diringer an.

Die „Cancel Culture“, auf Deutsch mit „Zensurkultur“ übersetzbar, ziele hingegen auf die Person des Andersdenkenden. Er solle daran gehindert werden, sich frei zu äußern. Das geschehe durch Diskreditierung bis hin zur Vernichtung seiner sozialen Existenz aber auch durch Gewalt, schreibt Diringer.

Durch die Identitätspolitik, die auf der Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen basiere, sei die „Familie der Diskurszerstörung“ weiter gewachsen. Dazu gehöre die „Wokeness“, ein Wort, das aus der Vergangenheitsform des englischen Verbs „to wake“ (dt. „aufwachen“) abgeleitet worden sei. Ursprünglich sei damit ein „erwachtes Bewusstsein“ für Rassismus und soziale Ungerechtigkeit bezeichnet worden. Mittlerweile führe sie, wie Kirchhof formuliere, zu einem „Diktat einer Minderheit“, schreibt Diringer weiter.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Herbstlicht 27. Juli 2023 
 

Lassen wir uns nicht unsere Würde nehmen!

Eine Gruppe Elitärer maßt sich an, vorgeben zu können, wie der Bürger zu denken, was er zu sagen hat.
Mit welchem Recht eigentlich?
Kindheit, das Heranwachsen, das Erwachsen sein, sein Umfeld, das ihn prägt, gemachte Erfahrungen und letztendlich das eigene Nachdenken über die Dinge des Lebens ....
Dies alles gibt ihm das Recht, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, aber daneben auch die Meinung anderer zu respektieren.

Die Reichen, Einflussreichen und politischen Eliten sind nicht per se die besseren Menschen, die alleine das Denken der Bürger zu bestimmen hätten.
Sie machen Fehler, irren sich, so wie jeder andere auch und sie mögen manchmal auch gute Absichten haben, aber sicher nicht immer.


2
 
 Chris2 27. Juli 2023 
 

"Culture canceling" wäre jedenfalls zutreffender,

als "cancel culture". Denn mit "Kultur" haben Gesinnungsdikaturen in den seltensten Fällen etwas zu tun, höchstens mit deren Zerstörung oder zumindest Verengung...


0
 
 Chris2 27. Juli 2023 
 

Ja, aus der Gesellschaft heraus muss es kommen.

Deswegen hat der Staat ja die ominöse "Zivilgesellschaft" erfunden, also vom Staat finanziell abhängige oder sogar erst von ihm gegründete "NGOs" (angebliche "non governmental organizations"). Erschreckend ist, dass ausgerechnet der Bundespräsident diese Gruppen regelmäßig zum Kampf gegen Andersdenkende aufruft. Dabei wäre seine Aufgabe eigentlich, der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken...


2
 
 Taube3 27. Juli 2023 
 

Wie damals

Heute passiert genau das Gleiche wie im Nationalsozialismus und im Kommunismus: 2 extrem kirchenfeindliche Ideologien verbieten den Menschen das selbständige Denken und die freie Meinungsäußerung.


5
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Meinungsfreiheit

  1. USA: Fotograf muss nicht bei Hochzeit gleichgeschlechtlicher Paare fotografieren
  2. Pastor angeklagt, weil er Schild mit Bibelvers vor Abtreibungsklinik getragen hat
  3. Neue Plattform 'Threads' von Mark Zuckerberg zensuriert konservative Meldungen
  4. US-Bundesstaat Michigan diskutiert Verschärfung des Gesetzes gegen ‚Hassrede’
  5. USA: Straßenprediger bekämpft Verfügung, die ihm Kritik an lesbischer ‚Hochzeit’ verbietet
  6. Gewalttätige Demonstranten verhindern Auftritt einer Lebensschützerin an einer US-Universität
  7. Anglikanischer Schulseelsorger verliert Stelle nach Kritik an LGBT-Ideologie
  8. Gegen ‚Desinformation’: US-Außenministerium kooperiert mit linker Organisation
  9. Malta: Prozess gegen ehemaligen Homosexuellen könnte ‚juristischen Dominoeffekt’ auslösen
  10. Elon Musk veröffentlicht ‚Twitter-Akten’







Top-15

meist-gelesen

  1. Neue Erzbischöfe für Paderborn und Bamberg
  2. Weltsynode: Eine erste Zwischenbilanz
  3. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für 2024
  4. Bischof Barron in ‚offenem Widerspruch’ zum Abschlussbericht der Synode über die Synodalität
  5. Was der Priester denkt, wenn er deine Beichte hört
  6. "Weil Frauen eben keine Transfrauen sind"
  7. Bischof Oster benennt grobe Unklarheiten bei Trägerstruktur für den Synodalen Ausschuss
  8. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember
  9. Umstrittene 'Prophezeiungen' des Nostradamus kündigen für 2024 den Tod von Papst Franziskus an
  10. Die Dinge der Welt besser der Welt überlassen
  11. Wer sagt es Bischof Glettler?
  12. Advent ist der modus vivendi des Christen
  13. Regenbogenpastoral in der Diözese Innsbruck
  14. Woelki: „Ich habe den Eindruck: Unsere Kirche in Deutschland ist mehr denn je polarisiert“
  15. "Winter mit starkem Frost und viel Schnee .. wird es in unseren Breiten nicht mehr geben"

© 2023 kath.net | Impressum | Datenschutz