Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  7. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  8. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  11. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  12. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  13. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  14. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  15. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'

Die Päpste und die Leute

1. September 2020 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Audienzen und Messen: wie man beim Papst ist, wie das entstanden ist. Der lähmende Schmerz der Abwesenheit. Von Armin Schwibach


Rom(kath.net/as) Am Mittwoch, den 2. September, nimmt Papst Franziskus seine Generalaudienzen wieder in Anwesenheit von Pilgern und Besuchern auf. Die Zeit der virtuellen und etwas gespenstischen Audienzen, die aus der Bibliothek der ehemaligen Papstwohnung gestreamt wurden, ist vorbei. Er tut dies nach einhundertneunundachtzig Tagen, in denen der Papst von „seinem“ Volk getrennt war, das ihn zum letzten Mal am 26. Februar 2020, vor dem Inkrafttreten der sogenannten Corona-Maßnahmen in Italien, sehen, erleben und spüren konnte. Die Begegnungen werden wegen der andauernden Krise im „kleinen Rahmen“ im Damasus-Hof des Apostolischen Palastes stattfinden, sozusagen im Mittelpunkt des einstigen päpstlichen Lebens.

 

Die Generalaudienzen waren der besondere Ort, an dem der Papst – neben dem inhaltlichen Teil der jeweiligen Katechesenreihen – den Menschen begegnete. Seit nunmehr vielen Jahrzehnten „füllte“ der Papst den Petersplatz oder die Audienzaula „Paolo VI“. Besonders Franziskus suchte bei seinen nunmehr (die kommende eingeschlossen) dreihundertdreiundzwanzig Audienzen die Nähe zum Volk. Diese Begegnung stand und steht im Mittelpunkt, jenseits irgendwelcher zu vermittelnden Lehren in den kurzen Katechesen, die gern durch spontane Einschübe oder improvisierte Situationen des Dialogs mit den Anwesenden unterbrochen werden.

 

Die in einer einfachen und oft auch spontanen Sprache vorgetragenen Katechesen umfassten in den letzten fast acht Jahren weit gefasste Themenbereiche. Sie gingen von den Sakramenten hin zum besonderen Anliegen des Papstes: der Barmherzigkeit, der sogar ein eigenes Jubiläumsjahr gewidmet wurde. Von der Eucharistie hin zu den Zehn Geboten hin zum rechten Beten. Die Familie, der Friede, die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Wirtschaft, das immer gegenwärtige Problem der Migrationen, die Bewahrung der Schöpfung: Themen, über die sich der Papst mit Situationen des konkreten und alltäglichen Lebens auseinandersetzte. Der letzt große Zyklus begann nach der Sommerpause 2020. Natürlich beschäftigt sich Franziskus in der Zeit der Corona-Krise mit der sich eingestellt habenden besonderen Situation. „Die Welt heilen“: hierzu stellt der Papst strukturierende Elemente dar, die sich im Besonderen auf die katholische Soziallehre beziehen.


 

Auch die täglichen Morgenmessen in Santa Marta sind eine Art der Präsenz, die Franziskus in verschiedenster Weise nutzt, so dass die „Kathedra von Santa Marta“ einen besonderen Platz in der Weise einnimmt, wie Franziskus die Gestaltung seines Amtes versteht. In nunmehr rund 1500 frei gesprochenen Predigten, die in der Regel von den Lesungen vom Tag ausgehen, gab der Papst einen Einblick in seinen Umgang mit der Heiligen Schrift und der Lehre. Ziel war wohl, zu einer neuen „Alphabetisierung der Christen im Wesentlichen“ beizutragen. Gleichzeitig bildet Santa Marta den Ort, der für bestimmte Kommunikationen genutzt werden kann, für die anderswo schwer Platz zu finden wäre.

 

Santa Marta – eine zentrale Präsenz, die sich dann besonders auch in der Zeit der Corona-Krise in den fünfundsechzig „Corona-Messen“ zeigte, die bis zum 18. Mai gefeiert wurden. War es unmöglich, physisch mit den Menschen zusammenzutreffen, wurde der Papst auf diesem Weg dann jeden Morgen um 7 Uhr in die Wohnung eingeladen, um diese virtuellen Messen mit ihren jeden Tag neu formulierten Anliegen zu sehen.

