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| Die Sieben Sünden gegen den Heiligen Geist: Synodale Unterscheidungenvor 17 Stunden in Kommentar, 6 Lesermeinungen „Es ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn Bischöfe und Theologen opportunistisch dem Papst nur dann öffentlich zur Seite stehen, wenn er gerade ihre ideologischen Präferenzen unterstützt.“ Von Gerhard Card. Müller, Rom Rom (kath.net/First Things) kath.net dokumentiert den Beitrag, den Kardinal Müller zunächst in „First Things“ (Link) veröffentlicht hat, im deutschsprachigen Original und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung. „Hören, was der Geist den Kirchen sagt“ (Offb 2, 11) ist die meist zitierte Bibelstelle zugunsten einer sogenannten „synodalen Kirche“, die dem Wesen und der Sendung der katholischen Kirche teilweise oder vollständig widerspricht. Interessierte Kreise haben dazu die Synodalität als klassisches Prinzip der Zusammenarbeit der Bischöfe untereinander (Kollegialität) und aller Gläubigen mit den Hirten Kirche (aufgrund des gemeinsamen Priestertums der Getauften) für ihre progressistische Agenda gekapert. Durch eine Kehrtwende um 180 Grad soll die katholische Kirche in ihrer Glaubenslehre, Liturgie und Moral kompatibel gemacht werden mit der neognostischen Wokeness- und Transgender-Ideologie. Ihre Taktik ähnelt täuschend echt den alten Gnostikern, welche der von Papst Franziskus zum Kirchenlehrer erhobene Irenäus von Lyon am Ende des 2. Jahrhunderts so beschrieb: „Mit listig eingeübter Überredungskunst verführen sie die Ahnungslosen in ihren Vorstellungen und fangen sie ein, indem sie leichtfertig mit den Herrenworten umgehen, und das, was richtig ist, falsch ausdeuten… Auf gewinnende Art bringen sie die Arglosen durch trickreiche Reden dazu, sich auf die Suche zu machen [nach dem zeitgemäßeren Verständnis] ..., so dass sie nicht mehr in der Lage sind, Falsch und Wahr voneinander zu unterscheiden.“ (Gegen die Häresien, Prolog 1). Unmittelbare göttliche Erleuchtungen sollen die Selbstrelativierung der Kirche Christi plausibel machen („alle Religionen sind Wege zu Gott“). Und der die Synodalen während ihrer Meditationen direkt informierende Heilige Geist wird genötigt, die willkürlichen doktrinellen Zugeständnisse („Ehe für alle“; Laienfunktionäre an den Schalthebeln kirchlicher „Macht“; die Weihe der Diakonin als Trophäe im Kampf um Frauenrechte) zu rechtfertigen als höhere Einsicht gegen die Einwände seitens der definierten katholischen Glaubenslehre. Wer aber unter Berufung auf persönliche und kollektive Eingebungen des Heiligen Geistes die Lehre der Kirche mit einer offenbarungsfeindlichen Ideologie und der Diktatur des Relativismus versöhnen will, macht sich in verschiedenen Weisen der „Sünde gegen den Heiligen Geist“ (Mt 12, 31; Mk 3, 29; Lk 12, 10) schuldig. Diese ist, wie in den folgenden sieben verschiedenen Hinsichten dargelegt wird, nichts anderes als ein „Widerstreben gegen die erkannte Wahrheit, indem sich einer der erkannten Glaubenswahrheit widersetzt, um leichtfertiger sündigen zu können.“ (Thomas von Aquin, Summa theologiae II-II, q. 14 a. 2). 1. In Hinsicht auf den Heiligen Geist als göttliche Person Es ist eine Sünde wider den Heiligen Geist, wenn man ihn nicht als die göttliche Person bekennt, die in Einheit mit dem Vater und dem Sohn, der eine Gott ist, sondern wenn man ihn verwechselt mit dem anonymen göttlichen Numinosum der vergleichenden Religionswissenschaften oder dem kollektiven Volksgeist der Romantiker, dem volonté générale des Jean-Jacques Rousseau, dem Weltgeist Georg F. W. Hegels oder der Geschichtsdialektik von Karl Marx und schließlich mit den politischen Utopien vom Kommunismus bis zum atheistischen Transhumanismus. 