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Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen

3. September 2023 in Weltkirche, 8 Lesermeinungen
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Die Restauration der Liturgie, eine Reform der Priesterseminare, eine Wiederentdeckung der Theologie Johannes Pauls II. über die Familie seien weitere wichtige Aufgaben.


Buenos Aires (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Einige Freunde hätten ihn gebeten, die Aufgaben des nächsten Papstes zu skizzieren, schreibt Héctor Aguer, der emeritierte Erzbischof von La Plata (Argentinien) in einem öffentlichen Brief. Die Kirche befinde sich in einer ernsten Situation, auch wenn die „vatikanische Propaganda“ dies verschleiere, merkt er einleitend an.

Als erstes sei es notwendig, die Wahrheit der authentischen katholischen Lehre sicher zu stellen und die „progressiven Mythen“, die sie untergraben, aber die in der Agenda des gegenwärtigen Papstes seien, zu überwinden. Diese Forderung erhebe schon das neue Testament, etwa im 2. Brief des Apostels Paulus an Timotheus (2 Tim 4,1-4). Die Kirche müsse stets wachsam sein. Diese Aufgabe habe die Inquisition, später das Dikasterium für die Glaubenslehre, angesichts von Häresien und Schismen zu erfüllen gehabt. Das neue Testament stehe immer in einem Spannungsverhältnis zu weltlichen Auffassungen von der Kirche. Das gelte auch für das gegenwärtige Pontifikat, schreibt Aguer.


Eine zweite Aufgabe sei die Restauration der Liturgie. Diese müsse exakt, feierlich und schön sein. Das gelte insbesondere für den römischen Messritus, der durch „Improvisationen“ zerstört sei, welche den rituellen Charakter der liturgischen Geheimnisse nicht beachte. Es gelte, die mystische und ästhetische Dimension des sakramentalen Charakters der Liturgie wieder zur gewinnen, betont der Erzbischof.

Drittens seien die Priesterseminare zu reformieren. Das Eindringen des Progressivismus in die Kirche sei zu einem guten Teil in den Seminaren grundgelegt worden, gemeinsam mit einer mangelhaften Theologie und einer falsch verstandenen „Öffnung“ zur Welt. Ohne eine echte Reform der Seminare könnten die ersten beiden Punkte nicht verwirklicht werden, schreibt Aguer.

Der heilige Papst Johannes Paul II. habe der Kirche eine großartige Theologie der Familie hinterlassen, die Benedikt XVI. noch vertieft habe. Diese Lehre solle angesichts der Gender-Theorie wieder entdeckt und für die neuen sozialen und kulturellen Probleme fruchtbar gemacht werden.

In Zusammenhang mit der Familie stehe die Frage der Weitergabe des menschlichen Lebens. Das „aggiornamento“ des gegenwärtigen „Progressivismus“ müsse überwunden werden. Die Moraltheologie müsse vom dem derzeit herrschenden Relativismus befreit werden. Im Zuge dessen müsse die Enzyklika „Humanae vitae“ von Papst Paul VI. wieder entdeckt werden. Diese sei von großen Teilen der Kirche niemals wirklich angenommen worden. Viele Gläubige hätten sich daher berechtigt gefühlt, Mittel zu verwenden, welche die Kirche ablehnt.

Dieses Problem sei Teil einer größeren Frage: das Verhältnis der Kirche zur sogenannten „modernen Welt“. Diese Frage sei durch das Zweite Vatikanische Konzil nicht beantwortet worden sondern habe sich nach dem Konzil noch verschärft.


Link zur englischen Übersetzung des Briefs von Erzbischof Aguer auf LifeSiteNews: Archbishop: Next pope must reaffirm Catholic doctrine against ‘progressive myths’ pushed by Francis

 


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Lesermeinungen

 Chris2 4. September 2023 
 

@Joachim Heimerl

Nein, nicht in den "Untergang" (das hat uns der Herr zugesagt), aber in die wahrscheinlich schwerste Krise der Kirche in (und interessanterweise nach genau) 2000 Jahren. Es zeichnet sich ab, dass die treu gebliebenen Katholiken phasenweise sogar von Wölfen im (mindestens) purpurnen Schafpelz "exkommuniziert" werden, so wie der Hl. Athanasius. Aber die verbliebenen Gläubigen werden wieder viel bewusster glauben und die Schönheit der Liturgie ebenso wiederentdecken, wie die Tatsache, dass die wahre Freiheit nicht darin besteht, alles tun und lassen zu können, was man will (oder gar andere Gläubige zu zwingen, dies gutzuheißen). Ja, die Kirche wird danach vermutlich wesentlich kleiner sein, sie mag alle ihre Besitztümer oder sogar fast alle Kirchen verlieren - aber sie wird dem Herrn treubleiben. Und darauf kommt es an!


3
 
 girsberg74 3. September 2023 
 

Das ist eine geistliche Kampfansage !


1
 
 Zeitzeuge 3. September 2023 
 

Leider haben aber gerade oft Deutsche sich von Irrtümern aus dem

Ausland "inspirieren" lassen und diese dann quasi
systematisiert, z.B. Luther von Wyclif, Hus, Valdes.
Kant von Locke, Rousseau, Diderot, Rahner von
Marécal und der franz. "Nouvelle Théologie usw.!

Im übrigen ist natürlich Altbischof Aguer recht
zu geben, nur eine echte RE-form der kath. Kirche,
welche die unverfälschte und unverkürzte Verkündigung und Verteidigung der kath. Lehre voraus-
setzt ist gottgewollt und für das Heil der Seelen
unerläßiche Voraussetzung!


5
 
 Joachim Heimerl 3. September 2023 
 

Es wäre zu kurz gegriffen, würde man sagen, die "progressiven Mythen"

würden nur aus Deutschland stammen. Sie stammen vor allem auch aus dem Vatikan und vom jetzigen Papst selbst. Der Mythos von der "Synodalität" etwa oder der Mythos, dass der "Zölibat" nur ein "Gesetz" sei, ohne das es genauso geht. Nicht zu vergessen: Die Regenbogenmythen, die der neue "Glaubenspräfekt" (im Auftrag des Papstes) verbreitet oder aber der Mythos, ein weiblicher Diakonat sei halt doch irgendwie möglich. Auch der Mythos vom "einzigen römischen Ritus" nach dem Missale Pauls VI wäre hier zu nennen. Würde man all diese Mythen beseitigen, bliebe vom derzeitigen Pontifikat nicht viel übrig. Und nur das kann die Rettung der Kirche sein: Der Nullpunkt nach Franzikus, ein "Reset".Alles andere führt in den Untergang.


11
 
 Chris2 3. September 2023 
 

@Uwe Lay

Selbstverständlich ist es vorstellbar. Der Herr hat jedenfalls verheißen, dass die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwinden werden. Und auch so mancher von Franziskus kreierte Kardinal ist wohl nicht ganz glücklich mit diesem Tohuwabohu. Aber ie Zeit arbeitet erst einmal für die "Anderekirchler" es wäre in der Tat auch möglich, dass die Zeit der Prüfung weitergeht und wir danach einen Papst bekommen, der z.B. Petrusbruderschaft & Co zerschlägt, was die Piusbruderschaft zum zweiten Mal zu einem Rettungsboot für Glaube und Kult des Allerhöchsten machen würde. Wir müssen beten, beten, beten.
Rosenkranz (mindestens ein Gesätz)
Schutzengelgebete
Komm Schöpfer Geist...
Heiliger Erzengel Michael...


3
 
 Chris2 3. September 2023 
 

... und die Katechese der Gläubigen

nicht zu vergessen. Nur die Worte der Hl. Messe zu verstehen, heißt noch lange nicht, das Mysterium zu begreifen, wie die Lage in Deutschland belegt. Und das Glaubenswissen, gerade über die Schönheit des Glaubens ist sowieso weitgehend verlorengegangen. Entweder, man glaubt (fast) gar nichts mehr, oder an die Zwangerlösung. In beiden Fällen kann man letztlich tun und lassen, was man will und "Kirche machen" - auch gegen den erklärten Willen Gottes. Womit wir wieder bei Deutschland wären...


5
 
 MPDE 3. September 2023 
 

Die Tradition mit den guten Ansätzen der Päpste ab Paul VI. verbinden

"Humanae Vitae", die Theologie des Leibes, und "Deus Caritas est" stehen in wunderbarer Kontinuität, nicht nur in Fragen der Moraltheologie, sondern auch in einer Vertiefung der Schöpfungstheologie. Diese wunderbaren Lehren werden durch den SW und seltsame Akteuere im Umfeld des Vatikan gerade torpediert. Grundsätzlich hat EB Aguer hier genau das zusammengefasst, was der nächste Papst unbedingt auf der Agenda haben sollte. Endlich Schluss machen mit den synodalen Auswüchsen, liturgischen Missbrauch konsequent bekämpfen, zurück zur Hermeneutik der Kontinuität!


6
 
 Uwe Lay 3. September 2023 
 

Eine Utopie?

Ist es vorstellbar,daß ein Papstkandidat mit diesem Profil zum Nachfolgepapst gewählt wird?M.E.nicht.Wie viele der nächsten Papstwähler sind denn jetzt schon vom jetzigen Papst gekührt, damit sie in seinem Sinne wählen werden!
Uwe Lay Pro Theol Blogspot


3
 

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