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Der widerwilligste Bekehrte in ganz England

27. September 2006 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Am 28. September 1931 fuhr C. S. Lewis in den Zoo von Whipsnade. Als er dort ankam, glaubte er, dass Jesus Christus der Sohn Gottes sei. Die Geschichte einer Bekehrung.


Linz (www.kath.net) Vor 75 Jahren fand der Schriftsteller C. S. Lewis (1898 - 1963) zumchristlichen Glauben. Am 28. September 1931 fuhr er mit seinem BruderWarren im Daudel-Motorrad in den Zoo von Whipsnade. „Als wir aufbrachen,glaubte ich nicht, dass Jesus Christus der Sohn Gottes sei, und als wir denZoo erreichten, glaubte ich es“, schreibt Lewis in seiner Autobiographie„Überrascht von Freude“.

Dabei hatte sich auf dieser Fahrt nichts Besonderes ereignet. Was in dieser Schilderung wie ein mühe- und ursachloses Ereignis aussieht, war in Wirklichkeit die Frucht eines langenWeges.

Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich Lewis von einem Atheisten in einenTheisten verwandelt, als er nach langem Ringen, in dem er sichwiderstrebend immer mehr dem Gedanken an Gott annäherte und in Gesprächenmit Freunden wie Owen Barfield (1898 - 1997) ein materialistischesVorurteil nach dem anderen zertrümmert aufgeben musste, schließlich auf eineWeise Gottes innewurde, dass er sich einen „empirischen Theisten“ nennenkonnte.

„Was ich so sehr fürchtete, hatte mich endlich eingeholt. ImTrinity Term 1929 lenkte ich ein und gab zu, dass Gott Gott war, und knietenieder und betete; vielleicht in jener Nacht der niedergeschlagenste undwiderwilligste Bekehrte in ganz England.“ („Überrascht von Freude“).

Doch Lewis war noch kein Christ. Er verstand nicht den Sinn von GottesMenschwerdung und Christi Tod und Auferstehung. Er begann, dasJohannesevangelium in der griechischen Ursprache zu lesen. Chestertons „TheEverlasting Man“ brachte das Christentum seinem Verständnis näher.

Dieentscheidende Schranke aber, die ihn am Glauben hinderte, wurde in einemGespräch mit John Ronald R. Tolkien und Hugo Dyson (1896 - 1975)niedergerissen, das am Abend des 19. Septembers begann und bis zumMorgengrauen dauerte. Tolkien hat dieses Gespräch in seinem Gedicht„Mythopoeia“ verarbeitet und seine Gedanken im Aufsatz „Über Märchen“weiter entfaltet.

Der entscheidende Gedanke Tolkiens war, dass das Evangelium gleichzeitigMythos und historische Tatsache sei, oder besser gesagt: der einzigeMythos, der einen göttlichen Autor hat und sich in der historischenWirklichkeit abspielte. Lewis kannte die Mythen vom sterbenden Gott und vomOpfertod, z.B. in den nordischen und ägyptischen Mythen von Baldur oderOsiris.

Nun stellte sich heraus, dass die Existenz solcher Mythen keinEinwand gegen die Historizität der Evangelien sind. Letztere sind keineweitere Variante desselben Mythenstoffs. Es ist genau umgekehrt: Weil derchristliche „Mythos“ Wirklichkeit ist, finden in ihm alle Mythen ihreVollendung, insofern sie einen Schatten von Wahrheit oder ihre Vorahnungdarstellen.

Damit schlägt Lewis den entgegengesetzten Weg wie Bultmann ein:Dieser verflüchtigte die historische Wirklichkeit der Evangelien zu Mythen,Lewis dagegen erhob die christlichen Mythen zu historischen Tatsachen. Mitdem christlichen Glauben hatte sich Lewis nicht für einen Mythos untervielen entschieden, sondern den einen archimedischen Punkt erreicht, derihn befähigte, die anderen Mythen und Religionen besser zu verstehen alssie sich selbst verstehen, zu erkennen, wie die Fragmente ihrerTeilwahrheiten sich im Christentum zu einem Ganzen zusammenfügen.

Dies einmal erkannt, war Lewis als Mythenkenner bestens geeignet, derEntmythologisierung entgegenzutreten. Von dem LiteraturwissenschaftlerLewis mussten sich die entsprechenden Theologen den Vorwurf gefallen lassen,vom Thema keine Ahnung zu haben. In „Geblök eines Laien“ schreibt er:

„Welche Bedeutung diese Männer auch immerals Bibelkritiker haben mögen, ich misstraue ihnen, sofern sie Kritikersind. Mir scheint, es fehlt ihnen an literarischer Urteilskraft, anIntuition bezüglich der Qualität der Texte, die sie lesen. Dieser Vorwurfklingt seltsam Männern gegenüber, die ihr ganzes Leben inmitten dieserBücher zugebracht haben.

Aber vielleicht besteht gerade hierin dieSchwierigkeit. Einer, der seine Jugend und seine Mannesjahre mit demgründlichen Studium der Texte des Neuen Testaments und den Studien andererdarüber verbracht hat und seine literarische Erfahrung mit diesen Textennicht mit der Erfahrung vergleichen kann, wie sie nur aus einer weiten undtiefen, lebendigen Beschäftigung mit Literatur im allgemeinen hervorgeht,läuft mit ziemlicher Sicherheit Gefahr, die nächstliegenden Dinge an diesenTexten zu übersehen.

Wenn er mir sagt, eine Stelle im Evangelium sei Legende oder Dichtung, so will ich wissen, wie viele Legenden und Dichtungen er gelesen hat, wie geübt sein Gaumen im Unterscheiden ihres Geschmacks ist, und nicht, wie viele Jahre er über diesem Evangeliumverbracht hat.“

Lewis stellte sein schriftstellerisches Leben fortan in den Dienst deschristlichen Glaubens, seiner Verteidigung, Darstellung und Erklärung, undwurde einer der erfolgreichsten christlichen Autoren des Jahrhunderts.

Autor: P. Engelbert Recktenwald

Linktipp: www.kath-info.de

KATHPEDIA: C. S. Lewis



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