2. In Hinsicht auf Jesus Christus als Fülle der Wahrheit und Gnade Es ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn man (kultur-protestantisch oder katholisch-modernistisch) die christliche Dogmengeschichte in eine Evolution der Offenbarung umdeutet, die sich in wandelnden geschichtlichen Bewusstseinsstufen des kirchlichen Kollektivs spiegelt, anstatt die unüberbietbare Fülle der Gnade und Wahrheit in Jesus Christus zu bekennen, dem Fleisch gewordenen Wort Gottes. (Joh 1, 14-18). Gegen die Gnostiker aller Zeiten hat Irenäus von Lyon, der Doctor unitatis, ein für allemal die Kriterien der katholischen Hermeneutik (d.h. der theologischen Erkenntnislehre) festgestellt: 1. die Heilige Schrift; 2. die Apostolische Tradition und 3. die Lehrautorität der Bischöfe kraft apostolischer Sukzession. Gemäß der Analogie des Seins und des Glaubens widersprechen die geoffenbarten Wahrheiten des Glaubens niemals den Erkenntnissen der natürlichen Vernunft, wohl aber ihrem ideologischen Missbrauch. Es gibt a priori keine neuen wissenschaftlichen (im Prinzip immer fehlbaren) Einsichten, welche die (ihrer inneren Natur nach) immer unfehlbaren Wahrheiten der übernatürlichen Offenbarung und des natürlichen Sittengesetzes außer Kraft setzten könnten. Der Papst kann die Hoffnungen auf eine Änderung der geoffenbarten Glaubenslehren weder erfüllen noch enttäuschen, weil „das Lehramt nicht über dem Wort Gottes steht, sondern ihm dient, indem es nichts lehrt, als was überliefert ist.“ (Dei verbum 10). Das einzige und ewige Paradigma unseres Gottesverhältnisses bleibt immer das Fleisch gewordene Wort voll Gnade und Wahrheit (Joh 1, 14-18). Gegenüber dem intellektuellen Überlegenheitswahn der alten und neuen Gnostiker mit ihrem Glauben an die Selbsterschaffung und Selbsterlösung des Menschen hält die Kirche fest, dass Jesus Christus in Person die volle Wahrheit Gottes ist in niemals überholbarer „Neuheit“ für alle Menschen. (Irenäus von Lyon, Adv. haer. IV 34,1). „Denn in keinem anderen Namen ist das Heil zu finden.“ (Apg 2,12). 3. In Hinsicht auf die Einheit der Kirche in Christus Es ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn die Einheit der Kirche in der Lehre des Glaubens unter dem Vorwand der sog. Dezentralisierung der Willkür und Ignoranz lokaler Bischofskonferenzen (mit ihren angeblich unterschiedlichen Geschwindigkeiten in der Lehrentwicklung) ausgeliefert wird. Irenäus von Lyon stellt gegen die Gnostiker fest: „Obwohl sie über die ganze Welt bis an die Grenzen der Erde verbreitet ist… besitzt die gesamte Kirche auf der ganzen Welt ein und denselben Glauben.“ (Irenäus von Lyon, Gegen die Häresien10, 1.3). Denn die Einheit der universalen Kirche „in Leib und ein Geist“ ist christologisch und sakramental begründet. Denn es gilt: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.“ (Eph 4, 5f). Und es widerstreitet derselben „Einheit des Geistes“ (Eph 4, 3), wenn man die Träger der Gesamtsendung der Kirche (Laien, Ordensleute und Kleriker) in einen Kampf um die „Macht“ im politischen Sinne verwickelt, anstatt zu begreifen, dass der Heilige Geist ihre symphonische Kooperation bewirkt. Denn alle sollen sich „von der Liebe geleitet an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis sie ihn erreicht haben, Christus, das Haupt (Eph 4, 15). 4. In Hinsicht auf das Bischofsamt als Einrichtung göttlichen Rechtes Es ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist, der vermittels des Weihesakraments die Bischöfe und Priester zu Hirten der Kirche Gottes eingesetzt hat (Apg 20, 28), wenn diese ohne einen kanonischen Prozess nur auf persönliches Gutdünken hin abgesetzt oder sogar säkularisiert werden. Objektive Kriterien für disziplinarische Maßnahmen gegen Bischöfe und Priester sind Apostasie, Schisma, Häresie, moralisches Fehlverhalten, ein grob ungeistlicher Lebensstil und offensichtliche Amtsunfähigkeit. Dies gilt besonders für die Auswahl der zukünftigen Bischöfe, wenn der ohne sorgfältige Prüfung ernannte Kandidat ein „Mann ist, der sich nicht an das wahre Wort der Lehre (sana doctrina) hält.