 

Der Papst und die Leute – eine relativ junge Geschichte. Mit Paul VI. begann, wozu dann die Generalaudienzen wurden. Man ging in den Vatikan und traf auf den Papst in der Basilika oder dann in der eigens im Sechzigerjahre-Stil gebauten Audienzhalle, der „Aula Nervi“. Im Jahr 1964 hatte Paul VI. den italienischen Ingenieur, Unternehmer und Akademiker Pier Luigi Nervi mit dem Bau beauftragt, der im Jahr 1966 aufgenommen wurde. Die feierliche Einweihung fand am 30. Juni 1971 statt. In der Aula können 12.000 Menschen Platz finden. So unterlagen unter Paul VI. die Audienzen keinem strengen Regime. „Gehen wir heute zum Papst?“, konnte man sich sagen, denn Eintrittskarten und Sicherheitsmaßnahmen waren einst unbekannt.

 

Auch die erste „Audienz mit Publikum“ nach der Corona-Krise findet in einer Weise statt, die an frühere Zeiten erinnert: keine Eintrittskarten für die Pilger und Besucher, die sich am Eingangstor des Apostolischen Palastes einfinden müssen, um dann die Treppen hinauf zum Damasus-Hof zu steigen, hin zum Mittelpunkt der ehemaligen Wohnstätte der Päpste.

 

Die eigentliche Geschichte aber „des Papstes mit den Leuten“ begann so richtig mit Pius XII., dem ersten Papst im Zeitalter der Medien und Massenmedien, dem ersten Papst der Massen und dem, was sich dann langsam immer mehr zu „Großveranstaltungen“ wandeln sollte. Waren der selige Pius IX. und der heilige Pius X. besonders geliebte und verehrte Päpste gewesen, kam mit Pius XII. die reale und konkrete Präsenz hinzu, durch Film, Radio und Fernsehen und die persönliche Begegnung mit dem heiligmäßigen Papst, der die Kirche durch die finstere Zeit des Weltkrieges geführt hatte.

 

Das heilige Jahr 1950 und die Verkündigung des Dogmas der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Leib und Seele, die neue „anthropologische Wende“, die der Papst nach der Zeit der Herrschaft der Finsternis mit diesem Dogma klar gemacht hatte, bildeten einen neuen Anfang für das Bewusstsein des Katholischen und seiner Beziehung zum Römischen Pontifex. Sie bildeten den Anfang dessen, wie dann in der Zeit unter Johannes Paul II. und besonders auch unter Benedikt XVI. der Papst „gelebt“ wurde.

 

Diese Geschichte des „Lebens mit dem Papst“, wie man sie heute zu kennen vermeint, ist also relativ jung und zeichnet sich durch Päpste aus, die heilig sind oder im Ruf der Heiligkeit stehen. Die Gefahr dieser historischen Neuheit besteht daher in eine fast ausschließlichen Konzentration auf den Papst, was in kritischen Momenten zur Verwirrung führen kann.

 

„Die Leute und der Papst“ – es ist nicht zu leugnen, dass die lange Abwesenheit des Papstes in der Zeit der Corona-Krise lähmend war und das Katastrophale dieser besonderen Zeit anschaulich, ja gleichsam physisch unter der Haut spürbar gemacht hatte. Es bleibt zu hoffen, dass mit den Damasus-Audienzen eine neue Epoche anhebt.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 phillip 6. September 2020 
 

Bemerkenswerte Kenntnis der Geschichte der Päpste!

Bei manchen reichen die Geschichtskenntnisse bis ins erste Jahrtausend zurück; Johannes XIII. (* in Rom; † 6. September 972 ebenda) war Papst vom 1. Oktober 965 bis 972. Wann er "heilig gesprochen" sein solle, würde mich schon interessieren?


0
 
 Lilia 3. September 2020 
 

Als Papst unter Leuten

darf auch nicht der inzwischen heilig gesprocheneJohannes XIII. unerwähnt bleiben, der wiederholt als einfacher Priester getarnt, für seine nächtlichen Ausgänge und Besuche der Armenviertel Roms bekannt wurde, um sich der Not der Bedürftigen anzunehmen und dadurch die Sympathien der Bevölkerung gewann.
Auch der heilige Papst Johannes Paul II. soll sich auf diese Weise des öfteren unter die Menge gemischt haben.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Papst

  1. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  2. Theologe Kwasniewski: Papst kann Bischof nicht willkürlich abberufen
  3. Papstlose Residenz: Castel Gandolfo hat sich verändert
  4. Freude über geplante Papst-Reise in den Irak
  5. Omnia instaurare in Christo
  6. Benedikt XVI. und Franziskus haben offenbar dasselbe Grab gewählt
  7. Vatikanist Edward Pentin: Franziskus-Nachfolger ist „wahrscheinlich konservativ“
  8. Der nächste Papst - Leseprobe 5
  9. Der nächste Papst - Leseprobe 4
  10. Der nächste Papst - Leseprobe 3







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. „Das Wunder der Welle“
  7. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  12. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  13. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  14. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  15. Wird mich das Tattoo heiliger machen?

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz