Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  2. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  7. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  8. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  9. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  12. 'Ich denke einfach, dass Gott unser Bestes verdient'
  13. Alle Macht den synodalen Räten?
  14. Erhebliches Defizit bei Vatikan-Pensionsfonds: Papst schlägt Alarm
  15. Pro-Palästinensische Demo: Traditionelle Eröffnung des Weihnachtsfensters abgesagt

Schönborn: EU-Beitritt Bosniens wäre "guter Schritt"

8. März 2018 in Österreich, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal: Schritt aus der Isolation nötig - Bosnischer Islam wäre für Islam in Europa "wichtiger Partner" - Zu Medjugorje: "Wann und Wie es dazu von Rom eine offizielle Erklärung geben wird, weiß ich nicht", aber Papst stehe positiv zu Medjugorje


Sarajewo (kath.net/KAP/pew) Für die politische und wirtschaftliche Zukunft von Bosnien und Herzegowina, jedoch auch für das Miteinander der Religionen in Europa wäre ein Beitritt des Landes zur Europäischen Union "sicher ein guter Schritt": Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Sarajewo, Ort der noch bis Donnerstag andauernden Frühjahrsvollversammlung der österreichischen Bischofskonferenz, gesagt. Die EU sei von den meisten Verantwortungsträgern des Landes, mit denen die Bischöfe bisher gesprochen haben, als Hoffnung und Schritt aus der Isolation heraus bezeichnet worden. In dem Land könne es nicht schlechter werden als es schon ist, so der Tenor der Bevölkerung.

Auch für die restlichen EU-Länder würde ein solcher Schritt Vorteile bringen, gehörten doch etwa die im Balkankrieg nach Österreich gekommenen Menschen aus Bosnien und Herzegowina zu den "bestintegrierten Flüchtlingen", hob Schönborn hervor. Viele aus dieser Gruppe seien Muslime und lebten nun in Österreich in großer Freiheit ihre islamische Identität. Der Islam in Bosnien und Herzegowina habe "ein europäisches Gesicht" und wäre deshalb auch für den Islam in Europa ein wichtiger Partner, so der Wiener Erzbischof.

Seitens der muslimischen Glaubensgemeinschaft vor Ort arbeite man darauf hin, "den eigenen Weg des bosniakischen Islam" beizubehalten. Nicht zuletzt deshalb, da es wohl auch Einflüsse eines radikalen Islam gebe, den man jedoch nicht wünsche, berichtete Schönborn über ein Gespräch mit Reis ul-ulema Husein Kavazovic, dem Oberhaupt der bosnischen Muslime. Dieser habe weiterhin die Oberhoheit über Lehrerlaubnisse von muslimischen Religionslehrern und Imamen, zudem bestehe in Sarajewo eine Zusammenarbeit zwischen der islamisch-theologischen und der katholisch-theologischen Fakultät.


Mit einer tragischen Situation seien jedoch die Katholiken von Bosnien und Herzegowina konfrontiert, erklärte Schönborn: Sie seien aus vielen einstmals mehrheitlich katholischen Gebieten durch ethnische Säuberungsaktionen, Flucht und Auswanderung verschwunden. Als Beispiel nannte der Kardinal die Region um Banja Luka, wo kaum mehr Chancen auf eine mögliche Rückkehr bestünden. "Dieser Aderlass der Katholiken in Bosnien und Herzegowina ist ein großer Schmerz für die katholische Kirche", betonte Schönborn. Die nach dem Krieg entstandene Situation zwischen den einzelnen Volksgruppen sei sehr komplex und erfordere äußerst behutsamen Umgang, so der Erzbischof auch in Richtung österreichischer Politiker.

Nationalismus ein "Irrweg"

In Sarajewo schwanke die Lage "zwischen Hoffnung und Resignation", so der Eindruck des Kardinals von seinem bislang dritten Besuch in der bosnischen Hauptstadt. In der einst als Modell für das Zusammenleben unterschiedlichster Religionen und Kulturen geltenden Stadt habe durch den Zerfall Jugoslawiens, den Krieg und die "grundfalsche Politik" auf Seiten der Großmächte "ein Prozess des Auseinander-Dividierens begonnen, der äußerst blutig, opferreich und zerstörerisch gewesen ist".