“ (Ti 1, 9) 5. In Hinsicht auf das natürliche Sittengesetz und die nicht verhandelbaren Werte Es ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn Bischöfe und Theologen opportunistisch dem Papst nur dann öffentlich zur Seite stehen, wenn er gerade ihre ideologischen Präferenzen unterstützt. Niemand darf schweigen, wenn er das Lebensrecht jedes einzelnen Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod verteidigt. Denn der Papst ist auf Erden der höchste authentische Interpret des natürlichen Sittengesetzes, in welchem Gottes Wort und Weisheit im Dasein und Sosein der Schöpfung aufleuchtet (Joh 1, 3). Wenn das Natürliche Sittengesetz, das im Gewissen jedes Menschen offenbar ist (Röm 2, 14f), nicht als Quelle, Kriterium und Richterin über den positiven (immer fehlbaren) Gesetzen des Staates steht, gleitet die politische Macht ab in den Totalitarismus, der die natürlichen Menschenrechte als Basis eines jeden demokratischen Gemeinwesens und Rechtstaates mit Füßen tritt. Dies erklärte Papst Pius XI. in der Enzyklika „Mit Brennender Sorge“ (1937) gegen die juristisch formal geltenden Nürnberger Rassengesetze des deutschen Staates: „An den Geboten dieses Naturrechtes kann jedes positive Recht, von welchem Gesetzgeber es auch kommen mag, auf seinen sittlichen Gehalt, [und] damit auf seine sittliche Befehlsmacht und Gewissensverpflichtung nachgeprüft werden. Menschliche Gesetze, die mit dem Naturrecht in unauflösbarem Widerspruch stehen, kranken an einem Geburtsfehler, den kein Zwangsmittel, keine äußere Machtentfaltung sanieren kann.“ 6. In Hinsicht auf die Kirche als Sakrament der Einheit der Menschen Es ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn die politische und ideologische Spaltung der Gesellschaft seit der europäischen Aufklärung und Französischen Revolution in eine restaurative oder eine revolutionäre Philosophie der Geschichte übernommen wird und wenn dadurch die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche von der internen Opposition „konservativer“ gegen „progressive“ Kontrahenten gelähmt wird. Denn die Kirche ist in Christus nicht nur das Sakrament der innigsten Gemeinschaft der Menschen mit Gott, sondern auch Zeichen und Werkzeug der Einheit der Menschheit in ihrem natürlichen und übernatürlichen Ziel (Lumen gentium 1). Die Unterscheidung der Geister vollzieht sich nicht an politischen Zielen, sondern theologisch im Hinblick auf die Wahrheit der Offenbarung, die in der unfehlbaren Glaubenslehre der Kirche dargeboten wird. Somit ist das objektive Kriterium des katholischen Glaubens die Orthodoxie im Gegensatz zur Häresie (also keineswegs der subjektive Wille zur Bewahrung oder zur Veränderung kontingenter Kulturbestände). Im Hinblick auf das 1700jährige Jubiläum des Konzils von Nikaia (325-2025) lautet die Devise: Lieber mit dem hl. Athanasius fünfmal ins Exil, als das geringste Zugeständnis an die Arianer. Es ist die aktuellste Sünde gegen den Heiligen Geist, wenn der übernatürliche Ursprung und Charakter des Christentums geleugnet wird um damit die Kirche des dreifaltigen Gottes den Zielen und Zwecken eines innerweltlichen Heilsprojektes unterzuordnen, sei es der öko-sozialistischen Klimaneutralität oder der Agenda 2030 der „globalistischen Elite.“ Wer wirklich hören will, was der Geist den Kirchen sagt, wird sich nicht auf spiritistische Eingebungen und woke-ideologische Gemeinplätze berufen, sondern sein ganzes Vertrauen im Leben und Sterben auf Jesus setzten, den Sohn des Vaters und den Gesalbten des Heiligen Geistes. Für alle Zukunft hat nur ER allein seinen Jüngern den Heiligen Geist der Wahrheit und der Liebe verheißen: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten: mein Vater wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm wohnen…Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Joh 14, 23.26). Archivfoto Kardinal Müller (c) Bistum Sandomierz Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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