Der Nationalismus und die ethnischen Säuberungen seien ein "Irrweg", der in Europa nur Übel angerichtet habe, der aber dennoch immer wieder beschritten werde, sagte der Wiener Erzbischof. "Man glaubt, Konflikte lösen zu können, indem man die Bevölkerung fein säuberlich aufteilt und segregiert, für jede sprachliche, religiöse, kulturelle bzw. nationale Gruppe eine eigenen Entität schafft." Dies könne jedoch nicht funktionieren - "da Menschen dazu geschaffen sind, miteinander zu leben, und da die Menschheit nie 'monocolor' funktioniert hat". Es gehöre zum "Wesen des Menschen, dass er sich in einer pluralen Gesellschaft vergesellschaftet".

Unter dem Status Quo hätten die Menschen in Bosnien enorm zu leiden. Dringend benötigt werde ein wirtschaftlicher Aufschwung, der aber ein "Entfalten einer pluralen Gesellschaft in Kreativität" benötige. Da dies nicht der Fall sei, sähen die jungen Menschen keine Zukunft für sich mehr vor Ort. Schönborn: "Sarajewo ist das Symbol einer einstmals gelungenen Integration und einer tragisch versuchten Segregation."

Das gegenseitige Vertrauen, das der Krieg verletzt habe, müsse nun wieder aufgebaut werden, sagte Schönborn. Derzeit gebe es in Bosnien zwar den um Religionsdialog bemühten "Rat der Religionen", das einstige selbstverständliche Zusammenleben sei jedoch verschwunden. "Wenn Nachbarn einfach selbstverständlich Nachbarn sind, mit und trotz ihrer verschiedenen Religionen, dann ist interreligiöser Dialog nicht notwendig, sondern er ist Realität." Dass man den Religionsdialog erst groß thematisieren müsse, sei ein Anzeichen dafür, dass es sich nicht um eine lebendige, gut interkulturell und interreligiös ausgestattete Gesellschaft handle, so der Erzbischof.

Medjugorje nur Randthema

Die Frage nach einer offiziellen päpstlichen Anerkennung des im Südwesten von Bosnien und Herzegowina gelegenen Marienwallfahrtsortes Medjugorje war laut Schönborn nur am Rande Gesprächsthema unter den Bischöfen. "Wann und Wie es dazu von Rom eine offizielle Erklärung geben wird, weiß ich nicht - das liegt ausschließlich beim Papst", führte Schönborn aus. Er sei schließlich "kein Prophet", aber er wisse, dass der Schlussbericht der noch unter Papst Benedikt XVI. eingesetzten Kommission zu Medjugorje "grundsätzlich positiv zu den Ereignissen und vor allem zu den Früchten von Medjugorje" ausgefallen sei. Auch Papst Franziskus stehe dem Wallfahrtsort "und vor allem den Früchten von Medjugorje" positiv gegenüber - auch wenn er sich "etwas zurückhaltend und humorvoll" zur Frage der Erscheinungen geäußert habe.

Zuletzt hatte Papst Franziskus Erzbischof Henryk Hoser als Sondergesandten nach Medjugorje entsandt. In einem Interview hatte Hoser Ende vergangenen Jahres gemutmaßt, es könnten die ersten sieben Erscheinungen aus dem Jahr 1981 offiziell kirchlich anerkannt werden. Eine Entscheidung des Papstes steht indes weiterhin aus.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto: Kardinal Schönborn bei der Bischofskonferenzvollversammlung in Sarajewo (c) Paul Wuthe/Kathpress


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 lesa 8. März 2018 

Mmh: Lieber San Diego, bitte für ...


1
 
 Mmh 8. März 2018 
 

Warum nur

hat sich der Himmel dieses katholische Nest in einem muslimischen Land unmittelbar außerhalb der Grenzen der EU dafür ausgesucht, dass Maria dort erscheinen darf, solange es auf Erden überhaupt noch authentische Erscheinungen gibt? Warum nur?


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bosnien-Herzegowina

  1. Bosnien und Herzegowina: „Katholiken werden in jeder Hinsicht benachteiligt“
  2. Bosnien und Herzegowina: „Dayton-Vertrag hat keinen stabilen Frieden geschaffen“
  3. Bosnien und Herzegowina: Die Vergessenen
  4. Bosnien und Herzegowina: „Eine Blamage für Europa“
  5. Stärker als Kommunismus und Krieg
  6. „Für Katholiken gibt es keine Gleichberechtigung“
  7. „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“
  8. „Bosnien-Herzegowina ist der Lackmustest für die Prinzipien der EU“
  9. Bosniens Katholiken: Minderheit mit ungewisser Zukunft
  10. Bosniens Bischöfe beklagen Verdrängung der Kroaten







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  7. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  8. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  9. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  10. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. Beeindruckend: Volvo präsentiert Werbung, die eine ungeplante Schwangerschaft und das Kind bejaht
  13. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  14. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  15. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz